Hamburg: Senior zu alt fürs Steuer – 86-Jähriger zieht die Reißleine
Viele Jahre bewegte sich Walter Dahl mit seinem Auto durch Deutschlands Straßen. Damit ist es jetzt Schluss. Der Mann hat eine Entscheidung getroffen.Das erlebt die Polizei auch nur sehr selten: In der vergangenen Woche hat ein Hamburger Senior freiwillig seinen Führerschein an der Dienststelle in Buchholz abgegeben. Und das für immer. Das berichtete ein Sprecher der Polizei am Dienstag.Walter Dahl, heute 86 Jahre alt, hatte sich im Verkehr, so sagt er, nie etwas zu Schulden kommen lassen. Jahrzehnte lang sei er unfallfrei unterwegs gewesen. Und dennoch entschied sich der Rentner, zu diesem Schritt. Als Erklärung gab er an: Er habe erkannt, dass "Reaktion und motorische Fähigkeiten mit der Zeit nachgelassen hatten. Und da er sich seit Jahren auch gut mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fortbewegen könne, "wollte ich kein Risiko eingehen und habe deswegen meinen Führerschein abgegeben".Statistik zeigt: Senioren verunglücken meist schwererDie Polizei findet, diese Entscheidung verdiene Respekt. Dirk Poppinga, Verkehrssicherheitsberater der Polizeiinspektion Harburg, erklärte in diesem Zusammenhang: "Die mentalen und motorischen Fähigkeiten lassen im Alter immer mehr nach. Das wirkt sich irgendwann auch auf die Verkehrstüchtigkeit aus. Hier gilt es, rechtzeitig über Alternativen nachzudenken." Und das tat Dahl. Wie Zahlen des Statistischen Bundesamtes aus dem Jahr 2021 zeigen, sind Seniorinnen und Senioren überdurchschnittlich an schweren Verkehrsunfällen beteiligt. Zwar verunglücken sie weniger häufig, als junge Fahrerinnen und Fahrer, die Folgen sind meist aber gravierender. So lag der Anteil der über 65-Jährigen an allen Verunglückten im Untersuchungsjahr bei 13,9 Prozent. Bei den Verkehrstoten waren es jedoch 33,9 Prozent. Damit gehörte jeder dritte Verkehrstote zu dieser Altersgruppe.Waren über 74-Jährige an einem Unfall beteiligt, trugen sie laut Statistik in drei Viertel (75,9 Prozent) der Fälle die Hauptschuld an dem Unfall.