Tesla: Warum der E-Auto-Pionier (nicht nur) in Deutschland schwächelt
Tesla tut sich schwer auf dem deutschen Markt: Wie Auswertungen zeigen, ging die Zahl der Auslieferungen stark zurück. Was dahintersteckt und was Tesla plant. Der amerikanische Elektroauto-Pionier Tesla hat aktuell eine harte Zeit auf dem deutschen Markt. Wie ein Bericht des "Spiegel" mit Verweis auf Absatzzahlen des Autoindustrie-Portals Marklines aufzeigt, ist das Unternehmen in den ersten zwei Monaten des Jahres 2024 nur noch 9.200 Fahrzeuge losgeworden. Im Vorjahreszeitraum waren es noch 11.900 Autos gewesen. Auch im Gesamtjahr 2023 hat Tesla weniger Autos verkauft als im Vorjahr – ein enttäuschendes Ergebnis, besonders da andere große E-Auto-Märkte in Europa wie die Niederlande oder Frankreich deutlich besser abschneiden; in den Niederlanden vervierfachten sich die Verkaufszahlen beinahe. Und in Deutschland? Von 69.900 Autos, die Tesla 2022 hierzulande verkauft hat, ging die Zahl 2023 auf 63.600 zurück. Weltweite Schwäche des Giganten Doch auch auf dem weltweiten Markt lassen die Verkäufe nach: 387.000 Autos hat Tesla von Januar bis März 2024 weltweit verkauft. Im Vorjahresquartal waren es fast 423.000 gewesen. Wie das CAR-Institut schreibt, war die Überproduktion in diesem Quartal mit 42.593 Fahrzeugen besonders hoch. Vom 1. Januar 2022 bis 31. März 2024 ist die kumulierte Überproduktion beim Model 3 und Model Y damit auf knapp 130.000 Fahrzeuge angewachsen. Gebaut wurden 3,485 Millionen Autos, ausgeliefert wurden hingegen 3,356 Millionen Fahrzeuge. "Bei wachsenden Unternehmen ist immer davon auszugehen, dass die Produktion die Auslieferungen überschreitet", heißt es weiter. Das steckt hinter Teslas Schwäche Woran liegt es also, dass Tesla auf Halde produziert – und warum schwächelt das Unternehmen in Deutschland? Eine nur geringfügige Rolle dürften die Produktionsausfälle Anfang des Jahres aufgrund von Lieferschwierigkeiten und Sabotage spielen. Schwächelnde Konjunktur bei E-Autos: Das plötzliche Ende der E-Auto-Prämie hat zu einem Nachfrageknick in Deutschland geführt. Jedoch haben Marken wie Mercedes, BMW, Hyundai und Kia ihre Verkäufe hierzulande sogar steigern können, schreibt der "Spiegel". Aber auch in den USA habe die Nachfrage deutlich nachgelassen, heißt es vom CAR-Institut. Alterndes Produktportfolio: Zwar überarbeitet Tesla seine Modelle regelmäßig, etwa das Model 3. Doch seit der Einführung des Model Y gab es in Deutschland keine großen Veränderungen der Produktpalette. Fehlgeleitete Rabatte: Preissenkungen sollten den Absatz ankurbeln – führten jedoch dazu, dass die Restwerte von gebrauchten E-Autos abrutschten. Mehr dazu lesen Sie hier. Steigender Wettbewerb: Vor allem seitens der chinesischen Wettbewerber nimmt die Konkurrenz um Marktanteile zu. Für Tesla gibt es keine klaren Alleinstellungsmerkmale mehr, da viele Unternehmen E-Autos mit hoher Vernetzung, also Onlineservices und internetbasierten Komfortfunktionen, anbieten. Vorsicht bei Autovermietern: Aufgrund der unsicheren Restwertsituation sind viele Autovermieter und Leasinggesellschaften mittlerweile vorsichtig, was E-Autos betrifft. So hat Sixt im Dezember erklärt, Autos von Tesla aus der Flotte zu nehmen (lesen Sie hier mehr) . Das bringt die Zukunft Und die Zukunft? Zumindest stehen die Zeichen in Deutschland zunächst eher auf Schrumpf- als auf Wachstumskurs: Im März gingen Teslas Neuzulassungen im Vergleich zum Vorjahresmonat um mehr als die Hälfte auf 3.878 Autos zurück. Branchenweit lag der Rückgang bei 28,9 Prozent. Doch das Unternehmen setzt auf neue Produktionsmethoden, um den Aufwand deutlich zu minimieren – und somit auch die Herstellungskosten zu senken (lesen Sie hier mehr dazu) . In diesem Zug wollen die Amerikaner auch ein neues, günstiges Modell auf den Markt bringen . Damit könnte die Marke einen neuen Aufschwung erleben. Und trotz all dieser Widrigkeiten gibt es auch Positives zu berichten: Laut einer globalen Umfrage der Markenberatung BrandFinance hat Teslas Reputation in Deutschland zugenommen, während sie weltweit sank. Allerdings konnte diese verbesserte Reputation bisher den Absatzrückgang nicht stoppen.