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Ifo-Institut: Stimmung in der Autoindustrie "im Sturzflug"

Das Ifo-Institut legt neue Werte zum Geschäftsklima der Industrie vor: Die deutschen Autobauer blicken voller Sorge in die Zukunft. Auch die E-Auto-Nachfrage ist eingebrochen. Die deutsche Autoindustrie blickt nach Darstellung des Ifo-Instituts voller Sorge in die Zukunft. Ausgesprochen pessimistische Erwartungen haben das von dem Münchner Institut erhobene Geschäftsklima in der Branche im August um 6,2 Punkte auf minus 24,7 Punkte absacken lassen. Es war nach einer vorübergehenden leichten Erholung nun bereits der vierte Rückgang in Folge. "Die Stimmung in der Autoindustrie ist im Sturzflug", sagt Ifo-Expertin Anita Wölfl. Zuletzt hatte es von VW geheißen, über die Schließung von Werken in Deutschland nachzudenken . Besonders negativ entwickelten sich die Erwartungen an die kommenden sechs Monate. Hier liegt der Indikator mit inzwischen minus 40,5 Punkten besonders tief. Die aktuelle Geschäftslage wurde dagegen nur minimal ungünstiger als vor einem Monat beschrieben. Hier liegt der Indikator bei minus 7,2 Punkten. "Die Unternehmen der deutschen Autoindustrie leiden unter einem Mangel an neuen Aufträgen – insbesondere aus dem Ausland", sagte Wölfl. "Dies schlägt sich mittlerweile auch in der Personalplanung nieder". 69 Prozent weniger Elektroautos zugelassen Auch der Absatz von neuen Autos ist in Deutschland im August im Vergleich zum Vorjahresmonat eingebrochen. Das liegt vorwiegend an der zuletzt schwachen Nachfrage nach reinen Elektroautos, wie aus Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) hervorgeht. Aber auch bei fast allen weiteren Antriebsarten gingen die Zahlen teils deutlich zurück. Dem KBA zufolge wurden im August rund 69 Prozent weniger Elektroautos neu zugelassen als im August des Vorjahres. Bei Autos mit Dieselmotoren lag das Minus bei 24,4 Prozent, bei Autos mit Benzinmotoren bei 7,4 Prozent. Über alle Antriebsarten hinweg liegt das Minus bei der Zahl der Neuzulassungen bei 27,8 Prozent. Fast 590.000 neue Autos weniger als 2019 "Der aktuelle Einbruch auf dem deutschen Neuwagenmarkt ist noch kein Zeichen für eine negative Trendwende, sondern vor allem auf Sondereffekte aus dem Vorjahr zurückzuführen. Dennoch bleibt festzuhalten: Die Situation auf Neuwagenmarkt ist äußerst angespannt", sagte Constantin Gall vom Beratungsunternehmen EY zu den Zahlen. "Von einer nachhaltigen Erholung sind wir weit entfernt, die Lücke zum Vorkrisenniveau bleibt sehr groß." Im bisherigen Jahresverlauf wurden in Deutschland fast 590.000 Neuwagen weniger verkauft als im Vergleichszeitraum 2019, also vor der Corona-Pandemie. Für die anhaltende Absatzschwäche in Deutschland gibt es aus Galls Sicht mehrere Gründe: "Die deutsche Wirtschaft kommt nicht in Fahrt, die Konsumbereitschaft und Investitionslaune bei Privatleuten und Unternehmen ist sehr schwach ausgeprägt", sagte er laut Mitteilung. "Geopolitische Spannungen und kriegerische Auseinandersetzung drücken zudem auf die Stimmung. Von einer positiven Dynamik ist derzeit nichts zu spüren." Große Übersicht: Hier gibt es gratis Strom für E-Autos Angesichts der wenigen Elektroauto-Neuzulassungen wies EY darauf hin, dass im August 2023 ungewöhnlich viele solcher Fahrzeuge neu zugelassen worden seien. Damals hätten Last-minute-Käufe gewerblicher Kunden die Elektro-Neuzulassungen noch in die Höhe getrieben – vor dem Auslaufen der staatlichen Förderung für Unternehmen zum 1. September 2023. 13,7 Prozent der im August 2024 neu zugelassenen Autos waren laut KBA reine Elektroautos – EY bezeichnet das als die "neue Normalität". Von Januar bis August 2023 lag der Anteil von Elektroautos an allen Neuzulassungen bei 18,6 Prozent. Produktion wächst Während die Neuzulassungszahlen abgestürzt sind, ist die Autoproduktion in Deutschland im August im Vergleich zum Vorjahresmonat jedoch deutlich gewachsen. Wie der Verband der Automobilindustrie (VDA) mitteilte, wurden im August in Deutschland 313.700 Pkw hergestellt – 24 Prozent mehr als im August 2023. Seit Januar wurden nach Verbandsangaben in Deutschland gut 2,7 Millionen Autos produziert – und damit zwei Prozent weniger als im Vorjahr. "Im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019 lag die Produktion nach acht Monaten des aktuellen Jahres allerdings noch um 14 Prozent unter dem damaligen Wert", so der VDA.