Schüsse in München nahe NS-Dokumentationszentrum: großer Polizeieinsatz
Ein Mann ist in München mit einer Schusswaffe in der Innenstadt aufgetaucht. Polizisten haben ihn niedergeschossen, wenig später starb der Mann. Die Polizei hat in der Nähe des israelischen Generalkonsulats in München am Donnerstagvormittag einen bewaffneten Mann bei einem Schusswechsel niedergeschossen. Dabei sei dieser schwer verletzt worden und später gestorben, sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU). Die Identität des Toten blieb zunächst offen, ebenso wie die Hintergründe des Vorfalls. Hinweise auf weitere Verdächtige oder Verletzte gebe es derzeit nicht, hieß es. Dennoch waren zahlreiche Polizisten, darunter auch Spezialkräfte, in der Innenstadt im Einsatz. Zudem prüften Ermittler ein Fahrzeug, das möglicherweise dem Verdächtigen zuzuordnen sei - unter anderem, ob dort Sprengfallen versteckt sein könnten. Laut Spiegel soll es sich bei dem Angreifer um Emra I. handeln, der 2006 in Österreich geboren wurde und im Salzburger Land wohnte. Der Mann soll den Behörden bereits als Islamist aufgefallen sein, hieß es weiter. Nach München soll er demnach mit dem Auto gefahren sein. Innenminister: Verdächtiger hat das Feuer eröffnet Polizisten hatten gegen 9.00 Uhr in dem Areal in der Nähe des Konsulats und des NS-Dokumentationszentrums den laut Polizei mit einer sogenannten Repetierwaffe älteren Baujahres bewaffneten Mann entdeckt. "Er hat gezielt auf die Polizisten geschossen, die haben das Feuer erwidert", sagte Innenminister Herrmann. Bei dem Schusswechsel sei der Mann getroffen worden. Er sei noch am Einsatzort gestorben. Die Polizei rückte daraufhin mit vielen Kräften und einem Hubschrauber aus. Straßensperren wurden eingerichtet. Dort standen teilweise schwer bewaffnete Polizisten. Die Bevölkerung wurde aufgerufen, den Bereich im Stadtteil Maxvorstadt zu meiden. Gegen 12.30 Uhr gab die Polizei vorerst Entwarnung. "Uns wurde gemeldet, dass sich im Bereich um den Einsatzort Menschen in Gebäuden versteckt oder verbarrikadiert haben", teilte die Münchner Polizei auf der Plattform X mit. "Wir können Entwarnung geben, es besteht keine Gefahr mehr für die Bevölkerung." Zeugin hat alles mitbekommen: Mann war schwarz gekleidet Eine Zeugin berichtet einer t-online-Reporterin vor Ort , dass sie eine Person gesehen habe, die plötzlich eine Waffe gezogen und geschossen habe. Sie spricht von einer Person von großer, schlanker Statur, blond und schwarz gekleidet. Der Mann sei ins Gebäude der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften eingedrungen und habe geschossen. Bayerns Innenminister Herrmann verwies darauf, dass die Schüsse am Jahrestag des Olympia-Attentats in München im Jahr 1972 fielen. Am 5. September 1972 erschossen palästinensische Terroristen im Olympischen Dorf zwei Männer und nahmen neun Geiseln. Rund 18 Stunden später endete ein Befreiungsversuch mit dem Tod der neun israelischen Geiseln, eines Polizisten und von fünf der Attentäter. Die Terroristen wollten mehr als 200 Gefangene in Israel und die RAF-Terroristen Andreas Baader und Ulrike Meinhof freipressen. Israelisches Konsulat zum Zeitpunkt des Vorfalls geschlossen. Das Konsulat in München sei zum Zeitpunkt des Vorfalls wegen des Gedenkens zum Jahrestag des Anschlags geschlossen gewesen, schrieb die Generalkonsulin des Staates Israel für Süddeutschland, Talya Lador-Fresher. Bundesinnenministerin Nancy Faeser schätzt die Schüsse in München als gravierenden Vorgang ein. "Es ist ein schwerwiegender Vorfall", sagte die SPD-Politikerin in Berlin. Sie wolle aber nicht spekulieren, es gelte abzuwarten. Sie äußerte sich während einer Pressekonferenz zu einem anderen Thema.