Emden: Mega-Lithiumprojekt für 600 Millionen Euro steht in den Startlöchern
Europa braucht die Energiewende, sagen Fachleute. Gelingen soll das unter anderem mit Elektromobilität – und einem Mammutprojekt an der Nordsee.Ist das der lang ersehnte Schritt, um den Norden zum "großen nationalen Tor zur Energie" zu machen? Das Chemieunternehmen Livista Energy plant, im ostfriesischen Emden eine Lithium-Raffinerie zu bauen. Eine entsprechende Absichtserklärung schloss das in Luxemburg ansässige Unternehmen mit dem landeseigenen Hafenbetreiber und Flächeninhaber Niedersachsen Ports ("NPort") am Mittwochabend in der Seehafenstadt, wie Livista mitteilte."Unsere erste Anlage wird genügend Lithium in Batteriequalität für die Produktion von 850.000 Elektrofahrzeugen pro Jahr liefern", wird der Geschäftsführer von Livista Energy Europe, Daniel Bloor, in der Mitteilung zitiert. Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies signalisierte, dass das Land das Vorhaben unterstützen wolle. Noch steht eine Zustimmung des NPorts-Aufsichtsrats aus.Lithium-Raffinerien bislang vorrangig in Asien zu findenLithium ist ein Leichtmetall, das etwa für Batterien von E-Autos gebraucht wird. Es wird aber beispielsweise auch in Akkus für Smartphones oder Tablets verbaut. Weil unter anderem immer mehr E-Autos produziert werden, steigt die Nachfrage nach dem Rohstoff rasant. Lithium-Raffinerien gibt es bislang vor allem in Asien.Die Verfügbarkeit von erneuerbaren Energien und der drittgrößte deutsche Nordseehafen, in dessen Nähe die Raffinerie gebaut werden soll, sprechen laut Livista für den Standort Emden. Die Raffinerie soll 2026 in Betrieb gehen und jährlich bis zu 40.000 Tonnen Lithiumprodukte herstellen.Über den geplanten Investitionsumfang machte das Unternehmen keine Angaben. Nach Informationen der "Emder Zeitung" sowie der "Nordwest-Zeitung" sollen etwa 600 Millionen Euro investiert werden. Rund 200 Arbeitsplätze könnten den Berichten zufolge entstehen.Lies: "Chancen standen noch nie so gut"Olaf Lies sagte, Niedersachsen wolle die Realisierung des Vorhabens "sehr eng" begleiten. Die mögliche Ansiedlung bringe eine große Chance in der Zusammenarbeit der niedersächsischen, deutschen und europäischen Industrie etwa für Lithiumionenbatterien mit sich.Bereits im September vergangenen Jahres sprach Lies davon, Emden zum "großen nationalen Tor zur Energie" machen zu wollen. "Die Chancen", macht der Politiker damals deutlich, "standen noch nie so gut". Jetzt sind sie ganz offenbar um einiges größer geworden.