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Israel-Gaza | Wie McDonald's zwischen die Fronten geraten ist

McDonald's sieht sich mit scharfer Kritik im Nahostkonflikt konfrontiert – die teils in Gewalt ausartet. Was hat es mit den Anschuldigungen gegen den Fastfood-Riesen auf sich? Ein Mann parkt sein Auto vor einem McDonald's-Restaurant, holt aus dem Kofferraum eine große weiße Kiste und betritt die Filiale. Er öffnet den Deckel der Box und Dutzende Mäuse nehmen in dem Fastfood-Lokal Reißaus. Zwei Frauen, die am Eingang auf ihr Essen warten, schreien.Dieser Vorfall ereignete sich jüngst in Birmingham in England und erregt großes Aufsehen – nicht nur, weil die Nagetiere in einem Restaurant nichts zu suchen haben. Der Mann sandte mit der Aktion eine klare politische Botschaft: Das Fell der Mäuse ist grün, rot, schwarz oder weiß gefärbt, ebenso die Kopfbedeckung des Mannes – es sind die Farben Palästinas. In dem Video, das auf TikTok kursiert, ist außerdem zu hören, wie der Mann ruft: "Fuck Israel" ("Scheiß auf Israel") und "Free fucking Palestine" ("Befreit das verdammte Palästina"). Die Szenen sehen Sie hier:McDonald's rückt im Konflikt in den FokusDen Ort für seine anti-israelischen Parolen hat der Unbekannte vermutlich nicht zufällig ausgewählt: Seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober rückt die Fastfood-Kette McDonald's immer wieder in den Fokus – es ist nicht der erste Vorfall in einer Filiale des Fastfood-Riesen. Aber was steckt hinter den Angriffen? Warum ist McDonald's zwischen die Fronten geraten?Vergangene Woche etwa versammelten sich Demonstranten vor einem McDonald's-Lokal in Bristol, England, und riefen "Befreit Palästina" und "Boykottiert McDonald's". Auf einem Video auf der Plattform X (vormals Twitter) ist zu hören, wie eine Frau schreit: "Schande über McDonald's" und "Sie töten unschuldige Menschen" (die Szenen sehen Sie oben im Video). Aufnahmen aus der Türkei (ebenfalls oben im Video) zeigen mehrere Menschen, die die Scheiben eines geschlossenen Restaurants mit Tischen einschlagen und stark randalieren. Auch der Hashtag #BoycottMcDonalds trendet in sozialen Medien und soll Menschen dazu bringen, nicht mehr bei der Fastfood-Kette zu essen.McDonald's Israel unterstützt ArmeeDer Hintergrund: Unmittelbar nach Ausbruch des Krieges in Israel und Gaza hatte McDonald's Israel 100.000 kostenlose Mahlzeiten an Soldaten der israelischen Armee (IDF), an Krankenhäuser und betroffene Zivilisten verteilt. In einem Beitrag auf X vom 17. Oktober hieß es, Alonyal Ltd., ein McDonald's-Franchisenehmer in Israel, habe diese Entscheidung getroffen. In einem weiteren Posting verkündete das Unternehmen: "McDonald's Israel gewährt uniformierten Soldaten sowie Sicherheits- und Rettungskräften seit dem Kriegsausbruch am 7. Oktober einen Rabatt von 50 Prozent."Seitdem werfen Palästina-Unterstützer dem Unternehmen vor, sich in dem Konflikt klar auf der Seite Israels zu positionieren und sich nicht mit den Menschen in Gaza zu solidarisieren. Dabei arbeiten die Filialen in den Ländern unabhängig voneinander. McDonald's folgt einem Franchise-System: Örtliche Gastronomen betreiben die Restaurants, sie arbeiten autonom unter der Leitung einer nationalen Dachorganisation. Im Falle Israels ist das die oben genannte Alonyal Limited, dessen Präsident der Geschäftsmann Omri Padan ist. Es war demnach Padan, der die Hilfslieferungen an die israelische Armee und die Rabattaktion initiierte und nicht der US-Mutterkonzern.Die Franchise-Filialen der Fastfoodkette in Saudi-Arabien, Pakistan, Oman, Kuwait, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Jordanien und der Türkei hingegen distanzierten sich von den israelischen Kollegen und deren Spendenaktion, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtete. "McDonald's in Israel trifft eigene Entscheidungen"So schrieb zum Beispiel McDonald's Pakistan eine Woche nach dem Großangriff bei X: "Wir sind nicht mit den McDonald's-Aktivitäten in Israel verbunden, einem israelischen Unternehmen in lokalem Besitz. McDonald's in Israel (...) trifft seine eigenen Geschäfts- und Kommunikationsentscheidungen, unabhängig von unserem Geschäft in Pakistan. (...) Wir engagieren uns in keiner Form politisch."Am selben Tag teilte McDonald's Oman auf dem Kurznachrichtendienst X mit: "Oman steht an der Seite von Gaza. McDonald's Oman (...) bekräftigt sein Mitgefühl für unsere Brüder und Schwestern in Gaza." Zugleich verkündete das Franchise-Unternehmen, 100.000 US-Dollar für Hilfsmaßnahmen im Gazastreifen gespendet zu haben, und betonte, dass die McDonald's Corporation, also die Zentrale in den USA, sich "niemals in Politik" einmische."Was der Lizenznehmer in Israel getan hat, war ein individueller und privater Akt und nicht mit der Zustimmung oder auf Anweisung des internationalen Unternehmens oder eines anderen Lizenznehmers, insbesondere in unserer arabischen Welt", so das Statement von McDonald's Oman, das vom Franchise-Unternehmen Al Daud Restaurants LLC betrieben wird."Keine geschäftlichen oder sonstigen Beziehungen"McDonald's Israel selbst erklärte auf X, "keine geschäftlichen oder sonstigen Beziehungen zu McDonald's-Franchise-Unternehmen in der Türkei oder arabischen Ländern" zu unterhalten. Die McDonald's-Zentrale in den USA teilte derweil mit, dass die Sicherheit seiner Franchisenehmer oberste Priorität habe. Zudem sagte das Unternehmen dem US-Sender CNN, dass es eine Million US-Dollar spende – die zur Hälfte an das Rote Kreuz, zur anderen Hälfte an das Welternährungsprogramm gingen.Der Unabhängigkeit der McDonald's-Filialen in den unterschiedlichen Ländern, auch bezüglich ihrer Positionierungen im Nahostkrieg, scheinen sich viele Menschen jedoch nicht bewusst zu sein – denn zum Beispiel McDonald's Türkei hat sich von McDonald's Israel distanziert und ist trotzdem Ziel von pro-palästinensischen Angriffen geworden."Welchen Sinn hat die Schließung von McDonald's?"In Ägypten hingegen kam die Debatte auf, inwiefern ein Boykott von McDonald's sinnvoll sei. Der Talkshow-Moderator Amr Adib sagte etwa in seiner Sendung, man solle die Kette nicht aus politischen Gründen meiden, weil viele ägyptische Filialen dem Milliardär Yaseen Mansour gehörten und unzähligen Ägyptern Arbeitsplätze böten. "Welchen Sinn hat die Schließung von McDonald's? Welchen Sinn hat es, diesem Mann zu schaden und den Lebensunterhalt der Menschen zu gefährden?", fragte Adib laut einem Bericht der "Washington Post".Lesen Sie auch: Aktuelle Entwicklungen beim Krieg in NahostUnd welche Folgen könnten die unterschiedlichen Positionierungen der Franchise-Restaurants für McDonald's haben? Andrew Gilman, Experte für Krisenkommunikation, sagte dem US-Sender CNN: "Man sieht gerade, wie sich die Risiken dieses Geschäftsmodells auswirken. Es ist weniger unter Kontrolle." Die McDonald's Corporation habe demnach keine Macht darüber, wie sich die Franchisenehmer zu dem Krieg positionieren. Und unabhängig davon, wie klar Franchise-Betreiber ihre Position darlegen: "Wenn jemand einen Mob anstachelt, ist sein Geschäft in Gefahr", sagte Gilman mit Blick auf die Standorte, die sich von Israel distanziert haben.Evan Nierman, ebenfalls Experte für Krisenkommunikation, ergänzte im Gespräch mit CNN, dass der Mangel an Kontrolle der McDonald's Corporation aber auch in gewisser Weise zugutekommen könnte. "Sie können glaubhaft sagen, dass sie als Unternehmen nicht auf die eine oder andere Weise Stellung bezogen haben." Außerdem mutmaßt Nierman: "Ich denke, der durchschnittliche McDonald's-Kunde möchte seine Pommes und McFlurries bekommen und macht sich weitaus weniger Sorgen darüber, wie die Marke den Konflikt im Nahen Osten sieht." Das trifft offensichtlich nicht auf die Menschen zu, die derzeit die Angriffe auf die Filialen verüben – oder Mäuse dort aussetzen.