Opel: 125 Jahre Autobau – das sind die Ursprünge des Unternehmens
1899 baute Opel sein erstes Auto. Doch das Unternehmen wurde bereits 37 Jahre zuvor gegründet. Womit der Rüsselsheimer Traditionshersteller groß geworden ist. Seit 125 Jahren baut Opel mittlerweile Autos. Bekannte und berühmte Modelle wie Laubfrosch, Kapitän, Admiral, Senator, Ascona oder Kadett tragen das Opel-Logo und haben Automobilgeschichte geschrieben. Aber auch Negativschlagzeilen gehören zur Unternehmensgeschichte: Tiefrote Zahlen, Qualitätsmängel und Ärger mit der damaligen Konzernmutter General Motors (GM) prägten vor allem in den Neunzigerjahren und zu Beginn der 2000er die Wahrnehmung der Marke. 2009 spitzte sich die Lage in der Wirtschaftskrise sogar so stark zu, dass eine Insolvenz im Raum stand. Ab 2017 ging Opel zunächst im PSA-Konzern und ab 2021 zusammen mit anderen europäischen Marken wie Citroën, Peugeot, Fiat oder Jeep im Stellantis-Konzern auf. Angesichts erfolgreicher Modelle wie Corsa, Astra oder Mokka ist Opel wieder in ruhigeren Fahrwassern unterwegs, will bis Ende 2024 alle Baureihen elektrifizieren und bis 2028 in Europa rein elektrisch sein. 2023 verpasste sich die Marke passend dazu ein aktualisiertes Logo . So begann die Geschichte von Opel Groß geworden ist die Marke allerdings nicht mit dem Automobilbau: Im Jahr 1862, also vor nunmehr 162 Jahren, gründete der damals 25-jährige Adam Opel in der Rüsselsheimer Innenstadt eine Werkstatt für: Nähmaschinen. Diese boomten zu diesem Zeitpunkt – und das Auto war noch gar nicht erfunden. Die Firma wuchs schnell: 1868 baute Opel bereits ein neues Fabrikgebäude und 1882 lag die Zahl der gebauten Nähmaschinen bei jährlich 15.000, 1885 bei 18.000 Exemplaren. 1886 folgte dann ein zweiter Produktionsbereich, der schon deutlich mehr mit Mobilität zu tun hatte: Opel begann, Fahrräder zu bauen. Zunächst waren es die typischen Hochräder mit großem Vorderrad. Bis dieser Geschäftsbereich 1937 aufgegeben und an NSU verkauft wurde, hatte das Unternehmen rund 2,5 Millionen Zweiräder (später in modernerer Form) produziert – und war damit einer der weltweit größten Hersteller für Fahrräder. Ab 1901 bekamen einige Zweiräder auch einen Antrieb: Sogenannte "Motorzweiräder" lagen groß im Trend und entwickelten sich nach und nach in sportliche Motorräder. Nach dem Verkauf der Mehrheitsanteile an General Motors 1929 und dem Beginn der Weltwirtschaftskrise wurde dieser Geschäftszweig 1930 aufgegeben. 1899: Das erste Auto von Opel geht an den Start Zwischen dem Produktionsbeginn der Fahrräder und noch vor dem Start des ersten Motorrads begann Opel damit, Autos zu bauen: Nach dem Tod Adam Opels 1895 infolge von Typhus traten seine Witwe Sophie und seine fünf Kinder traten seine Nachfolge an. Sie und schlossen am 21. Januar 1899 einen Vertrag mit dem Dessauer Hofschlossermeister Friedrich Lutzmann zum Kauf von dessen Motorwagenfabrik (Kaufpreis: 116.887 Mark). Das gesamte Unternehmen zog in neu gebaute Fertigungshallen nach Rüsselsheim. Dort verließen schon im Frühjahr die ersten Opel-Patentmotorwagen "System Lutzmann" das Werk – 13 Jahre nach dem ersten Automobil der Welt, dem Benz-Patentmotorwagen (1886). 2022 feierte Opel das 160-jährige Bestehen des Unternehmens und das 75-millionste Auto: ein Hybrid-SUV, den Grandland GSe. Die Wurzeln der Autohersteller Opel ist nicht der einzige Autohersteller, dessen Wurzeln in einem anderen Industriezweig liegen. Ein paar Beispiele: Mazda hat seine Wurzeln in der Herstellung von Korkersatz (damals noch unter dem Namen Toyo Cork Kogyo). Erst nach zehn Jahren lief 1931 die Autoproduktion an. Peugeot wurde 1842 gegründet. Bis die ersten Autos 1889 in den Werkshallen produziert wurden, stellte das Unternehmen Pfeffer- und Kaffeemühlen her. Suzuki stellte von 1909 bis 1955 Webrahmen her. Das deutsche Unternehmen NSU (ging später in der Auto Union und dann Audi auf) stellte von 1873 bis 1906 Strickmaschinen, ab 1886/1900 auch Fahrräder und Motorräder her. Kia baut erst seit 1974 Autos. Vorher liefen 30 Jahre lang Fahrräder und Stahlrohre vom Band. Der chinesische Hersteller BYD startete 1995 mit der Fertigung von Akkus und macht mittlerweile auch als Autohersteller von sich reden. Mitsubishi war ab 1870 zunächst ein Schifffahrtsunternehmen und baute erst ab 1917 Autos. Der schwedische Produzent Saab begann 1937 zunächst mit Luftfahrt- und Rüstungsproduktion und kam erst nach dem Zweiten Weltkrieg zum Automobilbau – und existiert mittlerweile nicht mehr.