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Berlin-Spandau: Mann auf offener Straße erschossen – Hinrichtung vermutet

Was ist im Falkenhagener Feld am Montagnachmittag passiert? Ein Mann wird auf offener Straße getötet – eine Polizeigewerkschaft äußert eine Vermutung. Erschreckende Szenen am Montagnachmittag in Spandau: Dort ist im Falkenhagener Feld ein Mann auf offener Straße getötet worden. Gegen 15.20 Uhr gingen mehrere Notrufe ein, bestätigte eine Polizeisprecherin auf Anfrage von t-online. Der Mann war an der Straße Im Spektefeld, Ecke Hauskavelweg gefunden worden. Der oder die Täter seien nach wie vor auf der Flucht, hieß es am frühen Dienstagmorgen aus dem Lagezentrum der Polizei. Nach ersten Ermittlungen geht die Polizei von einem Tötungsdelikt aus, eine Mordkommission übernahm den Fall. Details wurden nicht genannt. Die "B.Z." berichtet, dass der Mann aus einem fahrenden Auto heraus angeschossen und tödlich verletzt wurde. Anwohner wollen nach diesen Angaben mindestens zwei Schüsse gehört haben. Offiziell bestätigt ist das nicht. Polizeigewerkschaft spricht von "Hinrichtung" Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) sprach von einer "Hinrichtung" und verortet die Täter im Milieu der organisierten Kriminalität (OK). "Diese öffentliche Hinrichtung heute in Spandau zeigt uns, wozu Menschen in der organisierten Kriminalität fähig sind", erklärte der Sprecher des Berliner GdP-Landesverbandes, Benjamin Jendro. "Berlin ist zwar grundsätzlich eine sichere Metropole, aber wir müssen deutlich darüber sprechen, dass beim Konkurrenzkampf innerhalb der OK häufiger zur Waffengewalt gegriffen wird und Menschenleben nichts mehr wert sind." Die Berliner Polizei selbst hielt sich mit Informationen zurück. "Wir ermitteln in alle Richtungen", sagte eine Polizeisprecherin am Tatort auf dpa-Anfrage. Ablauf und Hintergründe des Tötungsdelikts seien unklar. Angaben zur Todesursache des Mannes und damit zur Frage, welche Waffen eingesetzt wurden, machte die Sprecherin nicht. Die Polizei rief Zeugen der Tat in einer Mitteilung am Montagabend dazu auf, sich über ein eigens eingerichtetes Hinweisportal an die Ermittler zu melden. Viele Polizisten am Tatort im Einsatz Eine Gefahr für andere Personen habe nach Einschätzung der Polizei nicht bestanden. Am Abend waren vor Ort Fachleute der Kripo sowie der Spurensicherung in weißer Schutzkleidung bei ihrer Arbeit, zahlreiche weitere Polizisten waren im Einsatz. Die Polizei griff auch auf mindestens eine Drohne zurück, um Aufnahmen aus der Luft zu machen. Vor Ort war ebenfalls die Notfallseelsorge – mutmaßlich, um geschockte Augenzeugen zu betreuen. Rund um den Tatort befinden sich Ein- und Mehrfamilienhäuser und auch eine Schule. Polizei und Staatsanwaltschaft riefen mögliche Zeugen der Tat auf, sich zu melden oder gegebenenfalls Handy-Videos zur Verfügung zu stellen. Nach Angaben von GdP-Sprecher Jendro gab es in den letzten Wochen im Bezirk Spandau verstärkt Auseinandersetzungen zwischen Angehörigen verfeindeter Großfamilien, sogenannter Clans. "Jeder weiß, dass man in diesen Bereichen auch als junger Kerl zu vielem bereit ist, um sich Respekt, Anerkennung und Macht zu verdienen." Die Staatsanwaltschaft teilte am Dienstagmorgen allerdings mit, dass es bisher keine Anhaltspunkte für Verbindungen zum Clan-Milieu gebe. Nähere Informationen zum Hintergrund und zum Tathergang seien weiterhin nicht klar. Der Begriff Clankriminalität ist umstritten, weil er nach Ansicht von Kritikern Menschen mit Migrationshintergrund alleine aufgrund ihrer Familienzugehörigkeit und Herkunft stigmatisiert und diskriminiert.