Weißenburg: Unwetter reißt historische Stadtmauer um
Schweres Unwetter in Mittelfranken: Straßen wurden zu Flüssen, Bäume krachten auf Autos – und in Weißenburg stürzte die Stadtmauer in den Seeweiher.Die historische Altstadt von Weißenburg ist einer ihrer beeindruckendsten Sehenswürdigkeiten beraubt worden: Ein Teil der Stadtmauer ist in der Nacht zu Freitag vom Unwetter umgerissen worden. Betroffen ist der Teil, den die Stadt selbst auf ihrer Homepage als "Highlight" anpreist: die bislang vollständig erhaltene Stadtmauer am Seeweiher.Die Altstadt von Weißenburg steht mit ihren vielen Fachwerkhäusern und barocken Bürgerhäusern komplett unter Denkmalschutz. Augenscheinlich habe der Regen die historische Bausubstanz der Stadtmauer aufgeweicht, berichtete ein Reporter, der in der Nacht vor Ort war. Die Seeweihermauer galt schon länger als einsturzgefährdet und sanierungsbedürftig, jetzt gab ihr das mächtige Unwetter den Rest.Straße wird Trümmerfeld: War es ein Downburst?Auch in anderen Orten der Gegend richteten sintflutartige Regenfälle und gewaltige Sturmböen große Schäden an. Bei Ramsberg im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen wurde die Staatsstraße 2222 am späten Donnerstagnachmittag zum Trümmerfeld. Auf einer Strecke von etwa 200 Metern riss der Sturm Hunderte Bäume um oder beschädigte sie stark.Ein Feuerwehrsprecher sprach von vermutlich mehr als 400 betroffenen Bäumen. Möglicherweise habe ein Downburst, also ein extrem starker Fallwind aus einer Gewitterzelle, die Schäden angerichtet. Rettungsdienst-Einsatzleiter Markus Dengler sagte, so etwas habe er in seiner langjährigen Laufbahn noch nie erlebt. Es sei eine "Schneise der Verwüstung".Mehrere Fahrzeuge wurden getroffen. Bilder vom Einsatzort zeigen zerschmetterte Autos. Ein Lastwagenfahrer berichtete, plötzlich sei alles dunkel geworden, er habe kaum noch etwas sehen können. Dann sei das Chaos losgebrochen. Abgerissene Äste wirbelten umher, Bäume stürzten um. Er habe große Angst gehabt.Nürnberg unter WasserZwei Personen wurden verletzt in Krankenhäuser gebracht, laut Einsatzleiter Dengler kamen sie mit leichten bis mittelschweren Verletzungen davon. "Also definitiv: Glück im Unglück", sagte der Einsatzleiter.Die Innenstadt von Nürnberg wurde in weiten Teilen unter Wasser gesetzt, eine Gewitterzelle entlud sich über dem Stadtkern – alle Details dazu lesen Sie hier. Keller, Tiefgaragen und Unterführungen liefen voll. Autofahrer wurden in ihren Wagen eingeschlossen und mussten sich aus den Fenstern retten.