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Essen: So schneidet der Verkehr im Europa-Vergleich ab

Essen hat ein Problem mit Bussen und Bahnen. In einem Europa-Vergleich waren alle anderen deutschen Städte besser. Budapest 70 Prozent, Athen 69 Prozent, Sofia 68 Prozent – Essen 66 Prozent. Was die Zufriedenheitswerte mit dem öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) anbelangt, liegt Essen knapp unterhalb des europäischen Durchschnitts und deutlich unter den von anderen deutschen Städten erzielten Werten. Das ist eines der Ergebnisse einer umfangreichen Studie der Europäischen Kommission. In ihr geht es um Lebensqualität in europäischen Städten, und die gute Nachricht lautet: In vielen Bereichen schneidet Essen sehr passabel ab. Hier lässt sich zum Beispiel leichter als anderswo bezahlbarer Wohnraum finden, die Essener schätzen das kulturelle Angebot und die vorhandenen Grünflächen zur Erholung. Sie haben relativ großes Vertrauen in ihre Mitbürger und fühlen sich auch nachts wohl, wenn sie allein in ihrer Nachbarschaft unterwegs sind. ÖPNV in Essen: So unbeliebt wie in keiner anderen deutschen Stadt Aber die Öffis machen den Essenern kein Vergnügen. Immerhin fühlen sie sich im ÖPNV etwas sicherer als die Dortmunder und 89 Prozent finden, dass die nächste Station zumindest einigermaßen gut erreichbar ist. Sehr schlecht und auch klar unter europäischem Durchschnitts-Niveau fallen hingegen die Beurteilungen zu Takt und Verlässlichkeit von Bussen und Bahnen aus. Angesichts dessen ist es wohl auch kein Wunder, dass sehr viele finden, die Öffis seien zu teuer. Nur 56 Prozent der Essener sagen, der ÖPNV in ihrer Stadt sei erschwinglich. Und das hat Folgen: Essen ist, wie im Übrigen auch Dortmund , eine Autostadt. Das Problem dabei ist, dass überbordender Autoverkehr Staus, Gestank und Lärm bedeutet. Das Auto auf verstopften Straßen zu bewegen, führt zu Zeitverlust. Viel grauer Asphalt prägt das Stadtbild. Ein Zusammenhang von der Autonutzung zur allgemeinen Lebensqualität ist nicht von der Hand zu weisen: Die Bewohner von Palermo, die insgesamt am unglücklichsten mit ihrer Stadt sind, fahren extrem viel Auto. Und insgesamt am wohlsten fühlen sich laut der Befragung die Menschen in Zürich, wo an einem für sie typischen Tag viel weniger als in Essen ins Auto steigen. 54 Prozent sind es in Essen, 35 Prozent in Zürich. Das Rad ist in Essen für viele immer noch keine Alternative, auf die sie gerne und oft zurückgreifen: Lediglich 15 Prozent fahren (fast) täglich. Im Vergleich zur europäischen Spitze ist noch viel Luft nach oben. Zwei niederländische Städte führen die Top 10 an: Groningen (46 Prozent) und Amsterdam (39 Prozent). Aber auch in Deutschland ist mehr möglich, wie Hamburg und Leipzig (beide 21 Prozent) beweisen. Lebensqualität in europäischen Städten: Zentrale Ergebnisse Die Umfrage zur Lebensqualität in europäischen Städten im Jahr 2023 wurde von der Europäischen Kommission in Auftrag gegeben. Insgesamt führten Forscher Interviews mit 71.153 Menschen in 83 europäischen Städten. Neben Menschen aus Mitgliedstaaten der Europäischen Union wurden auch Bewohner anderer Länder wie der Türkei , Norwegen , Großbritannien oder der Schweiz befragt. Tendenziell zeigten sich die Bewohner kleinerer Städte zufriedener. Diese Städte werden als sicherer, sauberer und ruhiger wahrgenommen als die großen Metropolen. Insbesondere Familien mit kleinen Kindern und ältere Menschen fühlen sich dort wohler. Die fünf bei ihren Einwohnern beliebtesten Städte sind Zürich (97 Prozent Zufriedenheitsscore), Kopenhagen (96 Prozent), Groningen (96 Prozent), Danzig (95 Prozent) und Leipzig (95 Prozent). Die unbeliebtesten sind Palermo (62 Prozent), Athen (65 Prozent), Istanbul (65 Prozent), Tirana (66 Prozent) und Neapel (66 Prozent). Die deutschen Städte hinter Leipzig kamen auf diese Werte: Rostock 94 Prozent, Hamburg und München 92 Prozent, Dortmund 91 Prozent, Essen 90 Prozent, Berlin 86 Prozent. Durchschnitt aller 83 Städte: 87 Prozent.