ADAC testet Rastanlagen an Autobahnen: Warum viele nur Mittelmaß sind
Der ADAC hat 40 Rastanlagen entlang der Autobahnen gecheckt. Nur eine fiel durch, aber die meisten sind lediglich "ausreichend" – das sind die Gründe.Gute Nachrichten bei Rastanlagen? Gibt es. Denn in den vergangenen Jahren wurde viel in die Sauberkeit der sanitären Anlagen der sogenannten bewirtschafteten Rastanlagen investiert. Die vielfach kritisierten Bezahlautomaten mit Wertcoupon-Auswurf haben dabei sicherlich ihren Beitrag dazu geleistet, dass öfter gereinigt wird – schließlich hat der Gast für eine Leistung bezahlt.In einem groß angelegten Test hat der ADAC deutschlandweit 40 Rastanlagen mit Gastronomie genauer unter die Lupe genommen. Außenanlagen/Zugang, gastronomisches Angebot, Sanitäranlagen, Preise und Services spielten in die Wertung hinein – die Sanitäranlagen, ein Ärgernis in früheren Tests, erreichten bei drei Vierteln der Rastanlagen die Note "sehr gut".Weitere 15 Prozent schnitten "gut" ab. Insgesamt attestierte der ADAC den Anlagen meist einen sehr guten Zustand, sie seien auch optisch sehr sauber. Ob sich dieser Standard auch während der Hauptsaison halte, bleibe jedoch abzuwarten. Durchgefallen sind in dieser Kategorie die Anlagen Hermsdorfer Kreuz West (an der A9) und Grundbergsee Nord an der A 1 – vor allem, weil eine barrierefreie Toilette fehlte.Insgesamt fiel nur eine Rastanlage mit "mangelhaft" durch, doch für keine gab es die Note "sehr gut". Immerhin: 15 Mal verteilte der Club die Note "gut". Insgesamt sind viele Anlagen jedoch eher durchschnittlich – das Urteil "ausreichend" wurde 24 Mal vergeben. Saubere Sanitäranlagen, aber hohe PreiseWer öfter an einer Rastanlage Halt macht, kennt das: Nicht nur die Preise an den Tanksäulen sind enorm höher, vor allem in den Ferien. Auch die Preise in den kleinen Shops sind teilweise dreist hoch: Alle Anlagen fielen im Vergleich mit einer Stichprobe in Autohöfen in der Nähe (diese liegen etwas weiter entfernt von der Autobahn) durch.Als Beispiel nennt der ADAC bis zu 5,99 Euro für eine Packung Kartoffelchips in den Tankstellen-Shops. Und in der Gastronomie notierte der ADAC für einen kleinen Cappuccino zum Mitnehmen bis zu 4,99 Euro.Zumindest das gastronomische Angebot wertete der ADAC-Test hinsichtlich der Auswahl aber als durchweg gut. Abzüge gab es manchmal jedoch bei der Zuverlässigkeit: So war bei vier Anlagen das Restaurant dauerhaft geschlossen – ohne entsprechende Hinweise darüber an der Autobahn.Gepflegte Außenanlagen – aber was ist mit E-Autos und Campern?Die Außenanlagen schnitten mit "mehrheitlich zufriedenstellenden Ergebnissen" ab. Gut zwei Drittel bekamen ein "gut" oder "sehr gut". Jedoch waren bei 30 Prozent der Anlagen die Behinderten-Stellplätze zu weit vom Rastgebäude entfernt. Das ist jedoch deutlich besser als im Fall von unbewirtschafteten Rastplätzen, auf denen nur ein Klohäuschen steht: Hier fiel im vergangenen Jahr ein Drittel der Plätze durch, unter anderem wegen dreckiger Toiletten und ungepflegter Außenanlagen.Schwächen zeigen die Rastanlagen auch beim Service für E-Autos und Camper: Zwar gab es eine Ladeinfrastruktur mit 43 beziehungsweise 50 kW an 38 von 40 Anlagen. Doch über sogenannte HPC-Schnellladesäulen mit einer Ladeleistung ab 150 oder 300 kW verfügte laut ADAC nur etwas über die Hälfte. Und das Nachfüllen von Frischwasser für Campingfahrzeuge oder das Leeren von Kassettentoiletten war an keiner der Anlagen möglich.Das sind die beste und die schlechteste Rastanlage im TestAls beste Anlage im Test zeigte sich die Rastanlage Ohrenbach West an der A7 in Bayern mit "gut". Sie konnte bei der Gastronomie, den Sanitäranlagen und der Außenanlage punkten.Schlusslicht war die Rastanlage Hermsdorfer Kreuz West auf der A9, westlich von Gera – kein barrierefreier Zugang zu den Einrichtungen der Anlage und keine barrierefreie Toilette im Rastgebäude zogen die Wertung nach unten. Die zum Testzeitpunkt kleine Auswahl an warmen Speisen und die hohen Preise taten ihr Übriges, schreibt der ADAC.