Bayern: Kritik an Elterntaxis – jedes vierte Kind wird zur Schule gefahren
Fast ein Viertel der bayerischen Schüler wird von seinen Eltern mit dem Auto in die Schule gebracht. Die Gründe sind unterschiedlich, Experten warnen vor der Entwicklung. Wenn in der kommenden Woche das neue Schuljahr in Bayern beginnt, dürfte es auf den Straßen vor den Schulen wieder eng werden. Denn wie eine neue Studie des ADAC zur Schulwegsicherheit ergeben hat, wird im Freistaat zeitweise fast jedes vierte Kind mit dem Auto zur Schule gefahren. Während im Sommer "nur" 17 Prozent der Schüler mit dem Elterntaxi zum Unterricht kommen, sind es im Winter sogar 22 Prozent. Mit dem oftmals gut gemeinten Bringservice kommt es nach Angaben des ADAC aber nicht nur zu Verkehrsbehinderungen vor Schulen und Schulbushaltestellen, sondern immer wieder auch zu gefährlichen Situationen. Darüber hinaus würden Elterntaxis die Entwicklung der Kinder hin zu selbstständigen Verkehrsteilnehmern verhindern, warnen die Experten. Experte empfiehlt: Schulweg mit Kindern einüben "Wir empfehlen deshalb, dass die Kinder bereits in der ersten Klasse möglichst selbständig beziehungsweise in einer Gruppe zur Schule gehen, sofern der Schulweg sicher ist und bereits vor dem ersten Schultag mit den Eltern eingeübt wurde", sagt Jürgen Hildebrandt, Leiter Verkehr, Technik und Umwelt beim ADAC Nordbayern. Wichtig sei dabei, dass nicht der kürzeste, sondern der sicherste Schulweg der beste für die Kinder sei. Insbesondere Erstklässler seien im Straßenverkehr noch unerfahren und leicht ablenkbar, mahnte er. "Das heißt, sie sollten sich möglichst auf Straßen mit wenig Verkehr, breiten Gehwegen und sicheren Querungsanlagen bewegen." Um solche Wege zu finden, würde es oftmals Schulwegpläne mit empfohlenen Wegen und Verhaltenstipps geben. Unterschiedliche Gründe für Fahrt mit Elterntaxi Als Gründe dafür, dass sie ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen, gaben Eltern bei einer bundesweiten ADAC-Umfrage vor allem Anschlusstermine des Nachwuchses (39 Prozent) sowie schlechtes Wetter (38 Prozent) an. Weitere Gründe waren demnach, dass die Schule auf dem eigenen Arbeitsweg liege (30 Prozent), der Zeitaufwand für die Kinder (23 Prozent) sowie Bequemlichkeit (18 Prozent). Die Verkehrssicherheit gaben hingegen nur elf Prozent der Eltern als Grund an. Immerhin: In Bayern geht laut der Umfrage fast die Hälfte der Kinder zu Fuß in die Schule oder zur Haltestelle. Ein Viertel nutzt überwiegend den Schul- oder Linienbus. Neben Bayern enden auch in Baden-Württemberg in der kommenden Woche die Sommerferien. In allen anderen Bundesländern läuft die Schule schon wieder.