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Versuchtes Trump-Attentat: Was wir wissen und was nicht

Im Juli schockierte ein Attentat auf Donald Trump die USA und die Welt. Gut zwei Monate später sieht es danach aus, als hätten die Personenschützer des Republikaners einen weiteren Anschlag vereitelt. Zunächst berichtete Donald Trumps Wahlkampfteam von Schüssen "in der Nähe" des früheren US-Präsidenten, dann meldete sich das FBI zu Wort: Die Bundespolizei geht von einem versuchten Attentat auf den Präsidentschaftskandidaten der Republikaner aus. Der 78-Jährige blieb bei dem Vorfall in seinem Golfclub in West Palm Beach in Florida unverletzt. Hauptverdächtiger ist der 58 Jahre alte Ryan Wesley Routh - er wurde festgenommen und angeklagt. Doch viele Fragen sind noch offen. Was wir wissen: Der Vorfall: Trump spielte am Sonntagnachmittag Golf in seinem Club in West Palm Beach, als ein Personenschützer des Secret Service einen Gewehrlauf aus dem mit Büschen umpflanzten Zaun des Golfplatzes herausragen sah. Aus von US-Medien veröffentlichten Gerichtsdokumenten geht hervor, dass sich das Mobiltelefon von Routh zuvor rund zwölf Stunden lang am Tatort befand - und damit wohl auch er selbst. Nach dessen Entdeckung eröffneten Beamte den Behörden zufolge zügig das Feuer. Der Verdächtige gab keinen Schuss ab, wie der Sheriff von Palm Beach County, Ric Bradshaw, dem Sender Fox News erklärte. Die Flucht: Routh ergriff nach Angaben der Polizei mit einem Auto die Flucht. Ein Zeuge habe ihn dabei allerdings beobachtet und der Polizei so helfen können, das Auto und den Mann zu identifizieren. Er wurde kurze Zeit später auf einer Autobahn in der Nähe des Tatorts festgenommen, wie Bradshaw sagte. Der Tatort: Trumps Golfclub ist von einem Zaun umgeben, davor stehen meterhohe Büsche und Bäume. Die Polizei sperrte einen Bereich direkt an einer Straße ab - mutmaßlich der Ort, an dem sich der Mann positioniert hatte. Der Polizei zufolge ließ er dort ein Gewehr im SKS-Stil zurück. Die Sicherheitskräfte fanden außerdem zwei Rucksäcke und eine Kompaktkamera. Bradshaw zufolge wurden auch Keramikfliesen gefunden. "Das war glaube ich ein Versuch, sich eine Art Schutzpanzer zu verpassen, falls jemand auf ihn schießen würde", sagte der Sheriff bei Fox News. Der Verdächtige: Gegen den Hauptverdächtigen Routh wurde vor einem Bundesgericht in Florida Anklage erhoben worden. Dem 58-Jährigen werden der Besitz einer Feuerwaffe als verurteilter Straftäter und der Besitz einer Feuerwaffe mit unkenntlich gemachter Seriennummer vorgeworfen. Weitere Anklagepunkte könnten folgen. US-Medien zufolge arbeitete Routh als selbstständiger Bauunternehmer auf Hawaii . Was wir nicht wissen: Das Motiv: Die Ermittler machten zunächst keine offiziellen Angaben zu den Beweggründen des Verdächtigen. US-Medien berichten allerdings, dass Routh sich in sozialen Netzwerken häufig politisch geäußert habe und vor allem die von Russland angegriffene Ukraine unterstütze, deren wichtigster Verbündeter wiederum die US-Regierung unter Präsident Joe Biden ist. Er habe versucht, Ausländer dafür anzuwerben, in der Ukraine zu kämpfen - und in einem Beitrag geschrieben, dass er bereit sei, in der Ukraine zu kämpfen und zu sterben. Es ist offen, ob dies etwas mit dem Geschehen am Golfplatz zu tun hat. Dem Sender CNN zufolge äußerte sich Routh im Netz auch kritisch über Trump, der stets behauptet, er könne den Ukraine-Krieg binnen 24 Stunden beenden. Das Vorgehen: Trump hat als Präsidentschaftskandidat keinen öffentlichen Terminplan wie etwa der amtierende Präsident Biden. Es ist also unklar, woher der Verdächtige wusste, dass Trump an diesem Tag in seinem Golfclub sein würde, wenn er es denn tatsächlich auf den Politiker abgesehen hatte. Trump spielt am Wochenende aber häufiger Golf in einem seiner Clubs. Am Sonntagnachmittag spielte er mit dem Immobilieninvestor und Parteispender Steve Witkoff. US-Journalisten merkten an, dass es für Anwohnerinnen und Anwohner nicht zu übersehen sei, wenn Trump mit seiner Autokolonne von seinem nur wenige Kilometer entfernten Anwesen Mar-a-Lago nach West Palm Beach fahre. Die Gefahr: Der Verdächtige war nach Angaben der Polizei nur wenige hundert Meter von Trump entfernt. Ein geübter Schütze könnte aus einer solchen Entfernung mit der richtigen Ausstattung großen Schaden anrichten. Es ist unklar, wie nach dem Attentat auf den Republikaner vor zwei Monaten in Pennsylvania erneut ein Bewaffneter so nah ihn herankommen konnte. Klar ist aber, dass ein Präsidentschaftskandidat und früherer Präsident weniger Secret-Service-Schutz genießt als ein amtierender Präsident. Trumps Sicherheitsteam wurde nach dem Attentat zumindest verstärkt. Die Folgen: Es ist möglich, dass der Personenschutz Trumps nochmals erhöht wird. Biden sagte nach dem Vorfall, der Sicherheitsdienst müsse besser ausgestattet werden. Was der Vorfall für die Präsidentenwahl am 5. November bedeutet, lässt sich schwer abschätzen. Schon jetzt versucht Trump, den Vorfall zu nutzen, um seine Anhänger zu mobilisieren. Unmittelbar danach bat er um Spenden. Er machte außerdem Biden und dessen Stellvertreterin Kamala Harris mitverantwortlich. "Wegen dieser kommunistischen linken Rhetorik fliegen die Kugeln, und es wird nur noch schlimmer werden!", schrieb er auf seiner Plattform Truth Social. Sowohl Biden als auch Harris hatten unmittelbar nach dem Vorfall betont, dass für Gewalt in den USA kein Platz sei. Bei der Wahl zeichnet sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Trump und seiner demokratischen Kontrahentin Harris ab.