Ukraine-Krieg: Nato bereitet sich für den Fall eines Bodenkrieges vor
Italien liefert der Ukraine zwei wichtige Waffensysteme. Robert Habeck verteidigt deutschen Kurswechsel in Ukraine-Politik. Alle Informationen im Newsblog. Bericht: Nato bereitet sich für den Fall eines Bodenkrieges vor 11.22 Uhr: Für den Fall eines großen europäischen Bodenkrieges mit Russland hat die Nato einen Plan mit mehreren "Landkorridoren" entwickelt, um US-Truppen und Panzer an die Front bringen zu können, berichtet der britische "Telegraph". Demnach sollen die Truppen in niederländischen Häfen ankommen und dann mit Zügen durch Deutschland nach Polen transportiert werden. Auch die Ausweitung der Routen auf andere Häfen wird dem Bericht zufolge hinter den Kulissen vorbereitet. So soll sichergestellt werden, dass die Kommunikationsverbindungen nicht von Russlands Streitkräften unterbrochen werden kann. Häfen in Italien , Griechenland und der Türkei stünden dabei im Fokus. Führende Politiker des Bündnisses hatten zuvor gewarnt, dass sich westliche Regierungen in den kommenden 20 Jahren auf einen Konflikt mit Russland vorbereiten müssten. Baby unter Verletzten nach russischem Raketenangriff auf Dnipro 10.08 Uhr: Bei einem russischen Raketenangriff auf die ukrainische Millionenstadt Dnipro wurden mindestens sieben Menschen verletzt, darunter ein Baby und ein 17-Jähriger. "Ein Junge im Alter von einem Monat ist in zufriedenstellendem Zustand und wird ambulant behandelt", schreibt der Militärgouverneur des Gebiets Dnipropetrowsk, Serhij Lyssak, auf seinem Telegramkanal. Der 17-Jährige musste demnach ins Krankenhaus gebracht werden. Mehrere Wohnhäuser und Autos seien durch die Explosion und einen anschließenden Brand beschädigt worden. Nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe hatte Russland von der seit 2014 annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim aus zwei Raketen vom Typ Iskander und vier Drohnen abgefeuert. Diese seien von der Flugabwehr abgeschossen worden. Laut Lyssak sind die Raketentrümmer allerdings über dem Wohngebiet abgestürzt und verursachten die Schäden. Habeck verteidigt Kurswechsel in Ukraine-Politik 3.40 Uhr: Vizekanzler Robert Habeck bedauert, dass Kanzler Olaf Scholz seinen jüngsten Kurswechsel in der Ukraine-Politik nicht früher vollzogen hat. "Alles, was wir entschieden haben, hätten wir schneller entscheiden können", sagte Habeck der "Augsburger Allgemeinen". Zugleich verteidigte der Grünen-Politiker Scholz aber gegen den Vorwurf des Zauderns. "Zaudern ist das falsche Wort. Es sind extrem schwierige Entscheidungen zu fällen und deshalb ist es gut, wenn man genau abwägt", sagte Habeck. "In diesem Fall ist richtig entschieden worden." Regierungssprecher Steffen Hebestreit hatte am Freitag über die Entscheidung des Kanzlers informiert, dass die von Russland angegriffene Ukraine von Deutschland gelieferte Waffen jetzt auch gegen militärische Ziele in Russland abfeuern darf. Am Vortag hatte die US-Regierung der Ukraine die Erlaubnis erteilt, amerikanische Waffen in begrenztem Umfang gegen Ziele auf russischem Gebiet einzusetzen. Habeck sagte weiter, Russland greife von Stellungen nahe der Grenze die Region Charkiw massiv an und zerstöre Wohnhäuser und Einkaufszentren. Deshalb müsse die Ukraine die Angriffe aus Russland verhindern dürfen, um das Leben von Kindern, Frauen, Männern besser schützen zu können. Ihr das zu untersagen, würde den Tod weiterer Menschen bedeuten. "Die Regelung jetzt betrifft eine lokal genau begrenzte Region um Charkiw herum. Zur Selbstverteidigung, zum Schutz. Aber es gilt auch: Alles, was wir entschieden haben, hätten wir schneller entscheiden können." Bericht: Bundeswehr bestellt mehr Munition bei Rheinmetall 2.32 Uhr: Das Verteidigungsministerium will einem Medienbericht zufolge deutlich mehr Artilleriemunition kaufen als bislang geplant. Der bereits geschlossene Rahmenvertrag mit der Rüstungsschmiede Rheinmetall über rund 880 Millionen Euro solle um mindestens 200.000 Granaten des Kalibers 155 Millimeter aufgestockt werden, berichtete das Magazin "Spiegel" (Dienstag) aus einem Schreiben des Verteidigungsministeriums an den Haushaltsausschuss des Bundestages. Die Granaten kommen vor allem bei der Panzerhaubitze 2000 zum Einsatz. Russland: 20 ukrainische Drohnen abgefangen 0.18 Uhr: Russland hat nach eigenen Angaben im Süden des Gebiets Kursk an der Grenze zur Ukraine 20 ukrainische Drohnen abgefangen. Die ukrainischen Streitkräfte hätten vier Dörfer in seiner Region mit Kampfdrohnen und Hubschraubern angegriffen, es habe aber keine Verletzten gegeben, teilt der Gouverneur der Region, Alexej Smironow, auf dem Kurznachrichtendienst Telegram mit. Auch in der Region Belgorod hätten russische Luftabwehreinheiten "mehrere Flugziele" abgeschossen, sagte der Gouverneur der Region, Wjatscheslaw Gladkow. Dabei seien die Dächer einiger Häuser beschädigt worden. Montag, 3. Juni 2024 Italien liefert zwei weitere Flugabwehrsysteme an Ukraine 22.02 Uhr: Italien wird der Ukraine ein zweites Flugabwehrsystem vom Typ SAMP/T liefern. Damit reagiere Italien auf eine Bitte der Ukraine, sagt Außenminister Antonio Tajani im öffentlich-rechtlichen Sender RAI. Einen Zeitrahmen nennt er nicht. Ein erstes System wurde von Italien und Frankreich gemeinsam im Jahr 2023 ausgeliefert. In den vergangenen Monaten hat die Ukraine ihre Partner wiederholt dazu aufgerufen, mehr Hilfe bei der Flugabwehr zu leisten. Die russischen Streitkräfte greifen zunehmend ukrainische Städte und insbesondere die Energieinfrastruktur an. Das auch "Mamba" genannte System ist eine französisch-italienische Batterie, die Dutzende Ziele verfolgen und zehn gleichzeitig abfangen kann. Es ist das einzige in Europa hergestellte System, das ballistische Raketen abfangen kann. Scholz mahnt weiter zur Besonnenheit 20.48 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz sieht in seinem jüngsten Kurswechsel in der Ukraine-Politik keine Gefahr. "In der Sache sind wir sicher, dass es nicht zu einer Eskalation beiträgt, weil – wie der amerikanische Präsident ja auch geschildert hat – es nur darum geht, dass zum Beispiel eine Großstadt wie Charkiw verteidigt werden kann", sagt der SPD-Politiker in einem Interview von Antenne Bayern am Montag. "Und das, glaube ich, leuchtet jedem ein, dass das möglich sein muss." Die Entscheidung sei "sorgfältig mit unseren Freunden und Verbündeten getroffen" worden. Der Kanzler betont, dass Besonnenheit gefragt sei. "Und darauf können sich die Bürgerinnen und Bürger in Deutschland verlassen. Ich werde mich von keinem Druck dazu bewegen lassen, eine Entscheidung zu treffen, die nicht richtig ist und die nicht an der Zeit ist." Das, was politisch zu machen sei, richte sich "nicht nach dem nächsten Talkshow-Auftrittstermin, sondern danach, was vernünftigerweise zu tun ist". Regierungssprecher Steffen Hebestreit hatte am Freitag über die Entscheidung des Kanzlers informiert, dass die von Russland angegriffene Ukraine von Deutschland gelieferte Waffen jetzt auch gegen militärische Ziele in Russland abfeuern darf. Am Vortag hatte die US-Regierung der Ukraine die Erlaubnis erteilt, amerikanische Waffen in begrenztem Umfang gegen Ziele auf russischem Gebiet einzusetzen. Sowohl Deutschland als auch die USA begründeten den Schritt mit der jüngsten russischen Offensive gegen die ostukrainische Region Charkiw. Vizepräsidentin Harris nimmt an Ukraine-Konferenz teil 17.36 Uhr: US-Vizepräsidentin Kamala Harris wird am Ukraine-Friedensgipfel teilnehmen, der am 15. und 16. Juni in der Schweiz stattfinden soll. Harris werde das Engagement der US-Regierung unterstreichen, "die Ukraine in ihren Bemühungen um einen gerechten und dauerhaften Frieden zu unterstützen", teilt das Weiße Haus mit. "Die Vizepräsidentin wird ihre Unterstützung für das ukrainische Volk bei seiner Verteidigung gegen die anhaltende russische Aggression bekräftigen." Der Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden , Jake Sullivan, werde Harris auf der Reise begleiten. Nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj haben mehr als 100 Staaten und Organisation ihre Teilnahme an dem Gipfel bestätigt. Das Treffen in Bürgenstock bei Luzern, zu dem Russland nicht eingeladen ist, soll mehr internationale Unterstützung für die angegriffene Ukraine mobilisieren. Zuvor hatte Selenskyj in einem emotionalen Appell um die persönliche Teilnahme Bidens bei dem Gipfel geworben. US-Medien hatten Ende Mai berichtet, dass Biden zum Zeitpunkt des Gipfels an einer Wahlkampfveranstaltung im kalifornischen Los Angeles teilnimmt, an der Seite von Hollywood-Stars wie George Clooney und Julia Roberts . Auf die Frage nach der Außenwirkung dieser Priorisierung betonte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, in einem Briefing am Montag, dass niemand die Ukraine "so energisch" unterstütze wie Biden. Schlecht sei demnach vor allem die Außenwirkung der Republikaner im Kongress, die monatelang neue US-Militärhilfen für die Ukraine verhindert hätten. "Die Vizepräsidentin und Jake Sullivan freuen sich auf die Diskussion in Luzern, um zu sehen, wie die Vereinigten Staaten sie weiterhin unterstützen können." Moskau droht USA mit Konsequenzen wegen Schäden an Raketenfrühwarnsystem 12.59 Uhr: Moskau droht den USA mit Konsequenzen wegen der mutmaßlich durch ukrainische Angriffe verursachten Beeinträchtigungen am russischen Raketenfrühwarnsystem. "Die Antworten können asymmetrisch sein", sagt Vizeaußenminister Sergej Rjabkow in Moskau. "Das Kiewer Regime hat nicht zum ersten Mal versucht, das normale Funktionieren wichtiger Kettenglieder unserer Militärorganisation zu zerstören, auch solcher aus dem strategischen Bereich", zitiert die staatliche Nachrichtenagentur Tass Rjabkow. Der für Fragen der nuklearen Rüstung zuständige Vizeminister warf den USA vor, sich "maximal unverantwortlich" zu verhalten, weil sie solche ukrainischen Angriffe nicht unterbinden. Ende Mai waren in russischen und ukrainischen Telegramkanälen Fotos einer beschädigten Radaranlage in Armawir in Südrussland aufgetaucht. Die Schäden könnten durch einen ukrainischen Drohnenangriff verursacht worden sein. Ebenso gab es Hinweise auf einen Angriff auf ein weiteres russisches Großradar bei Orenburg im Süden des Uralgebirges. Die Anlagen sollen über Tausende Kilometer hinweg Raketenstarts orten. Ihr Ausfall könnte Russlands Fähigkeit beeinträchtigen, angreifende Interkontinentalraketen zu erkennen. Russische Angriffe zwingen Ukraine zu Rekord-Stromimporten 10.52 Uhr: Nach einem neuen Großangriff Russlands auf die Energie-Infrastruktur der Ukraine muss das Land am Montag so viel Elektrizität importieren wie nie zuvor. Es werde damit gerechnet, dass sich die Zukäufe aus fünf europäischen Ländern auf 27.178 Megawattstunden belaufen, teilt das Energieministerium mit. Der Stromnetzbetreiber Ukrenergo warnt die Verbraucher zudem, dass wegen der Angriffe auf Energieanlagen die Stromversorgung in allen Landesteilen eingeschränkt werden müsse. Bei den russischen Angriffen am Wochenende habe es erhebliche Schäden an Anlagen im Osten, im Westen und in der Mitte der Ukraine gegeben. Seit März war es bereits die sechste große Angriffswelle auf die Energie-Infrastruktur. Mehr dazu lesen Sie hier . Behörden: Ein Toter bei russischem Angriff auf Charkiw 7.02 Uhr: Bei einem nächtlichen russischen Angriff auf die ukrainische Region Charkiw ist nach Behördenangaben eine Zivilperson getötet worden. Zwei weitere Menschen seien verletzt worden, als ein Freizeitkomplex getroffen worden sei, teilt die Regionalregierung mit. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Sowohl Russland als auch die Ukraine dementieren, gezielt Zivilisten ins Visier zu nehmen. Die an Russland grenzende Region Charkiw wird seit einigen Wochen wieder nahezu täglich angegriffen, nachdem Russland in dem Gebiet eine neue Offensive gestartet hat. Ukrainischer Versorger kündigt Stromsperren an 6.30 Uhr: Nach massiven russischen Angriffen hat der ukrainische Energieversorger Ukrenergo von diesem Montag an viele Stromabschaltungen für die ganze kommende Woche angekündigt. Das Defizit im Energiesystem werde höher sein als in der vergangenen Woche, sagt der Chef des Energieversorgers, Wolodomyr Kudryzkyj, im ukrainischen Fernsehen. Wegen der Engpässe werde es Stromabstellungen innerhalb des ganzen Tages geben, vor allem am Morgen und in den Abendstunden. Die Gründe für die Abschaltungen seien vielfältig. Nach dem massiven russischen Beschuss der vergangenen Wochen seien bestimmte Objekte der Energieinfrastruktur beschädigt, darunter auch einige Wasser- und Heizkraftwerke. Diese Objekte produzierten weniger Energie als sonst, heißt es. Seit Samstag würden zudem planmäßig zwei Reaktoren von Atomkraftwerken repariert. Das habe nicht aufgeschoben werden können, die Leistung sei deshalb geringer als sonst, sagt Kudryzkyj. Ein Faktor seien zudem die ziemlich hohen Temperaturen von über 30 Grad Celsius, die in der Ukraine in der kommenden Woche erwartet würden. Damit wachse der Verbrauch durch eine intensivere Nutzung von Klimaanlagen. Das Land müsse insgesamt mit einem erheblichen Mangel an Strom rechnen. Es sei auch nicht möglich, den Bedarf durch den Import von Energie zu decken, sagt Kudryzkyj. Der Stromimport sei zwar teils mehr als verdoppelt worden. "Aber selbst das reicht nicht aus, um nachts komplett das Abstellen von Strom zu verhindern." Ältere Nachrichten zum Krieg in der Ukraine lesen Sie hier . So können Sie für die Ukraine spenden Angesichts der Nachrichten aus der Ukraine fühlen sich viele Menschen hierzulande machtlos. Hier finden Sie eine Auswahl an Hilfsorganisationen , an die Sie spenden können.