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Neue Strafzölle der EU: Was das für die Preise von China-Autos bedeutet

Brüssel verhängt Ausgleichszölle auf E-Autos aus China. Was dies für die Autoindustrie und Käufer bedeutet. Kurz zusammengefasst: Die EU verhängt vorläufige Ausgleichszölle auf chinesische E-Autos. Zollsätze variieren je nach Hersteller, höchster Satz bei 37,6 Prozent. Endgültige Entscheidung über Strafzölle steht in vier Monaten an. Seit dem heutigen Freitag gelten vorläufige Ausgleichszölle auf chinesische E-Autos. Das hat die EU-Kommission beschlossen – jedoch ist dies stark umstritten, vor allem die deutschen Autohersteller übten Kritik . Was die vorläufigen Strafzölle jetzt für Autokäufer bedeuten. Werden Autos aus China jetzt teurer? Nein, noch nicht unbedingt. Die endgültige Einführung der Strafzölle soll erst innerhalb von vier Monaten erfolgen, wenn China nicht noch überraschende Zugeständnisse macht. Bis dahin müssen die Zölle nicht gezahlt werden, die nationalen Zollbehörden sammeln die Daten über die importierten Fahrzeuge und errechnen fällige Zahlungen. Die Hersteller müssen aber Sicherheitsleistungen in Form einer Bankbürgschaft hinterlegen, um im Fall eines Falles zahlen zu können. Möglich ist aber auch, dass die neue EU-Kommission die Zölle mit einer qualifizierten Mehrheit der EU-Staaten wieder ganz kippen muss. Für die Käufer von Autos aus China würde sich dann nichts ändern. Gelten für alle Hersteller dieselben Zölle? Nein: Die Höhe der zusätzlichen Zölle wird für die einzelnen betroffenen Hersteller individuell festgelegt, basierend auf den Ergebnissen der Antisubventionsuntersuchung der EU. Beim größten chinesische Autobauer BYD liegen sie bei 17,4 Prozent, die Nummer zwei Geely zahlt 19,9 Prozent. Geely produziert unter anderem die elektrischen Smart-Modelle #1 und #3 sowie den Volvo EX30. Beim Staatskonzern SAIC (von dem die Marke MG stammt) werden 37,6 Prozent fällig. Die drei Konzerne waren Teil der untersuchten Stichprobe. Für andere E-Auto-Hersteller in China, die im Rahmen der Untersuchung kooperierten, aber nicht in die Stichprobe einbezogen wurden, gilt der gewichtete durchschnittliche Zollsatz von 20,8 Prozent. Der Zollsatz für nicht kooperierende Unternehmen beträgt 37,6 Prozent. Im Vergleich zu den Mitte Juni vorab bekannt gegebenen Sätzen wurden die vorläufigen Zölle leicht nach unten korrigiert. Wie stark könnten die Preise steigen? Sollte es dazu kommen, dass Sonderzölle eingeführt werden, befürchten einige, dass E-Autos mehr kosten werden. Der Vizepräsident des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK), Thomas Peckruhn, sagte: "Für die Verbraucherinnen und Verbraucher werden dadurch die zur Verfügung stehenden Elektrofahrzeuge deutlich teurer, zumal der Wettbewerbsdruck für europäische Hersteller abnimmt." Genaue Aussagen lassen sich nicht treffen, denn Preiserhöhungen hängen auch davon ab, inwiefern die Hersteller die Preise an die Kunden weitergeben. Auch ist noch unklar, ob europäische Hersteller ab November belastet werden können, wenn sie ihre Fahrzeuge in China produzieren und nach Europa importieren. Diskutiert wird laut "Automobilwoche" ein beschleunigtes Überprüfungsverfahren, das Cupra mit dem SUV Tavascan und BMW mit den Mini-Modellen, die zum Teil in China produziert werden, von den hohen Strafzöllen befreien könnte. Auch die aus Shanghai nach Europa importierten Model 3 und Model Y von Tesla könnten wieder ausgeklammert werden. E-Auto-Hersteller Nio teilte mit, die Preise in Europa könnten im Laufe des Jahres steigen. Xpeng-Kunden, die ein Auto bestellen, bevor die Zölle in Kraft treten, sind einem Sprecher zufolge "vor jeder Steigerung der Preise geschützt". Geely wollte sich auf Anfrage von CNBC nicht zu möglichen Preiserhöhungen äußern. MG will seine Preise der Nachrichtenagentur Reuters zufolge zumindest bis November nicht anheben. Die rumänische Renault-Tochter Dacia hat nach eigenen Angaben erst einmal nicht vor, die Preise für das Elektro-Modell Spring anzuheben. Später sei das aber denkbar. Warum werden Strafzölle eingeführt? Hintergrund der Einführung der "Strafzölle" sind die Ergebnisse der im Herbst 2023 gestarteten Untersuchung der chinesischen Subventionspolitik durch die EU. Auf dieser Grundlage kam die Kommission zu dem Schluss, dass die E-Auto-Wertschöpfungskette in China von unfairen Subventionen profitiert, die den E-Auto-Herstellern in der EU zu schaden drohen. Im Rahmen der Untersuchung wurden auch die voraussichtlichen Folgen und Auswirkungen dieser Maßnahmen auf Einführer, Nutzer und Verbraucher von E-Autos in der EU untersucht. Was passiert jetzt? Brüssel und Peking stehen intensive Verhandlungen bevor. Beide Seiten haben zwar ihr Interesse bekundet, eine Lösung zu finden – ob das gelingt, ist aber offen. So hatte auch Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) vor knapp zwei Wochen persönlich in China verhandelt, jedoch keinen Durchbruch erzielt. Vier Monate haben die Parteien jetzt Zeit, dann muss eine Entscheidung getroffen werden, ob auch endgültig hohe Sonderabgaben verlangt werden. Andere Drittstaaten gehen noch deutlich vehementer gegen Importe aus Fernost vor. China ist zwar der weltweit größte Automarkt – aber für Peking selbst sind viele Märkte bereits kostspieliger geworden. Die Vereinigten Staaten hatten im Mai Sonderzölle von 100 Prozent auf E-Autos verhängt, was den Markt für Importe aus China regelrecht versperrt. "Die Amerikaner schotten ihren Markt jetzt ab, ebenso Brasilien , Mexiko und die Türkei", sagte jüngst Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Somit bleibt Europa vorerst für chinesische Firmen ein attraktiver Markt. In Brüssel sieht man Chancen für eine Verhandlungslösung mit Peking. In Deutschland bereitet das Vorgehen der EU-Kommission Sorgen, weil etwa Vergeltungsmaßnahmen befürchtet werden, die vor allem deutsche Autohersteller treffen könnten. Zudem stellen deutsche Firmen in China Autos für den Export her.