Donald Trump äußert sich nach Attentatsversuch in Florida überraschend
Schon wieder hatte es offenbar ein mutmaßlicher Attentäter auf Donald Trump abgesehen. Ein entscheidender Fakt ist aber noch unklar. Ein Überblick. Zunächst berichtete Donald Trumps Wahlkampfteam von Schüssen "in der Nähe" des früheren US-Präsidenten – dann meldete sich das FBI zu Wort: Die US-Bundespolizei geht von einem versuchten Attentat auf den aktuellen Präsidentschaftskandidaten der Republikaner aus. Der 78-Jährige blieb bei dem Vorfall in seinem Golfklub in West Palm Beach im US-Bundesstaat Florida unverletzt. Ein Verdächtiger wurde festgenommen. Es gibt noch viele offene Fragen. t-online fasst zusammen, was bisher bekannt ist: Was ist passiert? Trump spielte am Sonntagnachmittag Golf in seinem Klub in West Palm Beach, als ein Personenschützer des Secret Service einen Gewehrlauf aus dem Zaun des Golfplatzes herausragen sah. In der Folge fielen Schüsse. Ob der mutmaßliche Attentäter selbst Schüsse abgab, ist bislang noch unklar. Ein Vertreter des Secret Service sagte dazu bei einer Pressekonferenz: "Wir sind uns im Moment nicht sicher, ob die Person in der Lage war, auf unsere Agenten zu schießen. Aber mit Sicherheit waren unsere Agenten in der Lage, die Person anzugreifen." Trump habe etwa 400 bis 500 Yards (grob 370 bis 460 Meter) von dort entfernt Golf gespielt, sagte der Sheriff von Palm Beach County, Ric Bradshaw. Der Verdächtige ergriff nach Angaben der Polizei mit einem Auto die Flucht. Ein Zeuge habe ihn dabei allerdings beobachtet und der Polizei so helfen können, das Auto und den Mann zu identifizieren. Der Verdächtige wurde kurze Zeit später auf einer Autobahn in der Nähe des Tatorts festgenommen, sagte der Sheriff. Trumps Golfklub ist von einem Zaun umgeben, davor stehen meterhohe Büsche und Bäume. Die Polizei sperrte einen Bereich direkt an einer Straße ab – mutmaßlich der Ort, an dem sich der Mann positioniert hatte. Der Polizei zufolge ließ er dort ein Sturmgewehr vom Typ AK-47 mit einem Zielfernrohr zurück. Die Sicherheitskräfte fanden außerdem zwei Rucksäcke und eine Kompaktkamera. Was ist über den mutmaßlichen Täter bekannt? Bisher hat die Polizei die Identität des Mannes nicht öffentlich gemacht. Doch US-Medien haben unter Berufung auf Polizeiquellen bereits Namen und Foto des Mannes publiziert. Der Verdächtige ist Ryan R. Er ist 58 Jahre alt und stammt aus der Stadt Greensboro im Bundesstaat North Carolina. Zwischenzeitlich soll er in Hawaii gelebt haben. Der Mann wurde nach Informationen von t-online bereits im Jahr 2002 angeklagt, weil er sich mit einem vollautomatischen Gewehr drei Stunden lang in einem Geschäft verbarrikadiert hatte. Nach der russischen Invasion in die Ukraine begann R., Spenden für die Verteidiger zu sammeln und gab mehrere Interviews über seine Unterstützungsarbeit. Politisch war der 58-Jährige zuletzt wohl ein entschiedener Gegner von Donald Trump und teilte in sozialen Netzwerken wechselweise seine Unterstützung für Joe Biden , Bernie Sanders und die republikanischen Trump-Herausforderer Nikki Haley und Vivek Ramaswamy. Welches konkrete Motiv R. hatte, ist aber noch unklar. Mehr Details über den mutmaßlichen Täter lesen Sie hier . Was ist über R.s Engagement in der Ukraine bekannt? Wie unter anderem der britische "Telegraph" schreibt, hat sich R. kurz nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine dort aufgehalten. Auch auf seinen Social-Media-Konten habe sich der mutmaßliche Attentäter laut CNN immer wieder darum bemüht, Soldaten für die ukrainische Seite zu rekrutieren. In einem Interview mit der "New York Times" hatte R. im vergangenen Jahr erklärt, dafür extra nach Afghanistan gereist zu sein. Sein Ziel sei es dabei gewesen, unter afghanischen Soldaten Kämpfer zu finden. Dafür habe er auch geplant, für die Freiwilligen in Pakistan neue Pässe zu kaufen. Von ukrainischer Seite wurde erklärt, dass R. damals in ihren Kreisen nicht sonderlich angesehen war. Ein hoher Beamter der Internationalen Legion der Ukraine, der mit R. Kontakt hatte, sagte dem "Telegraph": "Ich habe schon auf eine Meile Entfernung gemerkt, dass er nur Scheiße gelabert hat." Mit seinem inzwischen gelöschten X-Profil hat sich R., wie die "Bild" schreibt, zudem auch direkt an Elon Musk gewandt. Unter einem Post des Tech-Milliardärs schrieb er, dass er gerne eine Rakete von dem SpaceX-Gründer kaufen würde. "Ich möchte sie mit einem Sprengkopf für Putins Bunker am Schwarzen Meer bestücken, um ihn zu vernichten. Können Sie mir bitte einen Preis nennen?" Wie äußerte sich Trump zu dem Vorfall? Nachdem er seine Golfrunde hatte abbrechen müssen, äußerte sich Donald Trump zu dem Vorfall: "Es gab Schüsse in meiner Umgebung, aber bevor die Gerüchte außer Kontrolle geraten: Mir geht es gut, ich bin in Sicherheit", schrieb er in einer E-Mail an Wahlspender. Der frühere US-Präsident gab sich gegenüber seinen Unterstützern kämpferisch. "Ich werde niemals aufgeben!" ("I will NEVER SURRENDER!"), schrieb er in der Mail, wie US-Medien berichten. Auf seiner Plattform Truth Social beschrieb Trump einen "wirklich interessanten Tag". Er bedankte sich besonders beim Secret Service, Sheriff Ric Bradshaw und bei allen Ordnungskräften, die "unglaubliche Arbeit" geleistet hätten. Der Trump-Vertraute und Fox-News-Moderator Sean Hannity hat seit dem Attentat bereits dreimal mit Donald Trump gesprochen, wie er in einem Fernsehinterview berichtete. Nachdem Trump evakuiert worden war, habe er sich erst danach erkundigt, ob niemand verletzt worden sei, und dann gesagt: "Mann, ich hätte dieses Loch wirklich gerne fertig gespielt." Der Mehrheitsführer im Repräsentantenhaus, Mike Johnson, veröffentlichte in einem Beitrag auf X eines der ersten Fotos von dem Ex-Präsidenten nach dem Vorfall. Darauf reckt Trump gut gelaunt einen Daumen in die Höhe. Mehr Reaktionen zu dem Vorfall lesen Sie hier . Wie reagieren die Demokraten auf den Vorfall? In einer Erklärung des Präsidialamts hieß es, Präsident Joe Biden und Vizepräsidentin Kamala Harris – Trumps demokratische Rivalin – seien erleichtert, dass der ehemalige Amtsinhaber in Sicherheit sei. Harris schrieb auf dem Kurznachrichtendienst X, Gewalt habe in den USA keinen Platz. Biden pries nach dem mutmaßlich versuchten Attentat die Arbeit des Secret Service. "Ich lobe die Arbeit des Secret Service und seiner Partner bei den Strafverfolgungsbehörden für ihre Wachsamkeit und ihre Bemühungen, den ehemaligen Präsidenten und die Menschen in seinem Umfeld zu schützen", erklärte der amtierende US-Präsident in einem Statement. Er habe sein Team angewiesen, weiterhin dafür zu sorgen, dass der Secret Service "über alle erforderlichen Ressourcen, Fähigkeiten und Schutzmaßnahmen verfügt, um die Sicherheit des ehemaligen Präsidenten zu gewährleisten". Der Secret Service ist in den USA für den Schutz hochrangiger Politiker zuständig. Auch der Vizepräsidentschaftskandidat der Demokraten, Tim Walz , äußerte sich erleichtert, dass Trump in Sicherheit sei. Er schrieb auf X: "Gewalt hat in unserem Land keinen Platz. Das ist nicht das, was wir als Nation sind." Der demokratische Abgeordnete Ro Khanna forderte eine schnelle, parteiübergreifende Reaktion. "Zwei Attentatsversuche in 60 Tagen auf einen ehemaligen Präsidenten und den republikanischen Kandidaten sind inakzeptabel", schrieb Khanna auf X. Der Secret Service müsse schon am Montag dem Kongress mitteilen, welche Mittel er jetzt benötige. Khanna forderte zudem noch am selben Tag eine parteiübergreifende Abstimmung.