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Lebensbedrohliche Lungenembolie: Was ist das und wer ist gefährdet?

Schwere, angeschwollene und kribbelnde Beine nach langem Stehen oder Sitzen? Dann hat sich in den Beinen Blut gestaut, weil die Venen mit dem Rücktransport zum Herzen überlastet sind. Thrombose und Embolie können Folgen sein.Machen die Venenklappen nach jahrelanger Überlastung schlapp und ist der Blutfluss gestört, bilden sich blaue Knoten an den Unterschenkeln – die Krampfadern. Unbehandelt drohen schmerzhafte offene Beine und lebensbedrohliche Lungenembolien.80 Prozent der Deutschen sind betroffenRund 90 Prozent der erwachsenen Deutschen haben nach Angaben der Deutschen Venen-Liga Veränderungen an ihrem Venensystem. Das reicht von den harmlosen Besenreisern bis zur chronisch-venösen Insuffizienz. Gefahr in Auto und FlugzeugAuch lange Autofahrten und Flugreisen sind für Menschen mit Venenerkrankungen problematisch. Durch langes Sitzen mit angewinkelten Beinen wird der Blutfluss in den Venen langsamer. Es lauert die Gefahr einer Venenentzündung oder Thrombose. Die schwerste Komplikation bei einer tiefen Beinvenenthrombose ist die Lungenembolie.Im Flugzeug ist die Gefahr nochmals größer. Im Flugzeug können – anders als auf der Erde – auch die Druckverhältnisse und die niedrige Luftfeuchtigkeit an Bord zur Bildung von Thrombosen beitragen: Der niedrige Luftdruck verlangsamt den Blutfluss, die geringe Luftfeuchtigkeit sorgt dafür, dass das Blut verdickt wird.Kompressionsstrümpfe können helfenDie Venenliga empfiehlt, 24 Stunden vor der Abreise nur leichte Kost zu sich nehmen. Zudem sollte möglichst ein Sitzplatz am Gang gewählt werden, wo man die Beine bequem ausstrecken kann. Jede halbe Stunde sollten die Füße im Fußgelenk zehnmal auf und ab bewegt und im Kreis gedreht werden. Außerdem wird geraten, möglichst oft aufzustehen und umherzugehen.Auf Alkohol und Nikotin sowie große Mahlzeiten sollte während der Reise verzichten werden. Reisende sollten auf bequeme und luftige Kleidung ohne engen Gürtel und einschnürende Falten achten sowie bequeme Schuhe tragen. Reisekompressionsstrümpfe beugen den Schwellungen der Beine und Füße vor.Blutgerinnsel verstopfen BeinvenenFolgen eines langjährigen Krampfader-Leidens sind bräunliche Verfärbungen der Haut, Entzündungen und schlecht heilende Unterschenkelgeschwüre. Diese offenen Beine sind besonders schmerzhaft und schwer behandelbar. 80.000 vorrangig ältere Menschen in Deutschland leiden daran.Gefährlich sind auch die Blutgerinnsel, die die tiefen Beinvenen verstopfen und eine Thrombose auslösen. Wenn das verklumpte Blut in die Lunge wandert, kann es eine Lungenembolie verursachen. "Noch heute sterben daran jährlich 30.000 Deutsche", sagt der Präsident der Deutschen Venen-Liga, Michael Wagner. Zudem droht eine weitere Gefahr. Jahrelang überbelastete oberflächliche Beinvenen ziehen auch die tieferen Beinvenen in Mitleidenschaft. Ein Eingriff ist dort nicht möglich, Dr. Norbert Frings, Chefarzt an der Capio Mosel-Eifel-Klinik Bad Bertrich, die nach eigenen Angaben größte und älteste Venenfachklinik Deutschlands. Der Betroffene kann immer wieder neue Krampfadern bekommen.Frauen sind häufiger betroffenVarizen, so der exakte medizinische Begriff, entstehen hauptsächlich aus einer angeborenen Bindegewebsschwäche. 95 Prozent aller Fälle sind laut Experten genetisch bedingt. Frauen sind dreimal so häufig betroffen wie Männer. Begünstigt wird das Leiden durch stehende Tätigkeiten, Übergewicht und Schwangerschaft. "Wenn Mutter und Großmutter bereits unter Krampfadern leiden, sollte die Tochter in der zweiten Hälfte der Schwangerschaft unbedingt Kompressionsstrümpfe tragen", rät Phlebologe Frings. Zudem empfiehlt er regelmäßigen Ausdauersport. "Körperliche Bewegung kann die Krampfadern nicht verhindern, aber die Beschwerden reduzieren."Zusätzlich sollten Betroffene oder Risikopatienten langes Sitzen,hohe Schuhe,das Epilieren oder Waxen der Beine sowie das Übereinanderschlagen der Beinevermeiden.Auch Übergewicht und Rauchen können dazu führen, dass bei Frauen und Männern mit Krampfadern eine Thrombose und Embolie auftreten können.Schmerzen bei Krampfadern müssen nicht seinEin Gefäßspezialist sollte bereits bei Beinbeschwerden und den ersten Anzeichen von Krampfadern aufgesucht werden. "Viele Menschen denken irrtümlich, dass Schmerzen dazu gehören", sagt Frings. Symptome sind schwere, unruhige Beine, Juckreiz, nächtliche Wadenkrämpfe und knotig-erweiterte Venen. Die Diagnose wird per Ultraschalluntersuchung schnell und schmerzlos gestellt.Eine medizinische Behandlung ist erforderlich, wenn nicht nur eine oder mehrere Venenklappen defekt sind, sondern auch der venöse Blutkreislauf gestört ist. Sollte nur eines von beiden nicht funktionieren, rät der Experte zu körperlicher Bewegung und dem Tragen von Kompressionsstrümpfen.Verschiedene Therapien sind möglichOb Veröden, Verschweißen oder Ziehen – als Therapie bieten sich heute verschiedene Möglichkeiten an. Beim Veröden wird ein Wirkstoff direkt in die Vene gespritzt. Sie entzündet sich, verschließt sich und wird vom Körper abgebaut.Als beste und älteste Methode, Krampfadern beizukommen, gilt das Venenstripping. Dabei werden die kranken Venen minimalinvasiv und bei örtlicher Betäubung aus dem Bein gezogen. "Optisch schaffen wir ein sehr gutes Ergebnis", sagt Frings. Rund 300.000 Mal wird diese Operation nach Angaben der Venen-Liga pro Jahr stationär durchgeführt. Hinzu kommt noch eine unbekannte Zahl an ambulanten Operationen.Wie Sie einer Venenschwäche vorbeugen können, lesen Sie hier.Beim Verschweißen wird eine Spezialfaser in die Vene eingeführt und per Radiowellen oder per Laserstrahlen erwärmt. Sie sterben ab und werden innerhalb von einigen Monaten abgebaut. Allerdings muss der Patient die Behandlung selbst bezahlen. Pro Stammvene kostet das rund 1300 Euro. Die Kosten hierfür übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen in der Regel nicht.