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Hamburg Waitzstraße: Darum krachen Senioren hier so oft in die Schaufenster

Die Waitzstraße ist ein Unfallhotspot. Immer wieder rauschen ältere Autofahrer über den Gehweg in Geschäfte. Ganz Hamburg fragt sich: Warum?Das Auto ist ziemlich hin, der Fahrer unverletzt: wie so oft an der Waitzstraße im Hamburger Stadtteil Othmarschen. Da hat es Anfang Juli mal wieder gekracht. Ein Poller hat das Auto aufgehalten, das Schlimmste verhindert. Die Poller sind neu, haben ihre Bewährungsprobe somit bestanden. Oft rauschen Autos dort direkt in umliegende Fensterscheiben. Dann scheppert es. Eine genaue Zahl der Unfälle kann nur geschätzt werden. Unter Ladenbetreibern kursiert die Zahl 25. Gefühlt dürften es mehr sein. Überall an den Parkbuchten und Pollern sind Spuren von Autos zu sehen, die Probleme beim Aus- oder Einparken hatten.Waitzstraße: Schräge Parkbuchten bereiten Senioren Probleme Fast immer sind Senioren am Steuer, wenn es in der Othmarschener Nobeleinkaufsmeile kracht. Die Straße ist deshalb zum Gespött der ganzen Stadt geworden. Einzelne Bezirkspolitiker bringen ein Fahrverbot für den Durchgangsverkehr ins Spiel. Die Händler wehren sich vehement dagegen, auch auf Facebook. Doch ein Problem ist nicht wegzudiskutieren: die Senioren am Steuer. Warum ausgerechnet diese dort so oft Unfälle verursachen, kann auch Michael Witt nur vermuten. Der Chef vom Hamburger Fahrlehrerverband kennt sich vor Ort aus und weiß, wie Senioren am Steuer "ticken". Aus Fahrlehrersicht haben es speziell ältere Menschen in Othmarschen besonders schwer. Die Parkbuchten vor den Geschäften sind schräg angelegt. Das macht Parkmanöver laut Witt insgesamt kompliziert, weil Autofahrer dabei viel kurbeln müssten, um unfallfrei in so eine Bucht zu kommen.Senioren hätten dabei besondere Probleme, "weil die einfach nicht mehr so beweglich sind", so Witt. Den Schulterblick zu machen und die Szenerie zu beobachten, sei im Alter deutlich schwerer als in jüngeren Jahren."Solange nichts passiert, fahren Senioren meist recht gut Auto", weiß der Fahrlehrer. Da helfe die Routine. Viele ältere Menschen fahren deshalb gerne Automatik, sind oft nur noch auf ihren Stammrouten unterwegs. "Neue Fahrstrecken bedeuten für sie aber oft Stress." Ganz problematisch seien auch unvorhergesehene Ereignisse. Ältere Menschen könnten sich nur langsam auf neue Gegebenheiten einstellen.Senioren verwechseln schnell mal Gas und BremseAuch auf banale Dinge, so der Fahrlehrer, wie sie auf jeder Straße vorkommen: Fußgänger auf dem Gehweg, die die Aufmerksamkeit auf sich lenken. LKWs, die ihre Waren ausladen und beim Manövrieren die Sicht behindern. Fahrradfahrer, die beim Ausparken hinter dem Auto herfahren und von Senioren oft nur als Schatten wahrgenommen würden. Auf der Waitzstraße kämen die komplizierten Parkbuchten erschwerend hinzu, so Witt. Alles gleichzeitig im Griff zu haben, sei häufig zu viel. "Senioren reagieren darauf schreckhaft", sagt Witt. Deshalb würden sie beim Ausparken Gas und Bremse verwechseln. Beim Automatikauto werden die Pedale mit einem Fuß bedient. Witt: "Das Auto springt dann vorwärts statt rückwärts und schon ist es passiert." Der PKW crasht so in das Fenster vom Ladengeschäft.Ein Patentrezept dagegen hat Fahrlehrer Witt nicht. Ein generelles Fahrverbot für Senioren fände er problematisch. Die Poller an der Waitzstraße erst mal gut. Sie verhinderten das Schlimmste. Witt: "Straßen können wir umbauen: Senioren am Steuer nicht."