Deutscher gesteht Tesla-Spionage – bis zu zehn Jahre Haft in den USA
Einem Deutschen drohen in den USA zehn Jahre Haft: Er soll Betriebsgeheimnisse des E-Auto-Herstellers Tesla gestohlen haben. Sein Unternehmen in Heidenheim ist weiter aktiv. Als Klaus P. am 18. März dieses Jahres ein Flugzeug in Hongkong Richtung New York besteigt, hat er einen großen Deal vor Augen. Seit Langem bewirbt er im aufstrebenden Markt der E-Autos sein chinesisches Unternehmen als Zulieferer. Nun hat vermeintlich ein großer Kunde angebissen. Auf Long Island will er Geschäftspartner treffen, die seit Monaten versuchen, von ihm Technologie für die Batterieherstellung zu kaufen. Alles ist scheinbar nur noch eine Frage des Preises. Urteil wird im Herbst erwartet Einen Tag später platzt der Traum vom großen Geld: Statt wohlhabender Kunden erwarten den Deutsch-Kanadier am Treffpunkt US-amerikanische Undercover-Ermittler des FBI. Die Handschellen klicken. Denn was P. im Gepäck hat und an den Mann bringen will, ist offenbar kein eigenes Produkt, sondern geschützte Betriebsgeheimnisse des Auto-Riesen Tesla , mit dem Milliardär Elon Musk den Markt dominiert. Der Verdacht hat sich mittlerweile erhärtet: Laut Mitteilung des US-Justizministeriums hat P. die Vorwürfe eingeräumt und sich vergangene Woche schuldig bekannt. Im Herbst soll er verurteilt werden, ihm drohen bis zu zehn Jahre Haft – während die deutsche Dependance seines Unternehmens weiterhin aktiv ist. Deutsches Unternehmen schweigt Denn P. installierte für den Vertrieb der Technologie laut Informationen von t-online Standorte nicht nur in China , Kanada und Brasilien , sondern auch in Heidenheim. Noch im Oktober war er dafür unter anderem auf der Internationalen Funkausstellung in Berlin unterwegs. Zu den Vorwürfen gegen P. werde man sich nicht äußern, sagte ein Unternehmensvertreter am Donnerstag am Telefon. Noch immer führt das Handelsregister ihn allerdings dort als einen von zwei Geschäftsführern. Und noch nach seiner Festnahme bewarb das Unternehmen als eigenes Produkt "von Hibar inspirierte Präzisionspumpen". Das ist heikel, denn Hibar ist eben jenes kanadische Unternehmen, das 2019 von Tesla übernommen wurde und dessen Technologie für Batteriestraßen P. damals mutmaßlich mithilfe eines chinesischen Komplizen stahl, um sie für das neu gegründete eigene Unternehmen zu vermarkten. Beide arbeiteten bis dahin über Jahre für Hibar, auch der deutsche Standort wird von einer langjährigen Mitarbeiterin geleitet. Dokumente waren "nahezu identisch" Aus der Zeit kurz nach der Übernahme stammen E-Mails von P. und seinem mutmaßlichen Komplizen, die US-Ermittler ausgewertet haben. Darin ist von "Originaldokumenten" die Rede, die "nicht wie eine Kopie aussehen dürfen" und deswegen modifiziert werden sollten. Das Risiko solle gering gehalten werden. Die Bemühungen darum blieben offenbar verhalten: Laut t-online vorliegenden Gerichtsunterlagen wurden in den technischen Zeichnungen lediglich der Firmenname, das Datum und die Nummer geändert. Ansonsten seien sie "nahezu identisch" gewesen, hält ein FBI-Ermittler fest. Und auch öffentlich hielt P.'s neues chinesisches Start-up kaum mit dem Zweck des Unterfangens hinterm Berg. Auf Google und LinkedIn bewarben P. und sein Unternehmen die Produkte als kostengünstige Ersatzteile für Tesla – während Musks E-Autobauer die Lizenz dafür bereits an das japanische Unicontrol vergeben hatte. Auf Nachfrage schrieb P. dazu in den sichergestellten E-Mails: "[Ein] Monopol ist nie gut, jetzt haben frühere Kunden Optionen, was immer gut für Innovation und Kosten ist."