Bargeld-Obergrenze in Deutschland: Gibt es eine? Falls ja, wie hoch ist sie?
Die Deutschen lieben ihr Bargeld. Doch genauso tun das Kriminelle. Gilt deshalb eine Obergrenze für Barzahlungen? Egal, ob die Brötchen beim Bäcker, Tickets fürs Kino oder gar ein Auto – kleine wie große Käufe erledigen viele Deutsche noch immer am liebsten mit Bargeld. Die Scheine und Münzen haben schließlich viele Vorteile: Sie sind nicht nur vertraut, sondern auch schnell griffbereit – und ermöglichen nicht zuletzt anonyme Zahlungen. Vor allem Letzteres spielt jedoch auch Kriminellen in die Karten. Schon länger war daher eine Bargeld-Obergrenze im Gespräch, Anfang 2024 haben sich Unterhändler des Europaparlaments und der EU-Staaten darauf geeinigt, dass Käufe in Höhe von mehr als 10.000 Euro künftig nicht mehr bar bezahlt werden dürfen. Ziel ist die Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung. Die Verordnung zur Geldwäschebekämpfung ist jedoch erst 2027 anwendbar. Sie soll zudem nicht für Privatpersonen gelten, sondern nur für gewerbliche Käufer und Verkäufer. Wer also zum Beispiel einen Gebrauchtwagen von privat kauft, darf diesen auch dann weiterhin mit Bargeld bezahlen, wenn er mehr als 10.000 Euro kostet. Während die meisten anderen Länder in Europa längst Obergrenzen für Bargeldzahlungen haben, setzt Deutschland von sich aus bisher kein Limit. Eine Ausnahme gilt für Immobilien. Sie dürfen bereits seit April 2023 nicht mehr mit Bargeld bezahlt werden. Und es gelten noch zwei Einschränkungen: Wer Beträge oberhalb von 10.000 Euro bar zahlen möchte, muss sich ausweisen. Die Händler zeichnen dann Daten wie Name, Geburtsort, Geburtsdatum, Staatsangehörigkeit und Adresse auf. Seit 1. Januar 2020 besteht zudem beim Kauf von Edelmetallen wie Gold und Silber sowie Kunst ab 2.000 Euro eine Ausweispflicht. Ein generelles Limit für Barzahlungen gibt es aber auch hier nicht. Finanzminister Lindner gegen Bargeld-Obergrenze Bei den Verhandlungen mit der EU zur Bargeld-Obergrenze hatte sich Deutschland zuletzt enthalten. Grund war Uneinigkeit innerhalb der Ampelkoalition. Während Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) eine Bargeld-Obergrenze von "deutlich unter 10.000 Euro" befürwortete, sperrte sich Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) gegen ein Limit. Für ihn sei Bargeld Ausdruck von Privatsphäre und Datenschutz. Die Grünen wiederum wollten es noch strikter als die SPD : So sprach sich der Bundestagsabgeordnete Bruno Hönel für eine Obergrenze von maximal 5.000 Euro aus – und zwar schnellstmöglich. In 18 der 27 EU-Mitgliedstaaten gibt es schon Bargeld-Grenzen. Sie reichen von 500 Euro in Griechenland bis 15.000 Euro in Kroatien . Wendet Deutschland ab 2027 die EU-Verordnung an, gilt die Bargeld-Obergrenze grundsätzlich nur für Käufe, nicht jedoch für den reinen Besitz. Sie können also so viel Bargeld zu Hause horten, wie Sie mögen – besonders schlau ist das wegen des Wertverlustes aber nicht. Lesen Sie hier mehr dazu , wie viel Bargeld Sie zu Hause haben sollten.