Ukraine-Krieg im Newsblog | Tote bei Angriffen auf Cherson – offenbar Krankenhaus beschossen
Tag 629: Russland hat laut ukrainischen Angaben auch ein Krankenhaus in Cherson beschossen. Alle Infos im Newsblog.Bericht: Finanzministerium gibt mehr Geld für Ukraine-Hilfen frei als geplant2 Uhr: Das Bundesfinanzministerium genehmigt einem Medienbericht zufolge für das Haushaltsjahr 2024 mehr Geld als geplant für Rüstungsgüter für die Ukraine sowie für die Wiederaufstockung von an die Ukraine geliefertem Bundeswehr-Material. Vier zusätzliche Milliarden Euro an Barmitteln sind eingeplant, zwei weitere Milliarden sollen als sogenannte Verpflichtungsermächtigungen ausgegeben werden, wie aus einer Aufstellung aus dem Haus von Finanzminister Christian Lindner (FDP) hervorgeht, die dem "Spiegel" (Dienstag) vorlag.Demnach waren vier Milliarden Euro als Barmittel für 2024 vorgesehen und weitere vier Milliarden Euro als Verpflichtungsermächtigungen, die erst später zu Buche schlagen. Das Verteidigungsressort hatte nach Informationen des "Spiegel" intern eine Lücke von rund 5,2 Milliarden Euro bei der Waffenhilfe für die Ukraine geltend gemacht. Die dürfte nun geschlossen sein – vorausgesetzt, der Haushaltsausschuss des Bundestags nimmt bei seiner Bereinigungssitzung am Donnerstag den Vorschlag des Finanzministeriums an und der Bundestag stimmt dem Haushalt im Dezember zu.Das Geld ist den Angaben zufolge bestimmt "für die weitere Unterstützung der Ukraine sowie zur Sicherstellung insbesondere der Wiederbeschaffung von Bundeswehr-Material, das an die Ukraine abgegeben wurde", hieß es in dem Schreiben. Woher die zusätzlichen Barmittel in Höhe von vier Milliarden Euro stammen, geht aus dem Papier des Finanzressorts nicht hervor.Russische Truppen soll Krankenhaus in Cherson beschossen haben1 Uhr: Durch russischen Beschuss auf die südukrainische Stadt Stadt Cherson und das umliegende Gebiet sind nach Behördenangaben am Montag drei Menschen getötet worden. Außerdem habe es 17 Verletzte gegeben, teilte Gebietschef Olexander Proskudin auf seinem Telegram-Kanal mit. Die russische Artillerie habe den ganzen Tag lang auf ukrainische Orte gefeuert. Auch ein Krankenhaus der Stadt sei beschossen worden, so Proskudin.Zwei Menschen starben demnach bei einem Treffer im Zentrum der Gebietshauptstadt Cherson. Zehn weitere Zivilisten seien dort verletzt worden. An anderer Stelle wurde ein älterer Mann getötet; seine Tochter und deren erst zwei Monate altes Baby wurden verletzt.Der nördliche Teil des Gebietes Cherson ist vor einem Jahr von der ukrainischen Armee befreit worden. Seitdem habe die russische Armee mehrfach medizinische Einrichtungen in der Stadt beschossen, hieß es von ukrainischen Aktivisten.Bau russischer Drohnenfabrik schreitet voran00.40 Uhr: Russland macht nach Angaben einer Forschungsorganisation Fortschritte beim Bau einer Anlage für Kamikaze-Drohnen nach iranischem Vorbild. Ein Satellitenbild von Mitte September zeige, dass der Neubau der Anlage "direkt" mit einem durchgestochenen Bauplan übereinstimme, den die Zeitung "Washington Post" dem Institut Anfang des Jahres zur Verfügung gestellt habe, heißt es in einem Bericht des Instituts für Wissenschaft und internationale Sicherheit. Eigentümer der Anlage sei JSC Alabuga.Dort soll dem Bericht zufolge eine weiterentwickelte Version der iranischen Shahed-136 in Serie produziert werden. "Da der Winter schnell näher rückt ... ist zu erwarten, dass Russland seine Shahed-136-Angriffe auf die lebenswichtige Energieinfrastruktur der Ukraine verstärken wird, was zu brutalen Lebensbedingungen für die Zivilbevölkerung führen wird." Das Institut dringt auf Sanktionen gegen Alabuga. Das US-Präsidialamt, die russische Botschaft und die iranische UN-Vertretung reagierten zunächst nicht auf Anfragen von Reuters.Ukraine will alle Vorgaben für möglichen EU-Beitritt erfüllen20.40 Uhr: Die Ukraine will nach Worten von Präsident Wolodymyr Selenskyj alle Vorgaben der EU-Kommission für Beitrittsverhandlungen mit der Europäischen Union erfüllen. Das sagt Selenskyj in seiner Videoansprache, nachdem er mit seiner Führung in Kiew über den erhofften Beitritt gesprochen hat. Parallel tagten in Brüssel die EU-Außenminister und berieten unter anderem über die von Russland angegriffene Ukraine."Wir arbeiten daran, eine bedingungslose Entscheidung über die Aufnahme von Verhandlungen zu erreichen", sagt Selenskyj. Für die Ukraine sei es entscheidend, alle Vorgaben der Europäischen Kommission als Voraussetzung für Beitrittsverhandlungen zu erfüllen.Nachdem die von Russland angegriffene Ukraine 2022 den Status als Beitrittskandidat erhalten hatte, empfahl Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen vergangene Woche, Verhandlungen zu beginnen. Sie sah das Land auf gutem Weg, insgesamt sieben Vorgaben zu erfüllen, darunter zur Bekämpfung der Korruption. Die Ukraine hofft, dass ein Gipfel der Staats- und Regierungschefs Mitte Dezember den Weg für Beitrittsgespräche freimacht.EU plant zwölftes Sanktionspaket gegen Russland18.41 Uhr: Die Europäische Union will das zwölfte Sanktionspaket gegen Russland seit Beginn des Angriffskriegs auf die Ukraine vorantreiben. Am Mittwoch wolle die EU-Kommission die Maßnahmen offiziell vorstellen, sagt der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell nach einem Außenministertreffen in Brüssel. Das zwölfte Paket umfasse unter anderem "neue Exportverbote unter anderem für Diamanten sowie Schritte, um den Ölpreisdeckel zu verschärfen", sagte Borrell.EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte daneben Einreise- und Vermögenssperren für rund hundert weitere Verantwortliche angekündigt. Geplant sind zudem "strenge Maßnahmen gegen Unternehmen aus Drittländern, die die Sanktionen umgehen", wie sie Anfang November bei einem Kiew-Besuch sagte.Die Mitgliedsländer können die neuen Sanktionen nur einstimmig verabschieden. Seit Annahme des elften Sanktionspakets im Juni wird hinter den Kulissen über neue Maßnahmen beraten. Das geplante Einfuhrverbot für Diamanten aus Russland erfordert eine Absprache mit den sieben großen Industriestaaten (G7), insbesondere den USA. In der EU betrifft das Embargo Belgien mit seinem Diamanten-Handelsplatz Antwerpen.Michel: Andere Ländern sollten sich an Deutschland orientieren18.36 Uhr: EU-Ratspräsident Charles Michel hat deutsche Überlegungen zur deutlichen Aufstockung der Militärhilfe für die Ukraine als Vorbild für andere EU-Staaten gelobt. "Ja, ich denke schon", sagt Michel in Berlin bei einer Veranstaltung der "Süddeutschen Zeitung" auf die Frage, ob andere Staaten folgen sollten. Er fordert die EU-Staaten insgesamt auf, mehr für die Ukraine zu tun: "Insgesamt haben wir bereits 82 Milliarden Euro für die Ukraine mobilisiert. Das ist mehr als die Vereinigten Staaten".Michel sollte am Abend im Kanzleramt Kanzler Olaf Scholz sowie die Staats- und Ministerpräsidenten von Griechenland, Belgien, Österreich, Ungarn, Litauen und Zypern zu einer Debatte über die zukünftige Entwicklung der EU treffen. Um diese Themen durchzusprechen, hatte der Ratspräsident mehrere solcher informeller Runden anberaumt. Es sei Absicht, dabei nicht nur EU-Regierungschefs zusammenzubringen, die ohnehin dieselbe Meinung hätten, sagte er vor Journalisten in Anspielung auf Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán. Dieser gilt etwa in der Frage der EU-Erweiterung oder der von Scholz geforderten Abschaffung der Einstimmigkeit bei Entscheidungen in der Steuer- und Außenpolitik in der EU als Bremsklotz. Innenminister: Schüsse auf Auto in Cherson – Baby verletzt16.21 Uhr: Beim Beschuss mit russischer Artillerie auf ein Auto ist in der Region Cherson ein Mann ums Leben gekommen. Zwei weitere Personen wurden verletzt, darunter ein zwei Monate altes Baby, schreibt der ukrainische Innenminister Ihor Klymenko auf seinem Telegram-Kanal.Das Auto soll durch den Beschuss Feuer gefangen haben. Der Fahrer, mutmaßlich der 64 Jahre alte Großvater des Kindes, soll dabei ums Leben gekommen sein. Laut Klymenko stehe die genaue Identifizierung des Opfers allerdings noch aus, "da sein Körper vollständig verbrannt war." Die 36-jährige Mutter soll eine Kopfverletzung durch die Explosion einer Mine erlitten haben und um ihr Leben kämpfen. Über den Zustand des Kindes macht Klymenko keine Angaben.Russische Medien berichten über "Rückzug" – Ministerium spricht von "Umgruppierung"12.25 Uhr: Gleich zwei staatliche russische Nachrichtenagenturen haben kurzzeitig über einen angeblichen Rückzug der eigenen Armee im südukrainischen Gebiet Cherson berichtet – die Meldung allerdings wenig später wieder zurückgezogen. "Die Leitung der Gruppierung 'Dnepr' hat eine Umgruppierung der Streitkräfte auf günstigere Positionen im Osten des (Flusses) Dnipro beschlossen", hieß es etwa bei der Staatsagentur Tass am Vormittag. Die Agentur Ria Nowosti verbreitete einen ähnlichen Text. Einige Minuten später verkündeten beide, die Meldungen seien "annulliert" worden.Das Portal RBK zitierte wenig später zudem das russische Verteidigungsministerium mit den Worten, es handle sich um das "Versenden einer Falschnachricht" und um eine "Provokation". Was genau hinter dem Vorfall steckte, war zunächst unklar. Das Militär selbst hat keine entsprechende Mitteilung verbreitet. Journalisten des unabhängigen Portals Meduza wiesen allerdings darauf hin, dass staatliche russische Medien Ministeriumsmitteilungen oft noch vor deren offizieller Veröffentlichung erhielten. Mit "Umgruppierungen" hatte das russische Militär in der Vergangenheit eigene Niederlagen und Rückzüge umschrieben – etwa im Herbst 2022 in der ostukrainischen Region Charkiw.Ausbildung von Ukrainern an F-16-Kampfjets beginnt in Rumänien12.18 Uhr: In Rumänien beginnt die Ausbildung von ukrainischen Piloten an Kampfjets des amerikanischen Typs F-16. Rumäniens Verteidigungsminister Angel Tîlvăr und dessen niederländische Amtskollegin Kajsa Ollongren eröffneten am Montag in der Luftwaffenbasis Borcea bei Fetești, 150 Kilometer östlich von Bukarest, das Europäische F-16-Trainingszentrum (EFTC).Die Niederlande stellen für das Programm, an dem auch rumänische Piloten teilnehmen, 12 bis 18 Kampfjets zur Verfügung. Vor einer Woche waren die ersten fünf F-16-Maschinen aus den Niederlanden in Rumänien eingetroffen. Der Hersteller Lockheed schickt Ausbilder und Wartungspersonal. Wann die Ukraine tatsächlich die Kampfflugzeuge wie geplant im Kriegsgebiet einsetzen kann, ist unklar. Geschätzt wird, dass das Training der Piloten mindestens sechs Monate dauern wird.Kiews Militär spricht von intensiven russischen Angriffen um Marjinka1 Uhr: In der Ostukraine dauern die schweren Kämpfe zwischen der ukrainischen Armee und den russischen Invasoren nach Angaben der Militärführung in Kiew weiter an. Einem Bericht des ukrainischen Generalstabs von Sonntagabend zufolge waren die russischen Angriffe um die nur wenige Kilometer westlich der Industriestadt Donezk gelegenen Ortschaft Marjinka zuletzt besonders intensiv. An diesem Frontabschnitt fand demnach mit 20 Gefechten rund ein Drittel aller Kämpfe der vergangenen 24 Stunden statt. Die nördlich von Donezk gelegene – und ebenfalls heftig umkämpfte – Ortschaft Awdijiwka hätten die Russen in dem Zeitraum nur halb so häufig angegriffen.Am südlichen Frontabschnitt hat die ukrainische Armee nach eigenen Angaben ihre Offensive in Richtung der Großstadt Melitopol fortgesetzt. Am Sonntagnachmittag hatte der ukrainische Militärgeheimdienst HUR von einer Explosion in Melitopol berichtet, bei der mindestens drei hochrangige Offiziere der russischen Nationalgarde (Rosgwardija) getötet worden sein sollen. Der vom Kreml eingesetzte regionale Besatzungschef Wladimir Rogow schrieb am Abend auf Telegram, dass ein "explosionsartiges Geräusch" in der Stadt angeblich durch fehlerhafte Gasausrüstung in einem Fahrzeug verursacht worden sei. Verletzt wurde nach seinen Angaben niemand.So können Sie für die Ukraine spendenAngesichts der Nachrichten aus der Ukraine fühlen sich viele Menschen hierzulande machtlos. Wenigstens mit einer Spende möchten sie helfen. Hier finden Sie eine Auswahl an Hilfsorganisationen.Ältere Nachrichten zum Krieg in der Ukraine lesen Sie hier.
