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Thailand: Hans-Peter Mack ermordet? Täter fuhren Leiche wohl 160 Kilometer

Ein deutscher Geschäftsmann wurde in Thailand offenbar Opfer eines Mordes. Bei den Ermittlungen hat die Polizei drei Deutsche aufgespürt. Was über den Fall bekannt ist.Es ist ein Fall wie aus einem Horrorfilm: In Thailand wurde die Leiche eines deutschen Geschäftsmannes entdeckt – zerstückelt in einer Tiefkühltruhe. Bereits seit Anfang Juli galt Hans-Peter Mack als vermisst. Nun aber ist klar: Der 62-Jährige wurde wohl ermordet, und drei Deutsche sollen an der Tat beteiligt sein. Einen Rocker nahm die Polizei am Abend fest. Was über den Fall bekannt ist.Wann ist der deutsche Geschäftsmann verschwunden?Mack wurde bereits seit dem 4. Juli vermisst. Seine thailändische Lebensgefährtin und seine Familie hatten nach seinem Verschwinden befürchtet, dass er Opfer eines Verbrechens geworden sein könnte. Sie gaben eine Vermisstenanzeige auf und setzten eine Belohnung für Hinweise aus.Macks Auto wurde wenige Tage später verlassen auf dem Parkplatz einer Wohnanlage im Osten von Pattaya, an der östlichen Golfküste Thailands entdeckt. Im Inneren des Fahrzeugs war laut Polizei ein chemisches Reinigungsmittel verwendet worden, offenbar um Beweise zu vernichten. Wenige Tage zuvor hatte er sich mit einer Frau in einem Lokal getroffen, von wo aus er seine letzten Textnachrichten an seine Partnerin schickte. Es deutet einiges darauf hin, dass es sich bei der Frau im Lokal um eine Deutsche handelte, die nun verdächtigt wird. Es ging offenbar um einen Immobiliendeal.Wer war Hans-Peter Mack?Mack war bis 2001 Vorsitzender des Münchner Medienkonzerns Media AG und Mieter des mittlerweile abgerissene Olympia-Radstadions in München. Nach Ungereimtheiten in den Geschäftszahlen des Medienkonzerns wurde Mack jedoch durch den Aufsichtsrat ersetzt. Das berichtete das "Manager Magazin". In einem Interview mit der "Welt" hatte Mack zuvor erwogen, für das Geschäft auch nach Berlin umzuziehen, wenn sein damals zweieinhalbjähriger Sohn etwas größer sei.Stattdessen aber verschlug es den Münchner nach Thailand. Wann genau, ist unklar. Er gründete ein Immobilienunternehmen und lebte in Pattaya an der Ostküste Thailands. Dort galt Mack als "sehr bekannt und vernetzt" in der deutschsprachigen Community, berichtet "Der Farang", ein deutschsprachiges Urlaubsmagazin für Thailand.2018 wurde Mack zudem von der Polizei festgenommen, da er unter Verdacht stand, gegen Bezahlung sexualisierte Handlungen an einer Minderjährigen vorgenommen zu haben. Mack musste sich damals unter anderem wegen Vorwurf des Menschenhandels verantworten. Das berichten thailändische Medien unter Berufung auf die Polizei. Laut der Nachrichtenagentur Reuters konnte Mack einer Haftstrafe damals entgehen. Warum ist unklar.Was ist über den mutmaßlichen Mord an Mack bekannt?Die Polizei war offenbar über Aufnahmen von Überwachungskameras auf den Fundort der Leiche gestoßen. Das berichtet das thailändische Medium "Daily News". Demnach zeigen die Aufnahmen, wie eine Kühltruhe – mutmaßlich der Aufbewahrungsort der Leiche – mit einem schwarzen Truck befördert wird. Etwa 160 Kilometer soll der Wagen so gefahren sein, bevor er wieder im thailändischen Pattaya parkte.Am Fundort selbst, in einer Mietwohnung, haben die Polizisten niemanden angetroffen, berichtet die Nachrichtenseite "Pattaya News" über die Ermittlungen. Doch Nachbarn gäben demnach an, dass die Wohnung seit drei Monaten von einem Freund des Opfers und einer Frau bewohnt worden sei – der Mann sei ebenfalls Deutscher.Was ist über die Tatverdächtigen bekannt?Es gibt Haftbefehle gegen insgesamt drei Ausländer: Olaf B., Deutscher, Petra G., ebenfalls Deutsche, und gegen einen pakistanischen Mann. Die Polizei hatte sie offenbar zunächst befragt, und dann wieder gehen lassen. Als die Leiche gefunden wurde, suchte die Polizei wieder nach ihnen, in thailändischen Medien erschienen ihre Namen.Für Petra G. wurde der Druck offenbar zu groß: Sie stellte sich laut dem Medium "MGR online" am Dienstag der Polizei. Als sie sich in Begleitung eines Anwalts auf einer Polizeistation einfand, versuchte sie Journalisten zufolge, einem Reporter die Handykamera zu entreißen. Sie wurde vernommen.Der Pakistani und der zweite Deutsche, Olaf B., waren da noch auf der Flucht. Am Abend allerdings konnte Letzterer auch festgenommen werden. Er hielt sich offenbar in Räumen eines Rockerclubs in Bangkok auf. Die Seite "Nation" berichtet, alle drei hätten Verbindungen zum Motorradclub Outlaws MC.Olaf B. soll Rockerclub angehörenOlaf B. gehört dem Rockerclub offenbar selbst an. Fotos von Wohltätigkeitsveranstaltungen und einer Geburtstagsfeier in einem Bordell zeigen ihn mit einem entsprechenden T-Shirt.Eine weitere Deutsche trug ein T-Shirt des Motorradclubs, als sie ebenfalls am Abend von der Polizei gefunden wurde. Sie gilt aber bisher nicht als mögliche Komplizin. Auf der Flucht hatte sie sich in einem Restaurant versteckt und sich offenbar beim Eintreffen der Polizei auch absichtlich mit einem Messer am Arm verletzt. Sie habe sich erst beruhigt, als die Ermittler versicherten, sie werde nur als Zeugin gesucht, berichtet "MGR online".In ihrer Wohnung soll ihr Bekannter Olaf B. die Kühltruhe mit der zerstückelten Leiche deponiert haben. B. lebte in den vergangenen Jahren in Südostasien, zuletzt offenbar in Thailand im Raum Pattaya. B. soll den Chevrolet-SUV von Petra G. genutzt haben, um die Kühltruhe durchs Land zu seiner Bekannten fahren, berichtet die Seite "Siam Eagle". Am Dienstag wurde auch die thailändische Lebensgefährtin von B. vernommen, als die Suche nach ihm noch lief, berichtet das Portal "Khaosod".Petra G. soll sich mit Mack getroffen habenVerdächtig: Petra G. ließ offenbar kurz nach der Fahrt Reifen und Felgen wechseln – damit das Auto nicht aussieht wie auf Bildern von Überwachungskameras? Petra G. ist offenbar als Geschäftsfrau in Thailand tätig. Die Frau auf dem letzten Foto mit Hans-Peter Mack scheint sie zu sein, Tätowierungen an ihren Armen sind identisch.In der Vergangenheit trat sie nach Recherchen von t-online auch als Hochzeitsplanerin und Event-Veranstalterin auf. In Südeuropa organisierte die 54-Jährige etwa eine Party mit dem früheren Rotlicht-König Bert Wollersheim und Schauspieler Martin Semmelrogge. Die Seite ihrer damaligen Agentur ist nicht mehr auffindbar. Eine Zeit lang arbeitete sie im Management für Künstler, konnte aber nicht dauerhaft Fuß fassen. Einer, den sie vertreten hatte, sagte t-online, er wolle mit ihr nichts mehr zu tun haben: "Ich bin froh, dass das damals ohne Schaden für mich ausgegangen ist."Dem "Focus" zufolge hat 2018 die Staatsanwaltschaft München wegen Betrugs gegen sie ermittelt, weil es den Verdacht gab, dass sie nach Partys Geschäftspartner auf den Kosten habe sitzen lassen.Was ist ihr mögliches Motiv?Als Motiv für die Tat vermutet die Polizei bisher einen Bezug zu den Geschäften Macks. Die "Bangkok Post" hatte unter Berufung auf Ermittler berichtet, es habe sich um eine mögliche Entführung und Erpressung gehandelt.Anonyme Quellen berichteten der "Bangkok Times" zudem, dass Ermittler verdächtige Finanztransaktionen in Höhe von etwa 2 Millionen Baht (umgerechnet rund 52.000 Euro) entdeckt hätten, die mit dem Verschwinden des Mannes in Verbindung stehen könnten.