Northvolt im Kreis Dithmarschen: Millionenangebot – dieser Schäfer sagt Nein
Nicht mit Ingo Penn: Eine Firma will sein Grundstück kaufen und ihn dadurch zum Millionär machen. Doch der Hobbyschafzüchter will lieber seine Ruhe. Glück kann man nicht kaufen, glaubt Ingo Penn. Er ist mit dem glücklich, was er gerade hat: Freunde, Heimat, einen kurzen Weg zur Arbeit und ganz viel Platz auf seinem Grundstück.Deshalb verzichtet der Hobbyschafzüchter aus dem Kreis Dithmarschen auch gerne auf 1,5 Millionen Euro. "Ich hab genug Geld, brauche nicht mehr", begründet Penn seinen Verzicht im Gespräch mit t-online. Die Millionen hat ihm Northvolt geboten. Das schwedische Unternehmen möchte in seiner Region eine Batteriefabrik für E-Autos bauen und braucht dafür ein Stück seines Grundstücks.Die Batteriefabrik könnte 3.000 Arbeitsplätze in die Region bringenDas Gelände der geplanten Batteriezellenfabrik erstreckt sich von der Autobahnauffahrt Heide-West gen Osten 1.200 Meter entlang der B203 und gen Norden 800 Meter entlang der B5 auf den Flächen der Gemeinden Norderwöhrden und Lohe-Rickelshof. Mehr plattes Land geht nicht. Wer hier wohnt, hat seine Ruhe. Doch genau hier sollen künftig Akkus für bis zu 750.000 Autos im Jahr hergestellt werden. Auf mehr als 100 Hektar. Wirtschaftlich wäre solch ein Werk wohl ein Segen für die ländliche Region, gut 3.000 neue Arbeitsplätze könnten entstehen. Northvolt will 4,5 Milliarden Euro investieren. Wenn Penn mitmacht, wäre er ein gemachter Mann. Aktuell verdient er sein Geld als Ingenieur für Elektrotechnik. Das bräuchte er dann nicht mehr.Vor Northvolt war sein Grund und Boden 15.000 Euro pro Hektar wert, jetzt 300.000 Euro. Diese Summe liegt um das Zehnfache über dem üblichen Marktpreis in der Region.Konzern darf Grundstück nicht mal betreten Doch der Hobbyschafzüchter Penn bleibt bei seinem Nein, will nicht verkaufen, für kein Geld der Welt. Das hat er Northvolt mitgeteilt und dem zuständigen Amt Heide auch. Derzeit darf Northvolt sein Grundstück nicht mal betreten. Penn hat es der Firma untersagt. "Das geht so nicht. Da bekomme ich Post von einer Firma, von der ich noch nie gehört habe, legt einen Vertrag bei, wedelt mit viel Geld und will unsere Heimat zerstören." Nicht mit ihm. Auf seinem Grund und Boden soll ein Rangierbahnhof entstehen. Mit zehn Gleisen, einen Kilometer lang. Eines der Gleise liefe dann auch durch seine Küche. Penn findet die Vorstellung absurd. "Das glauben die doch nicht im Ernst."Penn fühlt sich mit seinem Protest durchaus nicht allein, auch wenn ihn andere Medien ihn als Rebellen darstellen. "Das stimmt nicht", betont er. "Unsere ganze Siedlung lehnt den Plan ab." Auch in seiner weiteren Umgebung soll es ein paar Bauern geben, die ebenfalls "Nein" sagen, auf Northvolts Geld verzichten.Die Gleise durch seine Küche sind nur eine mögliche Variante Dass er mit seinem Protest die Fabrik verhindert, glaubt er eher nicht. "Da bin ich realistisch, auch wenn ich glaube, dass unsere Region solch ein Werk nicht braucht." Er möchte Zeichen setzen, seine Seele nicht verkaufen, seine Heimat, sein Glück. Die Rangiergleise in seiner Küche sind auch nur eine bevorzugte Variante von Northvolt. In anderen Planungen wird Penns Grundstück nicht gebraucht.Die für das Projekt zuständige Entwicklungsagentur Heide bleibt deshalb auch gelassen, sie teilt laut "Bild" mit: Die Weigerungshaltung des Schafzüchters habe "keinen Einfluss auf die geplante Ansiedlung von Northvolt in der Region Heide."