Kennzeichnungspflicht für Autos: Mehr Transparenz beim Autokauf ab Mai
Ein neuer Sticker entlarvt Dreckschleudern auf einen Blick: Ab heute soll eine neue Kennzeichnungspflicht mehr Transparenz im Autohaus schaffen. Leere Versprechen mit bedenklichen Folgen: Im Schnitt verbrauchen Neuwagen 20 Prozent mehr als von den Herstellern angegeben. Wer sich also für ein vermeintlich sauberes Auto entscheidet, kauft in Wahrheit eine Dreckschleuder. Damit soll nun Schluss sein. Mit dem neuen Monat erhalten Autokäufer mehr Informationen über Verbrauch und Emissionen ihres möglichen Neuwagens. Dann tritt eine überarbeitete Verordnung zur Energieverbrauchskennzeichnung von Pkw in Kraft. Ziel der Reform ist eine deutlich verbesserte und erweiterte Verbraucherinformation. Realistischere Testverfahren für genauere Angaben Künftig werden die Verbrauchs- und Emissionswerte auf Basis eines realistischeren Testverfahrens, dem sogenannten WLTP (Worldwide Harmonized Light-Duty Vehicles Test Procedure), angegeben. Dieses Testverfahren bewirkt, dass die Angaben näher an den tatsächlichen Bedingungen auf der Straße liegen. Verspätete Umsetzung Auslöser für die Novellierung war eine europaweite Umstellung des Testverfahrens. Die WLTP-Regelungen sind bereits seit Ende 2017 in Kraft, die Umsetzung in Deutschland war jedoch bislang gescheitert. Mit dem 1. Mai müssen Händler und Hersteller nun das neue Pkw-Label umsetzen. Dieses muss entweder direkt am ausgestellten Neuwagen im Autohaus angebracht oder beim Online-Kauf entsprechend angezeigt werden. Darüber hinaus kann das Label freiwillig auch für Gebrauchtwagen verwendet werden. Verbesserte Farbkennzeichnung und Anpassungen Die neue Kennzeichnung zeigt auf einen Blick, wie viel CO2 ein Auto im Vergleich zu alternativen Modellen ausstößt. Anders als bisher basiert die Bewertung ausschließlich auf den absoluten CO2-Emissionen – ohne Berücksichtigung des Fahrzeuggewichts. Bislang wurde der CO2-Ausstoß ins Verhältnis zum Fahrzeuggewicht gesetzt. Die Folge: Autos mit hohem Ausstoß galten auf dem Label als sauber – einfach deshalb, weil sie auch sehr schwer waren. Die absurde Folge: Um die CO2-Effizienzklasse seiner Autos zu verbessern, musste ein Hersteller sie nicht etwa sparsamer machen – sondern nur schwerer. Außerdem neu: Statt eines Labels für alle Antriebsarten gibt es nun verschiedene Varianten. Ob Diesel, Benziner, Stromer, Plug-in-Hybrid, Erdgas- oder Brennstoffzellenantrieb – jedes Auto erhält das passende Label. Bei Elektroautos und Plug-in-Hybriden werden zusätzlich der Stromverbrauch und die elektrische Reichweite angegeben. Das neue Pkw-Label informiert auch über die jährlichen Energiekosten bei einer Fahrleistung von 15.000 Kilometern und über die aktuelle Kfz-Steuer des Neuwagens. Damit kann es nicht nur die Umwelt entlasten – sondern auch Käufern ungeahnte Kosten ersparen.