Unwetter und Gewitter: Was bei einem Blitzeinschlag im Körper passiert
Die Wahrscheinlichkeit, von einem Blitz getroffen zu werden, ist enorm gering. Dennoch geschieht es immer wieder. Wie Sie sich bei einem Gewitter richtig verhalten. Der Hochsommer ist in Deutschland Gewitterzeit. Das bedeutet häufig: starker Regen und Blitz-Gefahr. Zwar schlagen die wenigsten Blitze auf der Erde ein, wenn aber doch, kann ihre Wirkung sehr gefährlich sein. Daher gibt es ein paar Regeln, die Sie befolgen sollten, um sich vor den Gefahren eines Gewitters zu schützen. Wie entstehen Gewitter und Blitze? Wenn unterschiedlich warme Luftmassen aufeinandertreffen oder es in der Atmosphäre zwischen oben und unten besonders große Temperaturunterschiede gibt, gewittert es. Je heißer es am Boden ist, desto heftiger ist in der Regel das Gewitter. Die feuchtwarme Luft steigt nach oben, kondensiert und bildet eine Gewitterwolke. In der Wolke baut sich ein immer größer werdendes elektrisches Spannungsfeld auf, das sich durch eine Art Kurzschluss – einen Blitz – wieder entlädt. Häufig entstehen Gewitter innerhalb weniger Minuten und sind örtlich begrenzt. Wie häufig gewittert es? Rund 2.000 Gewitter pro Stunde gibt es laut DWD auf dem gesamten Planeten, die meisten davon in den Tropen. Weltweit treten dabei pro Sekunde etwa 100 Blitze auf. Die meisten Blitze entladen sich zwischen den Wolken und schlagen nicht in Richtung Erde. In Deutschland blitzt es mehr als zwei Millionen Mal pro Jahr. Wie häufig werden Menschen von einem Blitz getroffen? Die Zahlen dazu schwanken. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) ist die Wahrscheinlichkeit, in Deutschland von einem Blitz getroffen zu werden, allerdings sehr gering. Jährlich werden demnach im Durchschnitt rund 130 Menschen verletzt, drei bis vier Menschen kommen durch Blitzeinschläge ums Leben. Nicht alle davon werden direkt getroffen. Aber auch wenn der Blitz in die Erde einschlägt, kann es gefährlich werden. Der Strom breitet sich dann bis zu 30 Meter um die Einschlagsstelle herum im Boden aus. Was genau passiert bei einem Blitzeinschlag im Körper? Wird man direkt getroffen, steigt die Spannung im Körper auf mehrere 100.000 Volt an. Mögliche Folgen: Herz- oder Atemstillstand. Allerdings kommt es durch die extrem hohe Spannung häufig zu einem Überschlag entlang der Körperoberfläche. Der weitaus größte Teil des Blitzstroms fließt dann nicht durch den Menschen hindurch, sondern auf der Körperoberfläche entlang. Durch diesen Effekt überlebt ein Großteil der von Blitzen getroffenen Menschen. Laut DWD überleben rund zwei von drei Menschen. Sie haben dann jedoch jahrelang mit Spätfolgen zu kämpfen. Es kann zu Muskel- und Nervenlähmungen kommen, zu Verbrennungen (vor allem an der Eintritts- und Austrittsstelle des Blitzes), Herzschäden, Bewusstseinsstörungen, Bluthochdruck und Persönlichkeitsveränderungen. So sollten Sie sich bei einem Gewitter verhalten Im freien Feld Rasch Schutz suchen in einem Haus oder Auto. Häuser haben meist Blitzableiter, das Auto (auch Wohnwagen) leitet den Strom ab in die Erde. Ein Zelt bietet keinen Schutz und muss verlassen werden. Kein sicherer Unterschlupf ist in Sicht? Dann sollten Sie nicht im Gewitter herumlaufen, sondern sich eine flache Stelle oder gar eine Mulde im Gelände suchen und dort in die Hocke gehen. Nur die eng beieinander stehenden Füße dürfen den Boden berühren (Hände umschließen die Knie). Grundsätzlich gilt: Sicherer ist man an Stellen, die tiefer sind als das umgebende Gelände, da hohe Punkte Blitze anziehen. Nur enge Mulden sollte man meiden. Auf keinen Fall sollten Sie sich unter Bäume, Türme, Pfeiler, Masten und Antennen stellen. Suchen Sie in mindestens 10 Metern Abstand Schutz. Zu Überlandleitungen hält man idealerweise einen Abstand von 50 Metern. Und: Meiden Sie alle aus Metall bestehenden Gegenstände, denn sie leiten Strom. Selbst das Anlehnen an einen Zaun oder das Berühren von Spielplatzgeräten, Leitern, Regenschirmen oder dem Fahrrad kann gefährlich sein. Der Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (VDE) rät auch zu einem Abstand von einem, am besten sogar drei Meter zu anderen Menschen. Im Wald Blitze schlagen am höchsten Punkt einer Umgebung ein. Daher gelten einzelne Bäume, Baumgruppen und Waldränder als potenzielle Ziele. Diese sollten Sie meiden. Im Inneren eines Waldes ist die Gefahr laut VDE geringer. Trotzdem lautet der Rat: idealerweise zu allen Bäumen und Ästen mindestens zehn Meter Abstand halten. Im Haus Während eines Gewitters sollte man in Gebäuden ohne Blitzschutzsystem nicht duschen und baden, rät der VDE. Das gilt dann, wenn es sich um ältere Gebäude handelt, die statt Wasserrohren aus Kunststoff Rohre aus Metall haben. Und zur Sicherheit werden elektrische Geräte vom Strom genommen, oder man verwendet einen Überspannungsschutz. Handys und schnurlose Telefone lassen sich gefahrlos benutzen. Erste Hilfe nach Blitzschlag kann Leben retten Rufen Sie sofort einen Rettungswagen. Atmet der Getroffene, sollten Sie ihn geschützt lagern sowie vor Hitze oder Kälte schützen. Der Verletzte sollte, wenn möglich, viel trinken, um einem Schockzustand vorzubeugen. Bewusstlose Blitzopfer sollten Sie in die stabile Seitenlage bringen. Dabei immer beobachten, ob die Atmung funktioniert. Weitere Verletzungen behandeln: Decken Sie Verbrennungen mit sterilem Verbandstoff ab, gebrochene Glieder ruhig stellen. Bei Atemstillstand und fühlbarem Puls: Mund-zu-Mund-Beatmung durchführen. Wenn kein Puls mehr zu fühlen ist, sollte zudem eine Herzdruckmassage durchgeführt werden. Auch wenn der Verletzte einen Herzstillstand hat, sollten Sie ihn auf den Rücken legen und eine Herzdruckmassage durchführen. Wie das funktioniert, erfahren Sie hier . Führen Sie die Maßnahmen ohne Unterbrechung durch, bis der Rettungsdienst eintrifft. In Deutschland beträgt die durchschnittliche Wartezeit auf den Rettungsdienst je nach Bundesland acht bis zehn Minuten.