Raserunfall in München am Leonrodplatz: Täter erhält lange Haftstrafe
Ein tödlicher Raserunfall in München endet für den Verursacher hinter Gittern. Das Landgericht verhängt eine mehrjährige Haftstrafe. Ein junger Mann, der im letzten Sommer bei einer Verfolgungsjagd mit der Polizei in München einen tödlichen Unfall verursacht hatte, wurde vom Landgericht München I zu einer Haftstrafe von vier Jahren und sechs Monaten verurteilt. Er wurde wegen eines verbotenen Kraftfahrzeugrennens mit Todesfolge, vorsätzlichen Fahrens ohne Fahrerlaubnis und vorsätzlicher Gefährdung des Straßenverkehrs schuldig gesprochen. Zudem darf der heute 22-Jährige für die nächsten fünf Jahre nicht Autofahren. Bei dem tragischen Vorfall an der Münchner Tram-Haltestelle Leonrodplatz kam ein 18-Jähriger ums Leben, fünf weitere Personen wurden verletzt. "Ich werde mir das niemals vergeben" Der junge Mann zeigte Reue über seine Tat. Bei Prozessbeginn legte er ein Geständnis ab und bat unter Tränen um Verzeihung: "Ich kann nur sagen, dass es mir aufrichtig leidtut und wie sehr ich es bereue", sagte er vor Gericht. "Ich werde mir das wahrscheinlich auch niemals vergeben." Als eine zivile Streife den damals 21-Jährigen kontrollieren wollte, gab dieser Gas und flüchtete mit dem Auto. Laut Staatsanwaltschaft war der Beschuldigte unter Einfluss von Drogen und Alkohol und ohne gültigen Führerschein mit einer Geschwindigkeit von 144 km/h durch die Münchner Innenstadt gerast. An der Kreuzung Dachauer Straße/Schwere-Reiter-Straße kam es zum Zusammenstoß mit dem Auto einer dreiköpfigen Familie. Durch den Zusammenprall wurde das Auto des Rasers in die Tramhaltestelle geschleudert. Dabei wurden an der Tram-Haltestelle zwei junge Männer schwer verletzt, die gerade auf dem Heimweg von einem Festival waren. Schwer verletzter Nachwuchsfußballer von Türkgücü Einer der beiden 18-jährigen Männer starb noch am Unfallort, während der andere, ein Nachwuchs-Fußballer von Regionalligist Türkgücü München , schwer verletzt wurde. Der Überlebende sagte später als Zeuge vor Gericht aus. Die Ärzte befürchteten zunächst, sein Bein amputieren zu müssen – er musste viermal operiert werden und mehrere Wochen im Krankenhaus verbringen. Sein Studium musste er infolgedessen abbrechen. Wie der Unfallverursacher aus dem baden-württembergischen Sinsheim an das Fahrzeug gekommen war, blieb lange unklar. Vermutlich hatte er es unerlaubt entwendet . Medienberichten zufolge hatte die Johanniter Unfallhilfe das Auto einem Kooperationspartner zur "Erfüllung seiner Aufgaben" zur Verfügung gestellt. Jedoch hätte der damals 21-Jährige, der wohl als Handelsvertreter für das Partnerunternehmen arbeitet, dieses aber nicht fahren dürfen, da er seinen Führerschein dem Bericht zufolge wegen eines Drogendeliktes hatte abgeben müssen. Der Fall war ursprünglich vor dem Amtsgericht München verhandelt worden. Er wurde jedoch an das Landgericht verwiesen, nachdem die Richterin entschieden hatte, dass eine angemessene Strafe das Höchstmaß von vier Jahren übersteigen würde.