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Attentat in Ecuador: Präsidentschaftskandidat erschossen

Ein Kandidat um das Präsidentenamt in Ecuador, Fernando Villavicencio, ist getötet worden. Er kämpfte gegen Korruption und organisiertes Verbrechen.In Ecuador ist einer der Präsidentschaftskandidaten bei einem Attentat ums Leben gekommen. Fernando Villavicencio, der bis zum Mai auch Parlamentsabgeordneter war, wurde bei einer Wahlkampfveranstaltung in Quito erschossen. Auch der mutmaßliche Attentäter soll ums Leben gekommen sein."Ein Verdächtiger, der bei der Schießerei mit den Sicherheitskräften verletzt wurde, wurde festgenommen und schwer verletzt zur Generalstaatsanwaltschaft in Quito gebracht. Eine Ambulanz bestätigte seinen Tod, die Polizei ist dabei, die Leiche zu bergen", meldete die Generalstaatsanwaltschaft.Ein Mitglied seines Wahlkampfteams berichtete nach Angaben der britischen BBC, dass der 59-jährige Villavicencio gerade in sein Auto eingestiegen war, als Schüsse fielen. Er sei in den Kopf getroffen worden. Ecuadors Präsident Guillermo Lasso bestätigte den Tod auf Twitter und schrieb, dass er empört und schockiert sei. Er kondolierte seiner Frau und Töchtern. "In seiner Erinnerung und für sein Bemühen versichere ich, dass dieses Verbrechen nicht unbestraft bleiben wird", schrieb er.Sicherheitsrat einberufenLasso berief umgehend ein Treffen des Sicherheitsrats des Landes ein, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Der Präsident sah auch schon einen möglichen Verdächtigen. "Organisiertes Verbrechen gibt es seit langem, aber das volle Gewicht des Gesetzes wird über ihm hereinbrechen", schrieb er auf Twitter.Auf Twitter wurden auch Videos veröffentlicht, die offenbar vom Ort des Geschehens stammen. Es sind mehrere Schüsse zu hören, Menschen rufen nach der Polizei und such Schutz. Noch ist unklar, ob weitere Personen verletzt wurden.Villavicencio kämpfte gegen Korruption in EcuadorDie Präsidentschaftswahlen sollen am 20. August stattfinden. Lasso, der seit 2021 im Amt ist, hatte Neuwahlen vorgezogen – auch um eine Absetzung durch das Parlament zu verhindern. Er hatte bei seiner Wahl zwei Millionen neue Jobs versprochen, es wurden aber nur 500.000 geschaffen, berichtet der Nachrichtensender al-Jazeera.Villavicencio war früher Journalist, bis er sich 2013 der Politik widmete, zunächst als Assistent eines Abgeordneten. 2017 kandidierte er, ihm wurden aber Gesetzesverstöße vorgeworfen und er floh nach Peru. Ein Jahr später wurden die Anschuldigungen fallengelassen und er konnte zurückkehren. Villavicencio war der Kandidat der Build Ecuador Bewegung. Er war einer der kritischsten Stimmen gegen Korruption und organisiertes Verbrechen. Gegen die Vorgängerregierung von Rafael Correa klagte er mehrmals.Derzeit gilt die Kandidatin Luisa Gonzalez als führend: Sie will Unternehmen Steuererleichterungen geben, wenn diese junge Leute einstellen. Villavicencio lag im Juli noch auf Platz zwei bei Umfragen, verlor aber an Beliebtheit im August und soll zuletzt bei 7,5 Prozent gelegen haben, berichtet der britische "The Guardian". Insgesamt gibt es acht Kandidaten.Präsident Lasso hatte im April die Waffengesetze gelockert und den Bürgern das Tragen von Schusswaffen wegen der zunehmenden Gewaltverbrechen erlaubt. Ecuador kämpft mit Kriminalität und alltäglicher Gewalt. Allein in den Gefängnissen sind Hunderte Häftlinge bei Auseinandersetzungen getötet worden. Die Regierung macht dafür vor allem die Drogenkartelle verantwortlich.