Unabhängig von Strompreisen: Für wen sich eine Solaranlage lohnt
Die eigene Solaranlage macht unabhängiger vom immer teurer werdenden Netzstrom und schont Klima und Umwelt. Doch damit sich die Investition wirklich lohnt, müssen ein paar Bedingungen erfüllt sein. Eine private Solarstrom- oder Photovoltaikanlage (PV-Anlage) auf dem Dach? Die anfängliche Euphorie unter Eigenheimbesitzern scheint etwas gedämpft: Denn Verbraucher bekommen eine immer geringe Einspeisevergütung als noch vor einem Jahr. Konkret heißt das: Bei einer Volleinspeisung erhalten die Betreiber 12,73 Cent/Kilowattstunde (kWh) bei einer Anlage mit bis zu 10 kWp; bei einer Teileinspeisung 8,03 Cent/kWh für Anlagen mit bis zu 10 kWp. Die gleiche Menge beim Stromanbieter kostet aufgrund der Strompreisbremse aktuell durchschnittlich 28 Cent/kWh. Es gibt jedoch auch Anbieter, bei denen Kunden 37 Cent pro kWh zahlen. Wann lohnt sich eine Solaranlage? Besitzer einer Solarstromanlage beziehen Erträge aus zwei Quellen: 1. Eigenverbrauch: Eine Solaranlage produziert quasi kostenlos Strom. Verbrauchen Sie einen großen Anteil davon selbst, müssen Sie etwa fürs Waschen, Kochen oder Laden Ihres E-Autos nicht die Stromkosten von derzeit etwa 28 Cent pro Kilowattstunde bezahlen – und können viel Geld sparen. Aber Achtung: Für das Laden des E-Autos sowie für den Betrieb der Wärmepumpe gibt es spezielle Stromtarife, bei denen der Kilowattpreis deutlich unter dem Durchschnittspreis liegt. Erkundigen Sie sich bei Ihrem Stromanbieter nach den entsprechenden Konditionen. 2. Einspeisung ins Netz: Den Strom, den Sie nicht verbrauchen, verkaufen Sie an Netzbetreiber. Für neue Anlagen gibt es allerdings nur 8 Cent pro Kilowattstunde. Fazit: Der Eigenverbrauch von Solarstrom ist weitaus rentabler als der Verkauf. Wenn man möglichst viel Solarstrom selbst konsumiert und nur noch wenig Netzstrom einkaufen muss, kann sich der Einbau einer Anlage also durchaus lohnen. Voraussetzung ist, dass das Dach beziehungsweise der Standort der Solaranlage bestimmte Voraussetzungen erfüllt. Außerdem sollte man bei der Anschaffung auf die Kosten achten, unbedingt einen Batteriespeicher haben und möglichst Fördermittel nutzen. Die Vorteile einer Solaranlage Auf lange Sicht und unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit gesehen, lohnt sich eine PV-Anlage immer: Sonnenenergie reduziert den ökologischen Fußabdruck, sie ist frei verfügbar und unerschöpflich. Hat sich die Anfangsinvestition erst einmal amortisiert, spart man Strom und Geld und verdient im besten Fall durch den Stromverkauf sogar noch dazu. Stiftung Warentest bietet einen Onlinerechner an, mit dem Sie prüfen können, ob sich eine Anschaffung für Sie lohnt. Was kostet eine Solaranlage? Die Kosten einer Anlage variieren je nach Größe und Leistung, welche in Kilowatt-Peak (kWp) angegeben wird. So liegt der Preis pro kWp bei 1.000 bis 2.000 Euro. Für eine 8-kWp-Komplettanlage inklusive Stromspeicher, die den jährlichen Strombedarf von vier Personen deckt, müssen mit knapp 20.000 Euro Anschaffungskosten gerechnet werden. Dazu kommen die jährliche Wartung und die Versicherung. Auch mit Reparaturkosten muss gerechnet werden. Ein Batteriespeicher kann sinnvoll sein Ein Batteriespeicher reduziert die Abhängigkeit vom Netzstrom noch mehr als die Photovoltaik-Anlage allein. Die Akkus speichern tagsüber den überschüssigen Strom, geben ihn abends wieder ab und machen Energie auch nachts und an sonnenarmen Tagen verfügbar. Ohne Batteriespeicher lässt sich meistens nicht mehr als 30 Prozent des produzierten Stroms selbst nutzen. Nach zehn bis 15 Jahren muss die Batterie in der Regel ausgetauscht werden, was mit mehreren Tausend Euro zu Buche schlägt. Auch die Förderung einer Solaranlage kann an das Vorhandensein eines Speichers gekoppelt sein. Solaranlage mieten oder finanzieren Ein Trend, der sich seit einigen Jahren immer mehr durchsetzt, ist das Mieten von PV-Anlagen. Mietpreise beginnen bei etwa 40 Euro im Monat, die hohen Anschaffungskosten spart man sich komplett. Kunden profitieren dabei in der Regel von einem Rundum-Sorglos-Paket, bei dem der Anbieter Planung, Installation, Wartung und Reparatur übernimmt. Auch eine Finanzierung ist möglich: Hierbei geht die Anlage nach der Laufzeit in den Besitz des Mieters über. Meistens kann sie dann noch weitere zehn bis 20 Jahre genutzt werden. Fördermittel und Steuererleichterung Als umweltfreundliche Energiequelle werden Solaranlagen vom Staat, den Bundesländern und Kommunen gefördert. Wer eine Anlage kauft, kann von verschiedenen Zuschüssen, Förderprogrammen und Steuererleichterungen profitieren – für die Miete einer Solaranlage gilt das nicht. Auch ist die Förderung häufig an Bedingungen geknüpft, etwa die Betriebsdauer der Anlage, die Einspeisung ins öffentliche Netz oder die Speicherkapazität der Batterie. Einige der Fördermöglichkeiten: Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) garantiert eine Vergütung für eingespeisten Solarstrom. Die Höhe der Einspeisevergütung wird von der Bundesnetzagentur regelmäßig angepasst. Die KfW-Bank vergibt günstige Kredite , um den Kauf und die Installation von PV-Anlagen und Batterie-Speichern zu unterstützen. Wichtig ist, dass der Förderantrag vor dem Kauf gestellt wird. Grundsätzlich können Besitzer einer Solaranlage Anschaffungskosten, Betrieb und Wartung von der Steuer absetzen. Bundesländer und Kommunen bieten eigene Förderprogramme an. Diese können für die gesamte Anlage oder nur für den Batteriespeicher greifen. Solaranlage: Für einige jetzt schon Pflicht Übrigens: Wer sein Dach saniert oder sich ein neues Haus baut, muss in bestimmten Bundesländern jetzt auch eine Photovoltaikanlage installieren. Ob er will, oder nicht. Für welche Bundesländer das gilt und welche Pflichten jetzt noch auf Besitzer von Solaranlage zukommt, erfahren Sie in diesem Artikel.