Berlin: "Auto-Kidnapper" fliegen auf – Polizei half ihnen versehentlich
In Berlin hat sich eine Gruppe einen neuen Weg ausgedacht, Autobesitzer um tausende Euro zu erpressen. Mit unfreiwilliger Unterstützung der Polizei.Die Berliner Polizei hat laut einem Bericht des RBB dreiste "Auto-Kidnapper" auf frischer Tat ertappt – die Gruppe hatte offenbar ein ganz neues, kriminelles Geschäftsmodell in der Hauptstadt aufgezogen. Dabei hat die Yana Gmbh, eine Abschleppfirma, Fahrzeuge ohne rechtmäßigen Auftrag umgesetzt, und für die Freigabe der Wagen teils hohe Geldforderungen an die betroffenen Autobesitzer versandt.Eine Polizeisprecherin sagte dem RBB, dass die Yana GmbH innerhalb nur einer Woche im Juni insgesamt 58 Autos umgesetzt und dabei jedes Mal eine Gebühr von 476 Euro gefordert habe. Sollte jeder Autofahrer bezahlt haben, hätten die Erfinder der dreisten Masche rund 28.000 Euro eingenommen.Per WhatsApp hatten die Auto-Erpresser die Besitzer der von ihnen verschleppten Autos zur Zahlung aufgefordert. Einige folgten dem wohl, denn private Abschleppfirmen, die im Auftrag für etwa Supermärkte, Restaurants oder auch Privatpersonen tätig werden, gibt es in der Hauptstadt auch. Wer herausfinden will, wo sein Auto gelandet ist, ruft die zentrale "Auskunfts- und Fahndungsstelle" der Polizei an.Auskunft der Polizei half Betrügern unwissentlich mitDort können sich die privaten Abschlepper registrieren, und die Polizei gibt dem Anrufer Auskunft, wo sich ihr Fahrzeug nun befindet. Was die Ermittler eigentlich als Service für den Berliner Bürger anbieten wollten, nutzte die Yana GmbH offenbar gezielt aus, um ihrer Täuschung mehr Glaubwürdigkeit zu verleihen. Denn in der "Auskunfts- und Fahndungsstelle" der Polizei wird nicht überprüft, ob das Abschleppen der Fahrzeuge überhaupt rechtmäßig war.Als Hauptverantwortliche hat die Polizei mittlerweile eine 36-jährige Frau ausgemacht, die die Yana GmbH mit fünf weiteren Männern betrieben haben soll. Noch ist unklar, was den Tatverdächtigen genau vorgeworfen werden kann – es geht wohl um den Bereich des Betrugs und der Erpressung. Die Polizei rät laut RBB, hohe Geldforderungen von Abschleppfirmen kritisch zu hinterfragen. Wer unsicher ist, ob die Forderung rechts ist, sollte sich stets erst an die Polizei wenden. Die Ermittler prüfen nun auch, wie die Ausnutzung ihrer eigenen Behörde von Kriminellen in Zukunft verhindert werden kann.