Egal, ob Winter oder Sommer: Für E-Autos sind teilweise spezielle Reifen erhältlich. Woran das liegt und worauf Sie achten sollten. Sommer-, Winter- oder lieber Ganzjahresreifen ? Für Fahrer von E-Autos stellte sich diese Frage für eine lange Zeit nicht: Das Angebot an Winter- oder Ganzjahresreifen für Stromer war extrem klein. Doch mit steigendem Angebot und zunehmender Wintertauglichkeit durch Batterien mit hohen Kapazitäten haben die Reifenhersteller aufgestockt. Das sind die Vorteile von speziellen Reifen für E-Autos E-Autos bringen deutlich mehr Gewicht auf die Waage als konventionelle Vergleichsmodelle. Grund dafür sind die schweren Batterien. Die höhere Radlast und das höhere Drehmoment der E-Motoren führen zu einer höheren Beanspruchung der Reifen. Diese müssen so konstruiert sein, dass ihre Mischung das sofort anliegende Drehmoment ohne ein Durchdrehen der Reifen auf die Straße überträgt. Weiterer Punkt: Sie müssen robuster sein, um das Gewicht tragen zu können – und besonders abriebfest. Denn je weniger sich der Reifen abnutzt, desto länger hält er und erzeugt weniger Feinstaub. Das wiederum ist gut für die Umwelt. Je breiter Reifen sind, desto stärker steigt ihr Rollwiderstand – und damit auch der Verbrauch. Das wollen die Entwickler auf alle Fälle vermeiden, da die elektrische Reichweite als eines der Hauptkriterien gilt, wenn es um die Auswahl eines E-Autos geht. Spezialreifen für E-Autos können den Stromverbrauch um bis zu acht Prozent senken. Und was beim Stromer sowieso ein Vorteil ist, sollen die Reifen noch unterstützen: die kaum vorhandene Geräuschkulisse. Je leiser der Antrieb, desto stärker nimmt man die Abrollgeräusche wahr. Darüber hinaus gelten natürlich dieselben Grundwerte wie für Reifen von Dieseln und Benzinern: "Sie müssen bei Kälte, Aquaplaning und auf verschneiten oder vereisten Straßen top performen", fasst Wolfgang Meier, Vorstand von Pirelli Deutschland, zusammen. Wie erkennt man spezielle Reifen für E-Autos? Manche Reifen sind nur an einem Zusatz in der Namenskennung auszumachen; typisch sind Kürzel wie "E", "EV" oder "Elect". Bei Modellen wie dem BMW i3 waren die sogenannten "tall and narrow"-Modelle weit verbreitet: Diese sind schmaler und deutlich größer als die herkömmlichen Reifen. Das hat neben den Effizienzaspekten auch einen designtechnischen Grund: Aufgrund der Batterien im Boden sind E-Autos häufig höher. Um ausgewogene Proportionen zu haben, wachsen die Räder einfach mit: Beim ID.3 von VW sind 18-Zoll-Räder Standard. Winterreifen oder Ganzjahresreifen: Was ist besser? Hier stellt sich, wie bei Dieseln oder Benzinern, die Frage: Wo wird das Auto gefahren? Wer in schneearmen Gegenden lebt, generell wenig fährt oder das Auto bei Winterwetter stehen lässt, kommt mit Ganzjahresreifen gut zurecht. Sie sind allerdings ein Kompromiss . Ist man regelmäßig in schneereichen Gegenden unterwegs, sind Winterreifen die bessere Wahl. Beim Kauf eines Ganzjahresreifens sollte man darauf achten, dass der Pneu das Schneeflocken-Symbol auf der Flanke trägt. Es besagt, dass es sich um einen Reifen mit zertifizierter Wintertauglichkeit handelt. Ansonsten können Strafen drohen, wenn Sie mit ungeeigneter Bereifung einen Unfall bauen. Kein spezieller E-Auto-Reifen verfügbar? Das sind die Alternativen Gibt es für Ihr E-Auto noch keine passenden Reifen oder hat Ihr Reifenhändler entsprechende Modelle nicht im Sortiment, können Sie auch auf herkömmliche Reifen zurückgreifen. Markus Bast von Michelin rät: "Fahrer von E-Autos sollten sich fragen, worauf sie am meisten Wert legen. Eine optimierte Reichweite? Einen kurzen Nassbremsweg? Ein komfortables Fahrerlebnis? Hier dienen die EU-Reifenlabel als gute Orientierung. Diese geben Informationen über die Energieeffizienz, das Abrollgeräusch und das Nassbremsverhalten des Reifens." Wichtig ist auch, den Lastenindex im Blick zu haben. Er ist die Kennziffer des Maximalgewichts, das der Reifen tragen darf. Reifen mit besonders hoher Tragfähigkeit haben im Zusatz noch HL (high load) oder XL (extra load).