Erlangen: Die wichtigsten Argumente für und gegen die Stadt-Umland-Bahn
Am Sonntag entscheidet Erlangen über die Zukunft der Stadt-Umland-Bahn. Die wichtigsten Argumente für und wider das Mega-Projekt. Soll sie kommen oder nicht? Seit Monaten schwelt in Erlangen ein Streit über die Stadt-Umland-Bahn (StUB). Die neue Straßenbahn-Verkehrsachse auf einer 26 Kilometer langen Strecke mit 31 Haltestellen soll Nürnberg , Erlangen und Herzogenaurach verbinden. In der Stadt spricht sich unter anderem die CSU-Stadtratsfraktion dagegen aus. Doch es gibt auch Widerstand aus Reihen einer Bürgerinitiative und eines Vereins. Am Sonntag, 9. Juni, wird parallel zur Europawahl in einem Bürgerentscheid über das Projekt abgestimmt. Lehnen die Erlanger Bürger die Stadt-Umland-Bahn ab, die auch der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) unterstützt, dürfte es das Aus bedeuten. Wenn die Bürger sich für die Bahn aussprechen, könnte 2028 hingegen bereits der Bau des größten Straßenbahnprojekts Deutschlands beginnen. t-online hat die fünf wichtigsten Argumente für und wider die StUB zusammengestellt. Der Ausbau des Busnetzes als Alternative zur Tram? Gegner der Stadt-Umland-Bahn bringen als Alternative gern den Ausbau des Busnetzes ins Spiel. Der Ausbau koste weniger und habe denselben Effekt. Die Planer der StUB entgegnen: Bereits vor Gründung des Zweckverbands wurde ein optimiertes Bussystem als Alternative geprüft. Schon damals war klar, dass ein verändertes Bussystem nur dann zu Verbesserungen des öffentlichen Nahverkehrs (ÖPNV) führen kann, wenn es eigene Fahrspuren sowie eine zusätzliche Querung der Regnitz dafür gibt. Die Verbesserung wäre allerdings marginal. Veränderungen im Busnetz, die über diese Untersuchungen hinausgehen, etwa eine noch dichtere Taktung, seien aus technischen und betrieblichen Gründen nicht umsetzbar. Streitpunkt Nummer 2: Die Wöhrmühl-Brücke Für die StUB muss eine neue Brücke gebaut werden, die nordwestlich der Erlanger Innenstadt über die Regnitz und den Wiesengrund führt. Für Gegner ist das nicht akzeptabel. Für den Bau würde zu viel Fläche verbraucht und in die Natur eingegriffen. Im Wiesengrund gebe es außerdem Biotope, die durch den Bau zerstört würden. Laut Zweckverband wurden verschiedene Streckenverläufe untersucht. Die Wöhrmühlquerung sei die beste Option, weil sie auch von Bussen genutzt werden könnte, die dann weniger im Stau stünden. Bei der Planung habe man außerdem versucht, den Eingriff in die Natur so gering wie möglich zu halten. Autos raus aus der Innenstadt? Die Verkehrsberuhigung vor den Arcaden ist der CSU-Stadtratsfraktion ein Dorn im Auge. Sie argumentiert, dass dadurch weniger Menschen aus dem Umland nach Erlangen kämen. Laut dem Verein HeimatERhalten machen die Baustellen die Innenstadt zudem unattraktiver. Der Zweckverband hält dagegen: Autofahrer würden durch die StUB nicht schlechter in die Innenstadt gelangen, Nutzer des ÖPNV hingegen diese sogar signifikant besser erreichen. Durch die StUB würde Erlangen auf die Veränderungen in der Stadt reagieren und sich an die Bedürfnisse der Kunden des Einzelhandels anpassen. Wenn der Durchgangsverkehr wegfiele, könnten mehr Stadtplätze mit größerer Aufenthaltsqualität geschaffen werden. Der Zweckverband arbeite außerdem daran, die Einschränkungen während der Bauzeit zu minimieren und die Erreichbarkeit während dieser Zeit zu garantieren. Wird die StUB ein Milliardengrab? Aktuell werden die Kosten auf 730 Millionen Euro geschätzt. Gegner befürchten ein Milliardengrab. Das weist der Zweckverband zurück. Um Kostensteigerungen abzufangen, sei ein Risikopuffer von rund 100 Millionen Euro eingeplant. Wenn sich die Kosten durch Inflation erhöhten, würden auch die Fördergelder entsprechend steigen. Ist die StUB der richtige Weg in der Verkehrswende? Die StUB soll die Straßen entlasten und damit einen Beitrag zur Verkehrswende leisten. Kritiker bezweifeln, dass genug Menschen auf die StUB umsteigen. Der Zweckverband hat berechnet, dass jährlich 47 Millionen Pkw-Kilometer auf den ÖPNV verlagert würden. Konkret spricht er von 9.000 Fahrgästen am Tag, die sonst mit dem Auto gefahren wären. Es sei das beste Verkehrsmittel, um diese freiwillige Verlagerung zu schaffen.