Landtagswahl in Bayern und Hessen: Weidel spricht vor 1.000 Gegendemonstranten
Bayern und Hessen wählen am 8. Oktober einen neuen Landtag. Die aktuellen Entwicklungen lesen Sie in diesem Newsblog.Bayern: 9,4 Millionen Menschen dürfen wählen04.00 Uhr: Nach einem teils scharf geführten Wahlkampf wird in Bayern am Sonntag ein neuer Landtag gewählt. Etwa 9,4 Millionen Menschen sind stimmberechtigt. Darunter sind rund 554 000 Bayerinnen und Bayern, die zum ersten Mal ihre Stimme abgeben dürfen. Während CSU und Freie Wähler ihre Koalition fortsetzen wollen, hoffen die Oppositionsparteien allesamt auf möglichst deutliche Zugewinne.Die Wahllokale sind von 8.00 bis 18.00 Uhr geöffnet. Jeder hat zwei Stimmen, Erststimme und Zweitstimme. Zur Ermittlung der Sitzverteilung im Landtag werden - anders als bei einer Bundestagswahl - alle Erst- und Zweitstimmen zusammengezählt und in Mandate umgerechnet. Die Anzahl dieser "Gesamtstimmen" entscheidet am Ende darüber, welche Partei künftig wie viele Abgeordnete hat.Samstag, 7. OktoberFast 1.000 Gegendemonstranten bei Weidel-Auftritt in Wiesbaden21.30 Uhr: Begleitet von lautstarken Gegendemos hat die AfD ihren hessischen Wahlkampf beendet. Parteichefin Alice Weidel rief am Samstagabend kurz vor der Landtagswahl am Sonntag in der Landeshauptstadt Wiesbaden vor laut Polizei mehreren hundert Zuhörern: "Wählt morgen den Wechsel!" Die AfD wolle Deutschland in seiner "Migrationskrise", "Energiekrise" und "Krise der inneren und äußeren Sicherheit" wieder "vom Kopf auf die Füße stellen". Hinter langen Absperrungen protestierten nach Polizeiangaben fast 1.000 Gegendemonstranten.Zuvor hatte Weidel einen Wahlkampftermin im bayerisch-thüringischen Grenzort Mödlareuth abgesagt – nach eigenen Angaben aus Sicherheitsgründen. Laut der AfD hatte es kürzlich Hinweise auf einen möglicherweise bevorstehenden Anschlag gegeben. Vorübergehend habe sich Weidel mit ihrer Familie daraufhin auch auf Mallorca aufgehalten, um Abstand von den Ereignissen zu gewinnen."Wählen Sie morgen auf jeden Fall demokratisch"17.29 Uhr: Die hessische SPD-Spitzenkandidatin und Bundesinnenministerin Nancy Faeser hat an die Bürgerinnen und Bürger appelliert, bei der Landtagswahl ein Zeichen gegen Rechts zu setzen. "Wählen Sie morgen auf jeden Fall demokratisch", sagte Faeser am Samstag zum Wahlkampfabschluss in Marburg. "Mit der Sozialdemokratie gibt es kein Wackeln nach rechts. Unsere Brandmauer nach rechts steht immer.""Wo ist denn der Schutzschirm dieses Ministerpräsidenten zur AfD?", fügte Faeser mit Blick auf Äußerungen von Hessens Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) hinzu, der im Wahlkampf einen Schutzschirm gegen die im Bund regierende Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP angekündigt hatte. Ein Bündnis mit der AfD hatte Rhein zugleich klar ausgeschlossen: Nicht nur eine Brandmauer, sondern auch ein "ganz tiefer Graben" trenne die CDU von der AfD."Was mich an Söder wie Aiwanger stört, ist der Populismus"14.53 Uhr: Susanne Seehofer ist die Tochter des ehemaligen bayerischen Ministerpräsidenten und CSU-Chefs Horst Seehofer. Bei den Landtagswahlen in Bayern tritt die stellvertretende Münchner Stadtvorsitzende für die FDP an. Im Interview mit t-online kritisierte sie nun unter anderem den Ministerpräsidenten und seinen Koalitionspartner scharf. "Was mich an Söder wie Aiwanger stört, ist der Populismus", sagte Seehofer. Auch ihr Vater stellte damals schon öffentlich den Charakter von seinem Nachfolger Söder infrage. Das komplette Interview mit Susanne Seehofer lesen Sie hier.Freitag, 6. OktoberSöder will Ampel "in die Wüste schicken"19.49 Uhr: Zum Abschluss des bayerischen Landtagswahlkampfs haben CSU-Chef Markus Söder und NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) die Berliner Ampel-Regierung scharf kritisiert. "Wir müssen 2025 diese Ampel in die Wüste schicken", sagte Söder am Freitagabend bei der offiziellen Schlusskundgebung der CSU in München. Aber auch die Landtagswahl sei eine wichtige Weichenstellung. Es sei wichtig, dass "Kontinuität und Stabilität" herrsche. Wüst forderte ebenfalls: "Diese rostige Regierungs-Ampel gehört auf den Recycling-Hof."CDU-Chef Friedrich Merz war nicht selbst in München, er wandte sich lediglich in einer Videobotschaft an die mehreren hundert Gäste im Löwenbräukeller. Er rief darin dazu auf, die Landtagswahl auch zu einer Abstimmung über die Politik der Bundesregierung zu machen. Wer am Sonntag in der Wahlkabine stehe, solle "noch einmal an die Ampel in Berlin" denken, sagte Merz in seiner Videobotschaft.München: "Das ist kein starker Ministerpräsident, den ihr hier habt"19.00 Uhr: Wahlkampfabschluss der bayerischen SPD in München: Die Ampelregierung im Bund muss nach Ansicht von SPD-Chef Lars Klingbeil die Anliegen der Menschen im Land schneller lösen, um den Höhenflug der AfD in bundesweiten Umfragen zu stoppen. "Ja, wir müssen besser werden und die Alltagssorgen der Menschen lösen. Das packen wir jetzt an", sagte er am Freitag auf dem Marienplatz. Mit Blick auf die Wahl betonte Klingbeil, es gehe "nicht um Berlin, die Ampel oder Olaf Scholz". Die CSU und nicht Berlin sei dafür verantwortlich, dass in Bayern die Energiewende nicht vorankomme. Explizit attackierte er CSU-Chef Markus Söder und Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger auch für deren Verhalten in der Affäre um ein antisemitisches Flugblatt. Aiwanger zeige bis heute keine Reue und Söder habe erst "fünf Tage geschwiegen und dann denn Buckel gemacht. Das ist kein starker Ministerpräsident, den ihr hier habt."Kassel: Auto von AfD-Politiker geht in Flammen auf18.46 Uhr: In Kassel wurde offenbar in der Nacht zu Freitag das Auto eines AfD-Politikers angezündet. Laut der Partei war es bereits der vierte Anschlag auf das Fahrzeug. Was genau vorgefallen ist, lesen Sie hier.Freie Wähler weisen Vorwurf türkischer Unterwanderung zurück18.19 Uhr: Nach Medienberichten über Verbindungen des Vorsitzenden des hessischen Landesverbands der Freien Wähler zu Lobbyorganisationen und extremistischen Gruppen in der Türkei hat die Partei Vorwürfe einer Unterwanderung zurückgewiesen. "Die haltlosen Vorwürfe von frustrierten Ex-Mitgliedern sind leider darauf gerichtet, vor der Wahl maximalen Schaden anzurichten", erklärte Hessens Landesvorsitzender und Spitzenkandidat für die Landtagswahl, Engin Eroglu, in Gießen. Die Behauptungen entbehrten jeder Grundlage.Am Freitag hatten drei Mitglieder der Wiesbadener Kreisvereinigung der Freien Wähler ihren Austritt aus der Partei erklärt. Den Schritt begründeten sie mit einer "Unterwanderung der Partei durch türkischstämmige Gruppierungen". Zudem gebe es seit Monaten Schikanen gegen die Mitglieder des Wiesbadener Kreisvorstands. Sie warfen Eroglu vor, die Partei für seine persönlichen Interessen zu missbrauchen.Der Bundesverband der Freien Wähler erklärte am Freitag, dass sich der Landes- und der Bundesverband immer wieder gegen radikale Organisationen positioniert hätten. Eroglu erklärte, die von den Ausgetretenen getätigten Aussagen zeigten "einzig die Unzufriedenheit darüber, sich nicht mit demokratischen Mitteln in der Partei durchsetzen zu können". Einer der drei habe andere Mitglieder rassistisch beleidigt.Laut aktuellen Umfragen könnten die Freien Wählern bei der Landtagswahl in Hessen am Sonntag erstmals den Sprung ins Parlament schaffen. Erhebungen sahen sie zuletzt bei vier bis fünf Prozent.Rhein gibt sich kämpferisch zum Wahl-Countdown17.37 Uhr: Der hessische Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) hat sich zwei Tage vor der Landtagswahl in Hessen kämpferisch gezeigt und seine Anhänger auf den Countdown vor dem Urnengang eingeschworen. "Wir wollen keine Sonntagsfrage gewinnen, sondern eine Landtagswahl – und dafür werden wir in den verbleibenden 48 Stunden kräftig kämpfen", sagte er auf einer Wahlveranstaltung in Gießen.Die Menschen im Land wollten "Stabilität und Vernunft statt Streit und Verunsicherung", sagte Rhein angesichts der jüngsten Umfragewerte mit 32 Prozent Wählerzustimmung für die hessischen Christdemokraten. Wie bereits in den vergangenen Wahlkampfwochen kritisierte er vor allem die Berliner Ampelkoalition und deren interne Auseinandersetzungen, aber auch Verschuldung und Energiepolitik. "Nur mit uns kann Hessen Ampel-frei bleiben", sagte er. "Wir sind das exakte Gegenmodell."Die Anhänger seiner Partei sollten sich nicht von guten Umfrageergebnissen täuschen lassen: "Hessen war immer ein knappes Land", warnte Rhein vor allzu großer Siegessicherheit. Die Wahl am Sonntag sei "eine echte Richtungsentscheidung". Dabei seien die Christdemokraten diejenigen, "die für die Mitte der Gesellschaft sprechen".Söder und Wüst machen Selfies in Nürnberg14.01 Uhr: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat am Freitag seinen nordrhein-westfälischen Amtskollegen Hendrik Wüst durch die Nürnberger Altstadt geführt. Die beiden Unionspolitiker machten bei einem Spaziergang Selfies mit Bürgern, anschließend aßen sie zusammen mit Abgeordneten des bayerischen Landtags in einem Restaurant fränkische Schäufele.Söder betonte den "sehr guten Kontakt miteinander" und bedankte sich für Wüsts Unterstützung im Wahlkampf. Der Unionspolitiker soll am Abend beim Wahlkampfabschluss der CSU in München sprechen.Donnerstag, 5. OktoberHessen: CDU liegt in aktueller Umfrage weiter vorn 22.29 Uhr: In einer aktuellen Umfrage zur Hessen-Wahl verteidigt die CDU ihren ersten Platz. SPD und Grüne liefern sich weiterhin ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Hier lesen Sie alle Ergebnisse.Bayerns SPD-Spitzenkandidat verpasst Wahlkampffinale13.22 Uhr: Wenige Tage vor der bayerischen Landtagswahl am kommenden Sonntag ist der SPD-Spitzenkandidat Florian von Brunn erkrankt. Der Landespartei- und Fraktionschef werde am Freitag nicht wie geplant mit dem SPD-Bundesvorsitzenden Lars Klingbeil auf dem Münchner Marienplatz auftreten können, teilte der SPD-Landesverband am Donnerstag mit.Von Brunn hatte sich bereits am Mittwoch bei der TV-Debatte im Bayerischen Fernsehen nur zuschalten lassen und war nicht gemeinsam mit seinen Kontrahenten im Studio aufgetreten. Über die Art der Erkrankung machte die SPD keine Angaben.Chrupalla fällt für Wahlkampf in Bayern wohl aus 11.22 Uhr: Angesichts des Krankenhausaufenthalts von AfD-Bundeschef Tino Chrupalla geht der bayerische Landeschef Stephan Protschka davon aus, dass Chrupalla für den Wahlkampfendspurt ausfällt. "Am Samstag hätte ich eigentlich einen gemeinsamen Auftritt mit ihm in Niederbayern gehabt", sagte Protschka der Deutschen Presse-Agentur. "Nach aktuellem Stand wird er bis zur Wahl wohl keine Auftritte mehr wahrnehmen können."Laut einem Sprecher der AfD-Landtagsfraktion steht auch die Teilnahme Chrupallas an der Wahlparty in München am Sonntagabend auf der Kippe. AfD-Chef Tino Chrupalla wurde am Donnerstag nach Angaben seines Büros weiterhin intensivmedizinisch in einem Ingolstädter Krankenhaus behandelt. Die Hintergründe sind derzeit noch unklar. Was über den Fall bekannt ist und was nicht, lesen Sie hier.Wissens- und Lesenswertes rund um die Wahl: Nachwuchshoffnung der Freien Wähler: Hauptsache, es kracht Fabian Mehring gilt als größtes Nachwuchstalent der Freien Wähler in Bayern. Er will besser werden als sein Vorbild Hubert Aiwanger, dafür perfektioniert er seinen Populismus. Unterwegs mit einem, der schon bald in der Bundesregierung sitzen will.Faeser vor Wahl: "Leider reden wir viel zu wenig über Hessen"Nancy Faeser soll die Migrationsfrage lösen – doch in der Koalition bekommt sie immer wieder Gegenwind. Im Interview mit t-online spricht sie über die Grünen, neue Wege in der EU und den Wahlkampf in Hessen. Mehr lesen Sie hier.Al-Wazir vor Hessen-Wahl: "So einen Zirkus wird es mit mir nicht geben"Tarek Al-Wazir will in Hessen Ministerpräsident werden, doch seine Grünen erfahren derzeit vor allem Gegenwind. Im Interview erklärt er, was er der Ampel in Berlin vorwirft und was er in Maghreb-Staaten nicht auf dem Marktplatz tun würde. Das Interview mit Tarek Al-Wazir lesen Sie hier.Wahl-O-Mat: Welche Partei passt zu Ihnen?Wenn Sie noch nicht wissen, welche Partei Sie wählen sollen, kann Ihnen der Wahl-O-Mat helfen. Hier finden Sie die Entscheidungshilfe für Bayern, hier die für Hessen.Das sind die Spitzenkandidaten in Bayern und HessenAm 8. Oktober wählen zwei Bundesländer ihren Landtag neu: Hessen und Bayern. Wer steht zur Wahl? Hier finden Sie eine Übersicht über die Spitzenkandidaten.Das sagen die Umfragen in Bayern und HessenIn den Umfragen in Bayern führt die CSU, allerdings mit den niedrigsten Umfragewerten seit eineinhalb Jahren. Die Freien Wähler (FW) können sich nach der Flugblatt-Affäre um ihren Vorsitzenden, Vizeregierungschef Hubert Aiwanger, dagegen über Rekordwerte freuen.Den Umfragen zufolge ist die in Hessen regierende CDU derzeit weiterhin stärkste Kraft im Land. Dahinter folgen mit Abstand SPD und Grüne, die nah beieinander liegen. Viertstärkste Kraft ist die AfD. Die Linke droht an der Fünf-Prozent-Hürde zu scheitern.Was Sie zu den Wahlen wissen solltenWer regiert aktuell in Bayern und Hessen, was sagen die Umfragen und wie könnten mögliche Koalitionen aussehen? Die Antworten auf diese Fragen finden Sie hier für Bayern und hier für Hessen.
