Audi gegen Nio: Gerichtsstreit um einen Buchstaben
Darf der Hersteller Nio sein Auto ES6 nennen? Oder ES7? Darüber hat jetzt ein Gericht entschieden – nicht zum ersten Mal. Und vielleicht auch nicht zum letzten Mal. Audi hat einen Rechtsstreit gegen den chinesischen Konkurrenten Nio gewonnen. Das Oberlandesgericht München entschied zugunsten der VW-Konzernmarke im Streit um Nios Modellbezeichnungen ES6, ES7 und ES8. Audi hatte argumentiert, diese Bezeichnungen verletzten die Markenrechte an seinen Modellen S6, S7 und S8. Zwei Jahre Streit um einen Buchstaben Der Streit zwischen den beiden Automobilherstellern dauert bereits seit Oktober 2021 an. Nio hatte geplant, drei Elektro-SUV unter den streitigen Modellbezeichnungen in Deutschland zu verkaufen. Audi erhob daraufhin Klage gegen Nio vor der Kammer für Handelssachen des Landgerichts München. Nach einer Reihe von Verhandlungen und juristischen Auseinandersetzungen erging im Januar 2023 das erste Urteil. Das Landgericht München gab Audi recht. Nio legte jedoch Berufung ein und zog vor das Oberlandesgericht München. Dort wurde das Urteil des Landgerichts nun bestätigt. Zuvor konnte trotz intensiver Gespräche über eine außergerichtliche Einigung kein Kompromiss erzielt werden. Zwischenzeitlich wurde der Streit sogar auf EU-Ebene geführt. Nio könnte noch weiter streiten Ein Sprecher von Audi begrüßte die Entscheidung, Nio äußerte sich enttäuscht über das Urteil. Unter Umständen hat aber auch das Oberlandesgericht München den Streit nicht aus der Welt geräumt: Als nächste Instanz könnte Nio vor den Bundesgerichtshof ziehen – der den Fall aber nicht annehmen muss. Insider erwarten deshalb, dass Nio nun nachgeben und keine weiteren rechtlichen Schritte einleiten wird. Dann hätte Audi den Buchstaben-Streit endgültig gewonnen – nach mehr als zwei Jahren.