BKA schweigt zu Usmanow-Autos: Luxusautos aus Tegernsee-Garage verschwunden
Donnerstag um 14 Uhr waren sie noch da. Wenige Stunden später parkt ein Skoda dort, wo eben noch zwei dem Putin-Freund Alisher Usmanow zugerechnete Luxuswagen standen. Wurden die Oligarchen-Autos beschlagnahmt?Über die Luxusjacht "Dilbar" des kremltreuen Oligarchen Alisher Usmanow hatte es wochenlange Spekulationen gegeben, bevor das Bundeskriminalamt (BKA) Mitte April endlich für Klarheit sorgte: Nachdem die Ermittler ein verschachteltes Offshore-Firmenkonstrukt entwirren und die wahren Eigentumsverhältnisse offenlegen konnten, unterliegt die mit mehr als 500 Millionen Euro angeblich teuerste Jacht der Welt nun einem sogenannten Verfügungsverbot.Die "Dilbar", die in Hamburg liegt, darf somit nicht mehr veräußert, vermietet oder belastet werden – weil sie Usmanows Schwester gehört, die ebenso wie ihr Bruder wegen des Kriegs in der Ukraine mit EU-Sanktionen belegt ist. Das Hickhack im Hamburger Hafen scheint sich nun im Süden Deutschlands zu wiederholen. Dort werden dem Putin-Freund Usmanow mehrere Villen zugerechnet. Und außerdem teure Autos.Fahnder finden Wagen im Wert von einer halben Million EuroZwei dieser Luxuskarossen haben Fahnder übereinstimmenden Medienberichten zufolge nun in einer unscheinbaren Tiefgarage aufgespürt. In der Gemeinde Rottach-Egern, rund eine Autostunde von München entfernt, standen sie auf Parkplätzen einer Wohnanlage, in der Sicherheitsleute Usmanows untergebracht gewesen sein sollen.Milliardenschwerer Kreml-Freund: Putins Oligarch am Tegernsee "kauft, wie es ihm gefällt"Fotos belegen die Anwesenheit der Autos: Ein weißer Mercedes-Maybach S500 parkt neben einem schwarzen Mercedes Viano Brabus. Beide zusammen sind Schätzungen zufolge dank ihrer Ausstattung locker mehr als eine halbe Million Euro teuer.Wo Usmanows Luxuskarren früher standen, parkt nun ein SkodaAnwohner berichteten, die Wagen seien am Donnerstag um 14 Uhr noch vor Ort gewesen. Wenige Stunden später, um 18 Uhr, waren sie fort. Am Freitag hatte dann ein Skoda-Fahrer die Gunst der Stunde genutzt und sich einen der freien Parkplätze geschnappt.Wo sich die mutmaßlichen Oligarchen-Autos aktuell befinden, ist derzeit unklar. Das zuständige BKA schweigt zu dieser Frage.Medienberichte: BKA muss Besitzverhältnisse klären – auch von Usmanows VillenAuf Anfrage von t-online heißt es nur ganz allgemein: "Die Ermittlungsgruppe 'Ukraine' des BKA wirkt bei der Durchsetzung der Sanktionen im Rahmen kriminalpolizeilicher Ermittlungen mit und unterstützt die Taskforce der Bundesregierung. Dabei wird insbesondere die im BKA vorhandene Expertise im Bereich komplexer Geldwäscheermittlungen genutzt, um von den Sanktionen betroffene Vermögenswerte aufzuspüren."Weiter bekundet das BKA, aus datenschutzrechtlichen Gründen könne man sich generell nicht zu personenbezogenen Daten äußern und gebe zudem "grundsätzlich keine Auskunft zu laufenden Ermittlungsverfahren bzw. zu der Frage, ob Ermittlungsverfahren geführt werden und zu möglichen Ermittlungshandlungen".Hintergrund der ebenso umständlichen wie vorsichtigen Formulierung: Offenbar weiß das BKA noch gar nicht mit letzter Sicherheit, ob die Autos dem Oligarchen wasserdicht als Besitztümer zugeordnet werden können. Verschiedenen Medienberichten zufolge ermitteln die BKA-Fahnder derzeit noch die Eigentumsverhältnisse.Und dabei geht es nicht nur um die Autos, sondern auch um die Villen: Usmanow habe zur Besitz-Verschleierung eine Vielzahl an Firmen gegründet, über die er Immobilien in Rottach kaufen ließ, heißt es. Die Millionen-Anwesen seien von britischen Strohmännern über Münchner Notariate für Briefkastenfirmen auf der Isle of Man erworben worden. Das BKA soll in Zusammenhang mit Usmanow auf 36 Offshore-Firmen und 90 Geldwäsche-Verdachtsanzeigen gestoßen sein. Jetzt kommt es darauf an, dieses Geflecht aufzuklären.