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Staat fördert Chipfirma kräftig: Massenproduktion erst 2031

Im Digitalzeitalter werden Chips immer wichtiger, ob in Smartphones, Laptops, Autos oder Industriemaschinen. Ein Start-up aus NRW sitzt an einem innovativen Verfahren, um die Halbleiter zu verbessern. Das Aachener Halbleiter-Start-up Black Semiconductor bekommt eine kräftige Finanzspritze vom deutschen Staat. Die Firma, die die Datenübertragung von Chips in einem innovativen Verfahren beschleunigen und hierfür Kohlenstoff (Graphen) nutzen will, erhält einen Förderbescheid von 228,7 Millionen Euro, wie das NRW-Wirtschaftsministerium und Black Semiconductor am Mittwoch mitteilten. Gut zwei Drittel kommen vom Bund und knapp ein Drittel vom Land NRW. Außerdem stellen Wagniskapital-Investoren wie beispielsweise Porsche Ventures Finanzmittel bereit, wodurch sich das Eigenkapital der Firma den Angaben zufolge um 25,7 Millionen Euro erhöht. Das Start-up gilt als ein deutscher Halbleiter-Hoffnungsträger. Es hat bisher nur 30 Beschäftigte, 2026 sollen es 120 sein und 2031 deutlich mehr. Das Fördergeld fließt schrittweise binnen sieben Jahren an das Unternehmen, das 2020 von den Brüdern Daniel und Sebastian Schall gegründet wurde. "Wir haben nun die nötige Kapitalausstattung, um unsere Ideen umzusetzen und den Übergang von der Forschung in die Produktion zu schaffen", sagte Firmenchef Daniel Schall der dpa. Black Semiconductor stellt keine Chips - also Elektronikschaltungen - her, sondern Verbindungen, die auf Licht, der sogenannten Photonik, basieren. Es werden Chips vernetzt, die beispielsweise in Rechenzentren genutzt werden und wichtig sind für die Künstliche Intelligenz (KI), für autonomes Fahren und andere Technologien, die im Digitalzeitalter an Bedeutung gewinnen. Viel schnellere Datenübertragung Black Semiconductor - Kurzform "Black Semi" - trägt eine Graphen-Schicht auf Halbleiter-Scheiben (Wafer) auf, die eine andere Firma hergestellt hat, und stattet sie mit photonischen Verbindungen aus. Die Datenübertragung zwischen den Chips wird wesentlich beschleunigt - nach Schätzung von Mitgründer Daniel Schall könnten 1000 Mal mehr Chips verknüpft werden als in der üblichen Silizium-Technologie. "Wir vernetzen die Chips so, dass die Grenzen zwischen ihnen verschwimmen", sagt der Elektrotechniker. "Graphen ist ein fantastisches Material, es ist besonders schnell und energieeffizient." Die traditionelle Silizium-Chipindustrie stoße hingegen an technologische und wirtschaftliche Grenzen. "Unsere Innovation ebnet den Weg für die Halbleiterindustrie und zielt auf schnellere, leistungsstärkere, kosteneffizientere und energieeffizientere Rechenleistung ab." Bis zur Marktreife dauert es noch Jahre Bis 2026 will die Firma eine Pilotanlage bauen und funktionsfähig machen, danach sollen drei Jahre die nötigen Prozesse entwickelt und danach zwei weitere Jahr in die Vorbereitungen der Massenfertigung investiert werden. "2031 sind wir im Volumen - vorher kann man Kleinserien machen und Demonstratoren." Derzeit hat Black Semiconductor nur eine kleine Anlage, in der Tests stattfinden und nur einige wenige Wafer fertiggestellt werden. Mit der Pilotanlage will das Unternehmen auf die nächste Stufe kommen, bevor mit der Massenproduktion 2031 der kommerzielle Durchbruch gelingen soll - erst dann wird die Firma nennenswerten Umsatz machen. Unterstützung aus Politik Politikerinnen und Politiker halten große Stücke auf das Start-up. "Der weltweite Markt um die zukünftige Entwicklung von Chips ist hart umkämpft und besonders lukrativ", erklärte NRW-Landeswirtschaftsministerin Mona Neubaur (Grüne). "Wir unterstützen Black Semiconductor gerne dabei, eine wegweisende Technologie weiterzuentwickeln und zur Marktreife bringen." Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) wies in der Mitteilung darauf hin, dass noch schnellere Chips besonders für Anwendungen von Künstlicher Intelligenz essenziell und das Projekt von Black Semiconductor vielversprechend sei. "Die neuartige Datenübertragung wird Chips leistungsfähiger und somit energieeffizienter machen." Hochmoderne Chips sind die Voraussetzung für den Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI), autonom gesteuerter Fahrzeuge und anderer Technologien, die immer wichtiger werden. Deutschland unterstützt die im Inland angesiedelte Halbleiter-Branche, damit der Wirtschaftsstandort wettbewerbsfähig bleibt. So wird unter anderem der US-Hersteller Intel bei seiner neuen Chipfabrik in Magdeburg mit rund 10 Milliarden Euro gefördert, der Produktionsstart soll dort 2027 erfolgen. Das Aachener Vorhaben ist zwar eine Nummer kleiner, auf lange Sicht soll die Firma aber kräftig mitmischen am weltweiten Chip-Markt.