Der Fliehkraft entgegenwirken – geht das?
Die Fliehkraft ist eine Scheinkraft, die in rotierenden Systemen auftritt und radikal nach außen wirkt. Ein Überblick. Haben Sie sich schon einmal gefragt, warum Sie in einer scharfen Kurve das Gefühl haben, nach außen gedrückt zu werden? Oder warum Sie im Kettenkarussell bei schneller Drehung nach außen gezogen und in die Höhe gehoben werden? All dies sind faszinierende Beispiele für die Wirkung der Fliehkraft im Alltag. Wir verraten Ihnen, was genau sich hinter diesem Prinzip verbirgt und wie Sie der Fliehkraft entgegenwirken können. Was ist die Fliehkraft eigentlich? Die auch als Zentrifugalkraft bekannte Fliehkraft ist eine Kraft, die bei Dreh- und Kreisbewegungen auftritt und durch die Trägheit des sich drehenden Körpers entsteht. Sie wirkt immer vom Mittelpunkt der Drehbewegung nach außen und wird nur im rotierenden Bezugssystem wahrgenommen. Die Fliehkraft spielt in verschiedenen Bereichen des Alltags sowie in der Wissenschaft eine entscheidende Rolle. Fahren Sie mit Ihrem Auto oder LKW zu schnell in die Kurve, wirkt die Fliehkraft nach außen. Dies kann zum Kippen führen und erhöht somit das Unfallrisiko. Bei Waschmaschinen und Wäschetrocknern werden dank der schnellen Rotation die Wassertropfen nach außen geschleudert. So kommt die Wäsche weniger feucht aus der Maschine. In Achterbahnen und anderen Fahrgeschäften in Vergnügungsparks wird die Zentrifugalkraft gezielt eingesetzt, damit Ihre Fahrt ein aufregendes Erlebnis ist. In Loopings sorgt sie dafür, dass Sie in Ihrem Sitz gehalten werden, auch wenn Sie kopfüber fahren. In der Medizin werden Blutproben zentrifugiert, um die verschiedenen Bestandteile (u.a. rote und weiße Blutkörperchen sowie Blutplättchen) zu trennen. Die schwereren Teile sammeln sich unten, die leichteren oben. Satelliten bleiben durch das Gleichgewicht zwischen Fliehkraft und Schwerkraft in ihrer Umlaufbahn um die Erde. So wirken Sie der Fliehkraft entgegen Starke Beschleunigungen in einer Kurve helfen nicht gegen die Fliehkraft, sondern führen dazu, dass das Fahrzeug ins Rutschen gerät. Die Summe aus Seitenführungskraft und Beschleunigungskraft kann die Haftkraft der Reifen übersteigen. Fahren Sie also insbesondere bei unerwartet engen Kurven langsamer , um die Fliehkraft zu verringern. In modernen Fahrzeugen greifen auch Technologien wie die elektronische Stabilitätskontrolle (ESP) ein, um die Auswirkungen der Fliehkraft zu minimieren. Als Motorradfahrer können Sie durch eine Schräglage in Richtung Kurveninnenseite eine Kraft erzeugen, die der Zentrifugalkraft entgegenwirkt und Ihnen so hilft, in der Kurve zu bleiben. Durch die Wahl der idealen Kurvenlinie vergrößern Sie den Kurvenradius, was die Fliehkraft reduziert. Dies ist nicht nur im normalen Straßenverkehr, sondern vor allem im Rennsport wichtig. Rennsportler absolvieren meist ein gezieltes Training , durch das sie lernen, besser mit den Auswirkungen der Fliehkraft umzugehen und Kurven und Drehbewegungen zu antizipieren. Übrigens: Mit folgender Formel können Sie die Fliehkraft (F) berechnen: F = m • v2/r. "m" bezieht sich auf die Masse des Körpers, "v" ist die Geschwindigkeit und "r" der Radius der Kreisbewegung.