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Explosionen im Berliner Grunewald: Munitionslager in Flammen – Avus gesperrt

Im Grunewald ist in der Nacht ein Polizei-Sprengplatz in Flammen aufgegangen, Teile des Walds brennen – die Feuerwehr kann jedoch immer noch nicht löschen.Kurz nach fünf Uhr klingeln die Warnapps, melden "extreme Gefahr": Ein Brand in Berlin-Nikolassee hat einen Großeinsatz der Berliner Feuerwehr ausgelöst. Wie sie auf Twitter bestätigt, sind über 100 Kräfte im Kronprinzessinnenweg im Einsatz. "Es kommt zu Explosionen", heißt es da. Auch die Bundeswehr ist hinzugezogen worden. Die Einsatzkräfte können momentan nur defensiv handeln.Der Grund: Eine unbeabsichtigte Explosion auf einem Sprengplatz hat eine Lagerstätte für Fundmunition der Polizei Berlin und auch den Grunewald in Brand gesteckt. Auf dem Sprengplatz der Polizei sind nach Feuerwehrangaben Kampfmittel und Feuerwerkskörper gelagert.Polizeisprecher: Ursachenermittlung nach BrandbekämpfungAm Mittag äußert sich erstmals ein Sprecher der Polizei Berlin zu dem Brand: Die Ursache werde erst ermittelt, wenn der Brand bekämpft worden ist. Derzeit gebe es keine Erkenntnisse dazu: "Fremdeinwirkung ist nicht ausgeschlossen", so Polizeisprecher Thilo Cablitz.Der Ort des Sprengplatzes mitten im Grunewald sei in der Vergangenheit bereits diskutiert worden, jedoch sei bislang keine andere geeignete Fläche gefunden worden. "Mit einer Weltkriegsbombe möchte man nicht 80 Kilometer weit fahren", so Polizeisprecher Thilo Cablitz.Nur hier können demnach in Berlin gefundene oder sichergestellte Sprengmittel kontrolliert vernichtet werden. Als Sicherheitsmaßnahme vor Bränden werde der Ort beregnet.Giffey und Spranger planen OrtsbesuchAuch um kurz nach elf Uhr sind immer wieder Knallgeräusche zu hören, wie ein t-online-Reporter vor Ort berichtet. "Das muss auf dem Sprengplatz gewesen sein, woanders liegt nichts", sagt Feuerwehrsprecher James Klein zu ihm. "Im Vergleich zu heute Morgen waren das aber der Lautstärke nach kleinere Detonationen – heute Morgen haben die Scheiben der Autos hier gewackelt, einen Kilometer entfernt".Für den frühen Nachmittag haben sich die Berliner Bürgermeisterin Franziska Giffey und Innensenatorin Iris Spranger am Brandort angekündigt.Explosionen und Hitze: Feuerwehr kann nur aus der Entfernung arbeiten"So eine Lage hat man als Feuerwehrmann wahrscheinlich nur einmal in seinem Leben", sagt Feuerwehrsprecher Thomas Kirstein vor Ort zu t-online. "Das Feuer breitet sich weiter unkontrolliert aus. Das bereitet uns große Sorgen."Am Brandort befinden sich die Einsatzkräfte in einer schwierigen Lage. "Trümmerteile sind durch die Luft geflogen, es herrschte höchste Lebensgefahr für unsere Einsatzkräfte", so Kirstein. "Sie mussten sich zurückziehen." Momentan könne deshalb nicht gelöscht werden – zu groß sei die Gefahr für die Einsatzkräfte.Hinzu kommt ein weiteres Problem: "Die Hitze spielt eine enorme Rolle in diesem Einsatz. Wir müssen die Einsatzkräfte in regelmäßigen Abständen austauschen, damit sie nicht überlastet werden", so Thomas Kirstein von der Berliner Feuerwehr. Um 10 Uhr morgens hatte es bereits 29 Grad in Berlin-Nikolassee, im Laufe des Tages soll die Temperatur auf 36 Grad steigen."Wir haben das Feuer umzingelt, mehr können wir gerade nicht machen"Man versuche, mit jeder neuen Lagebewertung im Laufe des Tages näher an den Brand heranzukommen. "Unser Einsatzleiter lässt prüfen, ob ein gepanzertes Fahrzeug der Bundeswehr den Sprengplatz erkunden kann, um eine Lageeinschätzung zu machen".Ziel sei es nun, einen Löschangriff aus der Entfernung zu starten. Nach Angaben des Sprechers vor Ort wurde aus der Luft ein Lagebild erstellt, auch Drohnen kamen dazu zum Einsatz. "Momentan werden Schläuche verlegt und Waldwege bewässert. Wir bereiten uns darauf vor, den Waldbrand zu bekämpfen, sobald er den 1.000-Meter-Radius überschreitet".Dafür wird auch Wasser aus der Krummen Lanke genommen. Zwei Brandherde im Sperrradius im Wald werden mit Wasserwerfern der Polizei und Einsatzmitteln der Feuerwehr von Waldwegen aus beregnet – zum Löschen reicht die Entfernung jedoch nicht. "Wir haben das Feuer umzingelt, mehr können wir gerade nicht machen", schildert Feuerwehrsprecher James Klein vor Ort."Das wird ein sehr herausfordernder Einsatz. Das macht die Feuerwehr nicht gerne, einfach zuzuschauen, wie ein Brand sich unkontrolliert ausbreitet", so Kirstein.Explosion auf Polizei-Platz – Ursache noch völlig unklarNach Angaben eines Polizeisprechers sei bisher noch völlig unklar, wie es zu der Explosion kommen konnte. Auf dem Platz wird Fundmunition gelagert und kontrolliert durch den Kampfmittelbeseitigungsdienst der Berliner Polizei entschärft."Der Platz hat gewisse Vorsorgeeinrichtungen für Brände", so Feuerwehrsprecher Kirstein zu t-online. Inwiefern Alarmsysteme ausgeschlagen haben, ermittle nun die Polizei.15.000 Quadratmeter brennen im Grunewald – Warnung an BerlinerDas Feuer brennt aktuell auf einer Fläche von etwa eineinhalb Hektar, also rund 15.000 Quadratmeter, breitet sich jedoch weiter aus. Darin sei auch die Fläche des Sprengplatzes enthalten, auf dem am Donnerstagmorgen eine Explosion den Brand ausgelöst haben soll, sagte ein Feuerwehrsprecher.Es sei davon auszugehen, dass die große Trockenheit in der Gegend den weiteren Verlauf des Feuers beeinflussen werde, hieß es. Die am Donnerstag erwartete Hitze werde vor allem den Einsatzkräften zu schaffen machen.Er mahnt gegenüber t-online: "Es ist wichtig, dass keine Berlinerinnen und Berliner den Wald betreten – auch wenn das der ein oder andere bei 40 Grad gerne machen würde". Die Polizei fährt mit Lautsprecherwagen durch den Wald und warnt: "Es besteht Lebensgefahr. Verlassen Sie den Wald.""Extreme Gefahr" in Berlin gemeldet – Avus gesperrtDie Warnapp Nina meldete am frühen Donnerstagmorgen wegen des Feuers "extreme Gefahr": Die Menschen sollen die Gegend weiträumig umfahren und Lüftungen und Klimaanlagen ausstellen, Anwohner Fenster und Türen geschlossen halten.Es sei "mit Explosionsgeräuschen und Belästigung durch Rauchgase" zu rechnen. Wohngegenden sind nach ersten Erkenntnissen der Feuerwehr jedoch nicht in Gefahr. "Das werden wir verhindern", sagte ein Sprecher der Feuerwehr am Donnerstagmorgen. Die nächsten Wohngebäude seien mindestens zwei Kilometer entfernt.Auch auf Twitter melden Nutzer Explosionen: Mehrere Berliner wollen eine Explosion bis nach Spandau gehört haben. Ein anderer schreibt, dass er bereits kurz nach drei Uhr von "schweren, andauernden Explosionen" aus dem Schlaf gerissen worden sei. Auch aus Halensee, Schlachtensee und Kleinmachnow kommen die Berichte.Wegen des Großbrands kommt es in Berlin-Nikolassee zu Sperrungen: Der Kronprinzessinnenweg und die Havelchaussee sind dicht. Außerdem ist die BAB115 (Avus) zwischen Spanischer Allee und Hüttenweg in beide Richtungen gesperrt. Nach Angaben der Verkehrsinformationszentrale Berlin soll das den ganzen Tag so bleiben. "Bitte meiden Sie den Bereich großflächig!", mahnt die Berliner Feuerwehr per App.Bahnverkehr Berlin-Brandenburg und Fernverkehr unterbrochenAuch der Regional- und S-Bahnverkehr in Richtung Westen soll den ganzen Tag unterbrochen bleiben. Die S-Bahn-Linie S7 fährt von Berlin aus nur noch bis Grunewald, wie ein Bahnsprecher sagte.Beim Regionalverkehr werden demnach die Linien RE1 und RE7 derzeit mit Halt in Charlottenburg über Golm umgeleitet. Die Halte Potsdam Hauptbahnhof und Berlin-Wannsee entfallen. Die Linien RB21 und RB22 sind zwischen Berlin-Wannsee und Berlin-Friedrichstraße unterbrochen. Nach Potsdam gelangen Fahrgäste nach wie vor mit der S1.Im Fernverkehr ist lediglich die Intercity-Verbindung in Richtung Magdeburg/Hannover/Stendal/Amsterdam betroffen. Die IC-Züge werden derzeit über Spandau umgeleitet. Stopps in Berlin-Wannsee und Potsdam entfallen.Um 3.30 Uhr am frühen Donnerstagmorgen war die Feuerwehr zunächst wegen eines Vegetationbrandes alarmiert worden, wie Feuerwehrsprecher Thomas Kirstein t-online vor Ort erzählt. Im Grunewald zeigte sich den Einsatzkräften dann ein anderes Bild: Der Sprengplatz stand in Flammen. Vor Ort sind 120 Feuerwehrleute und ein Polizeihubschrauber im Einsatz.