Vinfast: Umstrittene Automarke aus Vietnam startet in Deutschland
Seit Jahren plant Vinfast seinen Markteintritt in Deutschland. Nun ist die umstrittene Marke aus Vietnam da – und kaum jemand hat es bemerkt. Erst geht die Vinfast-Aktie durch die Decke, dann in den Keller. Kritik an dem Hersteller verschwindet aus dem Internet, die Kritiker selbst landen im Verhörraum (siehe unten). Nun ist der umstrittene Autobauer aus Vietnam in Deutschland angekommen: Gut 20 Vinfast-Autos waren Ende April bereits bei uns zugelassen, wie aus Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) hervorgeht. Und sie sollen erst der Anfang sein. Deutschland-Start noch im Mai Denn der eigentliche Startschuss für den Verkauf an Endkunden soll nun in den nächsten Tagen fallen. "Wir freuen uns, dass die ersten Auslieferungen von Vinfast-Elektrofahrzeugen an Kundinnen und Kunden noch in diesem Monat beginnen werden", erklärt das Unternehmen. In Berlin ist bereits ein Showroom entstanden, ständig werden neue Stellen ausgeschrieben. Viel mehr – etwa über die Nachfrage in Europa – erfährt man von Vinfast nicht. Lediglich so viel ist bekannt: Im Gesamtjahr 2024 will der Hersteller weltweit 100.000 Elektroautos an Endkunden ausliefern. Für die beiden SUV-Modelle VF8 und VF9 sollen rund 65.000 Reservierungen vorliegen – wobei diese Zahl bereits aus dem Jahr 2022 stammt. In diesem Jahr erst 9.700 Autos abgesetzt Immerhin: Im ersten Quartal 2024 gelang dem Hersteller ein Wachstum von 444 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum – allerdings auf übersichtliche 9.700 Fahrzeuge. Mehr als die Hälfte der Auslieferungen gingen obendrein an Unternehmen des Vinfast-Mutterkonzerns in Vietnam. Denn Vinfast gehört zur weit verzweigten Vingroup des Unternehmers Pham Nhat Vuong. Pham, der reichste Mann Vietnams, besitzt unter anderem das Elektrotaxi-Unternehmen Green and Smart Mobility (GSM) und die Immobilienfirma Vinhomes. Deren Fuhrparks werden offenbar zum großen Teil mit Autos von Vinfast ausgestattet – was den Bilanzen aller Konzerntöchter dienen dürfte. Vinfast-Aktie auf Höhenflug – aber nur kurz Und so weckte der Vinfast-Börsengang im vergangenen August zunächst große Begehrlichkeiten. Die Aktien starteten an der Wall Street in New York (USA) bei 22 Dollar und stiegen schnell auf fast 80 Dollar. Plötzlich war das Unternehmen mit 200 Milliarden Dollar mehr wert als Ford oder General Motors . Aber die Begeisterung der Anleger ließ schnell nach: Bis April 2024 fiel der Kurs auf 2,60 Dollar. Berichte über Einschüchterungen Die Autos des Herstellers kamen bei vielen Kunden und Testern nicht besser an als die Aktie bei Anlegern: Etliche Medien gaben Vinfast katastrophale Noten für seine Fahrzeuge. Um die Bewertungen zu verbessern, soll der Konzern großzügige Geschenke verteilt haben. Auf negatives Kunden-Feedback reagiert der Autobauer hingegen weniger freundlich: Es gibt Hinweise darauf, dass Vinfast Kritiker in Vietnam mundtot gemacht hat. Im Jahr 2021 sei ein Kunde wegen negativer Kommentare auf YouTube angezeigt worden, 2023 wurde laut Berichten ein Blogger nach kritischen Äußerungen verhaftet und 35 Stunden lang verhört.