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Hamburg: Diese Straße in Barmbek-Nord ist ein Strafzettel-Hotspot

In dieser Straße machen Anwohner Jagd auf Falschparker. Zahlreiche Anzeigen und Abschleppaktionen erregen Unmut. Wer ist dafür verantwortlich? Lange Kratzer ziehen sich durch den Lack seines Autos. Den Grund für den Schaden findet Vincent Fein schnell. Ein Zettel klemmt vorne unter einem der Scheibenwischer, darauf steht: "Wie kann man nur so beschissen parken?". Dass Fein die Lackkratzer an seinem Auto entdeckte, ist bereits längere Zeit her. Wenn er rückblickend davon erzählt, lacht er. Aber Fein musste die bittere Erfahrung machen: Hier in der Genslerstraße leben Menschen, die Falschparker "jagen". Die Genslerstraße im Stadtteil Barmbek-Nord ist eine Verbindungsstraße zwischen dem Rübenkamp und der Fuhlsbüttler Straße. Allein in der vergangenen Woche sind nach Angaben des Portals "weg.li" dort fast 40 Anzeigen wegen Falschparkens erstattet worden. Im vergangenen Monat sollen fast 70 Falschparker angezeigt worden sein. Auf dem Portal können Privatpersonen Beweisfotos hochladen, kurz beschreiben, welcher Verstoß vorliegt – dann ist die Anzeige auch schon erstellt und wird an die zuständige Stelle gesendet. Das mobilisiert selbsternannte Parksheriffs. Verbitterter Anwohner, der Autofahrer terrorisiert? Beim Ortsbesuch zeigt sich, dass es hier tatsächlich mindestens eine Person gibt, die es auf Falschparker abgesehen hat. "Hier läuft immer ein älterer Herr mit einem Rollator herum, der die Leute aufschreibt", erzählt Sabine Krupa-Levtik, die mit ihrem Hund in der Genslerstraße spazieren geht. Früher habe der Mann immer in einer Kneipe gesessen und sei wohl nun so verbittert, dass er offenbar eine neue Beschäftigung brauche. Er ist sozusagen Hamburgs Anzeigenhauptmeister. Die Anwohnerin erzählt, dass es außerdem eine Stadtteilpolizistin gebe, die natürlich auch Falschparker aufschreibe. "Aber die Leute sind ja selber schuld. Die stellen sich teilweise so dreist hin." Manchmal komme morgens die Müllabfuhr nicht durch die Straße. "Dann müssen sich die Leute nicht wundern, wenn sie abgeschleppt werden", so Krupa-Levtik. Doch offenbar werden in der Genslerstraße nicht nur Strafzettel verteilt. "Hier wird häufig abgeschleppt", berichtet eine weitere Anwohnerin. "Die Parksituation ist in den letzten Jahren immer schlimmer geworden", sagt Christina, die ihren vollständigen Namen lieber nicht verraten will. "Alle stehen eng auf eng, man hat nur wenige Zentimeter Platz." Von Anwohnern, die Autofahrer anzeigen, wisse sie jedoch nichts. Keine Statistiken vorhanden Wie viele Anzeigen wegen Falschparkens und entsprechende Bußgelder tatsächlich in der Genslerstraße verteilt werden, ist jedoch unklar. Das Parkraum-Management führt keine Statistik darüber, wie häufig in einer Straße Kontrollen durchgeführt werden, sagt ein Sprecher der Verkehrsbehörde. Dort ist der für die Kontrollen zuständige Landesbetrieb Verkehr angesiedelt. Auch die Bußgeldstelle erfasst Anzeigen nicht nach Bezirken, Stadtteilen oder Straßen – sondern nur für ganz Hamburg . Laut einem Sprecher der Hamburger Polizei gibt es keine Hinweise auf eine besondere Beschwerdelage in der Genslerstraße. Grundsätzlich gelte, dass Autos nur auf der Straße parken dürfen, sofern es nicht anders ausgeschildert ist. Letztlich liege die Einschätzung, ob es sich um einen Verstoß handelt oder nicht, jedoch beim Parkraum-Management, da dieses vor Ort tätig sei.