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Frankfurt Hauptbahnhof: Mann (†27) erschossen – Waffenverbot fehlgeschlagen?

Die Tat erschüttert: An einem Bahnsteig im Frankfurter Hauptbahnhof wird ein Mann erschossen. Dabei gilt in dem Gebäude erst seit Kurzem ein Waffenverbot. Mitten im Frankfurter Hauptbahnhof ist am Dienstagabend ein 27 Jahre alter Mann erschossen worden. Der mutmaßliche Schütze konnte kurz darauf von der Bundespolizei festgenommen werden. Beide seien türkische Staatsangehörige, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft in Frankfurt mit. Das Opfer starb noch am Tatort. Zum Motiv und den Hintergründen laufen weiterhin die Ermittlungen. Nach den Schüssen wurde der Bereich um Gleis 9 großräumig mit einem rot-weißen Flatterband abgesperrt. Reisende liefen etwas planlos umher. Ein mutmaßlicher Augenzeuge sagte einem Reporter der Deutschen Presse-Agentur, dass der mutmaßliche Täter direkt mehrere Schüsse abgegeben habe. Der Sarg mit der Leiche des Mannes wurde später in einem Auto abtransportiert. Die mutmaßliche Tatwaffe entdeckten die Ermittler bei der Spurensicherung. Studentin aus Frankfurt: "Schon erschreckend" Am Tag nach der Tat herrschte am Hauptbahnhof wieder alltägliches Treiben. Passanten eilten mit ihrem Gepäck umher, in Hessen gehen die Sommerferien in dieser Woche zu Ende. Von den Vorfällen haben viele noch gar nichts mitbekommen. "Dass so etwas mitten im Bahnhof passiert, ist schon erschreckend", sagte eine Studentin aus Frankfurt , die auf dem Weg nach München war. Zumal ja auch das Bahnhofsviertel berüchtigt sei. "Der Bahnhof ist schlimmer geworden", befand ein Mann, der nach eigenen Angaben seit über 20 Jahren an einem Bäckerei-Stand in der Nähe von Gleis 9 arbeitet. Etwas gelassener sah es eine Frau aus Gießen. Man dürfe sich nicht verrückt machen, "sonst hat man am Ende überall Angst", sagte sie. Man könne auch auf der Straße angegriffen werden. Und: "Ich denke, man erschießt ja nicht jemanden ohne Grund. Ich nehme mal an, die beiden werden sich gekannt haben." Von Anti-Terror-Einheit zum Nebeneingang geleitet Vom Abend der Tat berichten mutmaßliche Zeugen: "Wir wurden vom Klomann unten in den Hbf-Katakomben versteckt", schrieb ein Reisender auf der Diskussionsplattform Reddit. Er habe sich zum Zeitpunkt der Schüsse an den Toiletten nahe Gleis 9 befunden. Kurz darauf seien er und seine Begleiter von Polizisten aus dem Gebäude eskortiert worden. Andere Reisende, die am späten Abend noch im Bahnhof unterwegs waren, berichten, dass sie am Bahnsteig von einer "Anti-Terror-Einheit" empfangen und zum Nebeneingang geleitet worden waren. Andere kommentierten auf der Plattform: "Und das trotz der Waffenverbotszone. Wie konnte das passieren?" Seit Juni gilt ein nächtliches Waffenverbot Erst im Juni war im Hauptbahnhof ein nächtliches Waffenverbot eingeführt worden. Seitdem dürfen zwischen 20 und 5 Uhr im Bahnhofsgebäude keine Waffen nach dem Waffengesetz sowie Messer mit feststehender oder feststellbarer Klinge mit einer Länge von mehr als vier Zentimetern mitgeführt werden. Zuvor war bereits im Bahnhofsviertel, das auch wegen seiner offenen Drogenszene als ein Kriminalitätsschwerpunkt der Stadt gilt, ein Waffenverbot eingeführt worden. Nach Angaben der Bundespolizei hatten sich seit den Corona-Jahren die Zahl der Gewaltdelikte mit Waffengebrauch im Hauptbahnhof mehr als verdoppelt: von 80 im Jahr 2019 auf 176 im Jahr 2022. In einer jüngst veröffentlichten Statistik zu Messer-Delikten an Bahnhöfen lag der Frankfurter Hauptbahnhof im Zeitraum zwischen Januar 2023 und Juni 2024 deutschlandweit auf Platz zwei . Der Frankfurter Hauptbahnhof wurde am 18. August 1888 als "Centralbahnhof" in Betrieb genommen. Mit täglich rund einer halben Million Fahrgästen und Besuchern sowie weit mehr als tausend Zügen zählt er heute zu den wichtigsten Verkehrsknoten in Deutschland.