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Hamburg: Taxifahrer beklagt Umgang auf Straßen – "Verkehr wird dichter"

Auf Hamburgs Straßen geht es immer rauer zu, beklagen diejenigen, die täglich stundenlang hinter dem Steuer sitzen. Das müsste nicht sein, findet ein Taxifahrer. Pöbeleien, Hupen, Schläge mit der Hand aufs Dach: Taxifahrer müssen viel aushalten, wenn sie auf Hamburgs Straßen unterwegs sind. Das muss wieder besser werden, sagt Jan Grupe im Gespräch mit t-online. Seit 30 Jahren ist Grupe Taxiunternehmer in Hamburg . Er leitet die "Taxen-Union Hamburg", die für mehr Rücksicht im Straßenverkehr wirbt. t-online: Berlin ist schon bekannt für seinen unhöflichen und groben Straßenverkehr. Jetzt also auch Hamburg? Jan Grupe: Hamburger sind eigentlich eher zurückhaltend. Aber im Straßenverkehr muss es oft schnell gehen, da werden die Verkehrsteilnehmer auch primitiver. Seit einem oder seit zwei Jahren wird es immer schlimmer. Das Klima ist einfach sehr rau geworden. Wie nehmen Sie das in Ihrem Alltag als Taxifahrer war? Der Verkehr wird immer dichter, gerade in den Großstädten. Lastenräder, Scooter, Pedelecs, deren Geschwindigkeit wir aus dem Auto kaum einschätzen können. Dann noch der Lieferverkehr, der irgendwie im Weg steht. Weil der Verkehrsraum von immer mehr Gruppen genutzt wird, kommt es oft zu brenzligen Situationen. Autofahrer schimpfen über Radfahrer. Und wenn man selbst Fahrrad fährt, dann ärgert man sich über die Autofahrer. Jeder besteht auf seinen Rechten, aber leider achten wir zu wenig aufeinander. Was ist daran so schlimm, aufzupassen und vielleicht doch mal kurz anzuhalten? Es wird auch gerne mal mit der flachen Hand aufs Dach geklatscht. In solchen Momenten erschrecke ich mich richtig. Radfahrer pöbeln oder Autofahrer schreien aus dem Fenster. Das ist sehr unangenehm. Wozu das alles? Unfallstatistik: Deutschlands gefährlichste Straße liegt in Hamburg Was würde Hamburgs Straßen sicherer machen? Viele Abbiegeunfälle könnten vermieden werden, gäbe es mehr Ampeln für Radfahrer. Sie müssten getrennt vom Autoverkehr sein, damit kein Radfahrer mehr plötzlich ein Auto von rechts überholt. Doch viel wichtiger für uns Taxifahrer sind Kurzparkmöglichkeiten in den Innenstädten. Oft transportieren wir mobilitätseingeschränkte Menschen und auch Rollstuhlfahrer. Was tue ich, wenn ich eine Person bis zum Eingang der Arztpraxis begleiten muss, es aber keine Haltemöglichkeit gibt? In solchen Fällen kann ich nicht 300 Meter weiter fahren und dann die Person alleine lassen. In Hamburg fordern Radfahrer mehr Radwege – teilweise zulasten des Autoverkehrs. Was sagen Sie dazu? Tatsächlich finde ich Radwege auf der Straße besser, weil sie dort besser einsehbar sind. Früher mussten Radfahrer hinter Wallanlagen und Büschen fahren. Da hat man sie vor dem Abbiegen nicht gesehen. 30 Jahre Taxifahrer. Das ist eine lange Zeit. Können Sie ihren Beruf an die junge Generation weiterempfehlen? Der Beruf hat sehr viele Vorteile, wie zum Beispiel die zeitliche Flexibilität. Und wenn man ein bisschen diszipliniert ist und Arbeitszeit einsetzt, dann kann man auch ein durchaus gutes Gehalt erzielen. In der Gesellschaft denkt man immer, das ist so das Ende der Fahnenstange. Der Beruf Taxifahrer. Aber ich als Alleinverdiener und Taxiunternehmer konnte damit die letzten 30 Jahre gut leben und meine Familie davon ernähren. Ich würde mir wünschen, dass der Beruf in der Gesellschaft mehr geachtet wird.