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"Russen-Korso" vs. "Ukraine-Tag": Mutiger Gegenprotest bei prorussischer Demo

Köln am Sonntag: Auf der einen Rheinseite der "Ukraine-Tag", auf der anderen ein prorussischer Autokorso. Besonders ein Gegendemonstrant auf der "Russendemo" bleibt im Gedächtnis.Diese Demonstration hat schon im Vorfeld für Zündstoff gesorgt: An der Deutzer Werft haben sich am Sonntag – in Sichtweite zum Schokoladenmuseum – prorussische Demonstranten versammelt. Am Schokoladenmuseum hat zeitgleich der "Ukraine-Tag" der Stadt Köln stattgefunden.Laut Polizei haben sich zum prorussischen Autokorso 200 Wagen und etwa 1000 Teilnehmer angemeldet, schließlich kamen vierzig bis fünfzig Demonstranten und knapp über zwei Dutzend Autos, die sich um 12.15 Uhr in Bewegung setzten.Veranstalterin ändert Route durch KölnIm Vorfeld kündigte die umstrittene Veranstalterin Elena Kolbasnikova an, dass der Korso über die Rheinuferstraße führen werde und somit direkt am Schokoladenmuseum – wo der "Ukraine-Tag" stattfindet – vorbeifahren werde. Eine offensichtliche Provokation der prorussischen Veranstalter. Mehr zu den ursprünglichen Plänen von Kolbasnikova lesen Sie hier.Wie die Polizei vor Ort mitteilte, hatte Kolbasnikova die Polizei am frühen Morgen darüber informiert, dass der Autokorso eine Alternativroute, fernab vom Schokoladenmuseum, nehmen würde. Kolbasnikova behauptete allerdings später, dass die Polizei allein für die Streckenänderung verantwortlich gewesen sei. So gab es dann glücklicherweise nur quer über den Rhein Blickkontakt mit der ukrainischen Gegenseite. Über den Fluss gut hörbar spielten die Veranstalter des "Ukraine-Tags" ukrainische Volkslieder. Bei der prorussischen Demonstration auf der anderen Rheinseite dröhnten hingegen aus einer großen Musikbox russisch-patriotische Lieder.Publikum reicht von Corona-Leugnern bis zu Russlanddeutschen PatriotenDie Teilnehmer des Autokorsos reisten laut unserem Reporter aus der gesamten Bundesrepublik an und brachten die unterschiedlichsten politischen Gesinnungen mit in die Deutzer Werft. Ein Paar, das noch nie in Russland war, sprach davon, Putin zu unterstützen, da er die Nato auflösen wolle, was sie befürworten würden.Schon lange fühlten sie sich in ihrer Meinungsfreiheit in Deutschland eingeschränkt und verwiesen im Gespräch auf die schon vor einiger Zeit ausgelaufenen Corona-Schutzmaßnahmen der Länder, die mündige Bürgerinnen und Bürger eingesperrt hätten. Wichtig war dem Ehepaar allerdings, dass sie "für den Frieden" hier seien und "prinzipiell nichts gegen die Ukraine hätten". Von der Versammlung hatten sie über den Messenger-Dienst Telegram erfahren, in dem das Bündnis "Aufbruch Frieden-Souveränität-Gerechtigkeit" regelmäßig über prorussische Aktivitäten informiert.In seiner Meinung wurde der Fahrer eines weißen Vans hinter dem Paar sehr viel deutlicher. Er beklebte unter den wachsamen Augen mehrerer Polizisten sein Auto mit verschiedenen prorussischen Plakaten. Darunter war eine Karikatur, laut der der wahre "Aggressor" im Krieg zwischen Russland und der Ukraine die USA seien. Am Heck des Wagens prangte ein Plakat mit der Aufschrift "Wer Pipelines sprengt, muss unser Land verlassen!".Menschen mit verschiedensten politischen Motiven und Meinungen nahmen an dem Autokorso teil: von AfD-Sympathisanten bis zu russlanddeutschen Patrioten, die mit Flaggen und T-Shirts der ehemaligen Sowjetunion (CCCP) erschienen und Fotos fürs Familienalbum machten. Ebenfalls vor Ort war der deutsche Islamist Bernhard Falk, der wegen vierfach versuchten Mordes und Sprengstoffverbrechen zu 13 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt wurde.Kölner lassen die prorussische Demonstration nicht unkommentiertDie Kölner ließen die Demo nicht unkommentiert. Passanten hielten kurz an und ließen ihren Zorn über die Veranstaltung freien Lauf. "Ist ja widerlich", kommentierte eine Radfahrerin kopfschüttelnd. "Wenn ihr Russland so toll findet, was macht ihr dann hier?", sagte ein älterer Herr mit kölschem Akzent und winkte im Vorbeigehen ab. "Kann ich nicht ab, den Quatsch."Sehr entrüstet zeigte sich außerdem eine ältere Dame, als ihr auffiel, dass auch vereinzelt Kinder mit ihren Eltern russische Flaggen schwenkten. "Unmöglich, die armen Kinder", kommentierte sie.Gegendemonstrant bindet sich ukrainische Flagge umKurz bevor der Autokorso startete, fiel ein Gegendemonstrant besonders auf: Etwas abseits der Versammlung band sich ein Mann eine ukrainische Flagge um und machte ein Selfie von sich und der aufgebrachten Menge im Hintergrund. Die Beschimpfungen der prorussischen Aktivisten ignorierte er, als er an den Demonstranten vorbei wollte. Es kam jedoch zu einem Wortgefecht und Tumult, bis die Polizei einschritt.Der Mann mit der ukrainischen Flagge ist Rainer Schmidt, 57 Jahre alt, und sagte im Gespräch mit t-online, er habe jahrelang in der Flüchtlingshilfe gearbeitet und wolle "hier einfach mal ein Zeichen setzen".Dann verabschiedete er sich, um zum "Ukraine-Tag" am anderen Rheinufer zu gehen. "Da ist es sehr viel netter als hier."