"15-Minuten-Stadt" Hamburg – Grünen-Politiker Alam: "Wollen das Auto nicht aussperren"
Die Grünen wollen Hamburg in eine "15-Minuten-Stadt" verwandeln. Damit ziehen sie den Vorwurf auf sich, Autos verbannen zu wollen. So reagiert ein Grünen-Politiker. Supermarkt, Arztpraxis und Schulen sollen nur 15 Minuten vom Wohnort entfernt liegen. So haben es die Hamburger Grünen auf ihrem Landesparteitag am Samstag beschlossen. Das Konzept der "15-Minuten-Stadt" soll den Weg zur alters- und generationsgerechten Stadt ebnen. "Hamburg ist eine große, vielfältige Metropole. Das soll so bleiben. Wir wollen die Anbindung und Angebote verbessern", sagte Leon Alam, Stellvertretender Landesvorsitzender der Grüne. Ein Medienbericht hatte der Partei zuvor vorgeworfen, aus Hamburg 104 gleiche Dörfer machen zu wollen. "Wir haben mit dem Antrag deutlich gemacht, dass es das Gegenteil ist." Statt ganz Hamburg gleichzubehandeln, wollen die Grünen die Identitäten der Stadtteile erhalten. Alam äußert Verständnis für Autos am StadtrandAuf den Einwand, die Autos aus der Stadt verbannen zu wollen, reagiert Leon Alam: "Wir wollen das Auto nicht aussperren. Ich habe großes Verständnis dafür, dass gerade Menschen in äußeren Stadtgebieten das Auto nehmen. Hier wollen wir die schienengebundenen Angebote verbessern und "On-Demand-Angebote" für alle zur Verfügung stellen, damit Menschen nicht auf das Auto angewiesen sind."Das soll insbesondere älteren und mobilitätseingeschränkten Menschen zugutekommen. Sie sollen ohne Auto auch den letzten Kilometer zurücklegen können. Grüne wollen "Age-Friendly-City"Ferner sieht der Beschluss einen "Hamburg-Takt" vor. In ganz Hamburg soll ein ÖPNV geschaffen werden, bei dem alle fünf Minuten ein Angebot des Nahverkehrs zur Verfügung steht. So sollen längere Wege "unkompliziert und komfortabel" zurückgelegt werden können, hält der Leitantrag fest, "Wir schließen uns dabei auch dem Projekt der Weltgesundheitsorganisation (WHO) an und wollen Hamburg zur alters- und generationsfreundlichen Stadt machen (Age-friendly-City)."Laut offiziellen Angaben haben sich bislang 1.445 Städte und Gemeinschaften in 51 Ländern der WHO angeschlossen. In Deutschland ist bislang nur Radevormwald in Nordrhein-Westfahlen Teil des internationalen Netzwerks. "Gerade viele Menschen in äußeren Stadtgebieten wünschen sich mehr Urbanität. Dem wollen wir gerecht werden", sagt Alam, "Im Idealfall gelingt es, damit auch weitere Wähler zu gewinnen."
