Toskana: Deutsche Teenager bei Unfall getötet
In der Toskana-Gemeinde Lido di Camaiore rast ein Auto in eine Gruppe von Fußgängern. Zwei Schülerinnen aus Duisburg sind dabei ums Leben gekommen. In der Toskana sind bei einem Verkehrsunfall zwei junge deutsche Frauen ums Leben gekommen. Nach dpa-Informationen stammen die beiden Todesopfer aus Duisburg in Nordrhein-Westfalen, sie waren Schülerinnen einer Abiturstufe. Das bestätigte am Donnerstagmorgen das NRW-Innenministerium. Sie waren demnach seit einigen Tagen auf Klassenfahrt. Die beiden Teenager – 18 und 19 Jahre alt – wurden in der am Mittelmeer gelegenen Gemeinde Lido di Camaiore von einem Auto erfasst, das aus zunächst ungeklärten Gründen in eine Gruppe von Fußgängern fuhr, wie die Gemeinde mitteilte. Nach ersten Angaben der italienischen Polizei hatte die Autofahrerin, eine 44 Jahre alte Frau, die Kontrolle über ihr Fahrzeug verloren. Dritte Schülerin verletzt Sie sei erst in die beiden jungen Frauen gefahren, dann in eine weitere Fußgängergruppe, berichteten italienische Medien. Nachdem das Auto gegen zwei Fahrzeuge nahe einem Hotel gerast war, kam es nach der Horrorfahrt zum Stehen, berichtete "Il Terrano". Nach Angaben der italienischen Zeitung soll es sich beim Unfallauto um einen Mercedes handeln. Wie inzwischen bekannt wurde, ist bei dem Unfall eine weitere Duisburger Schülerin verletzt worden. Das teilte eine Sprecherin der Bezirksregierung Düsseldorf am Donnerstagvormittag mit. Nähere Angaben zum Zustand der jungen Frau machte sie zunächst nicht. Die deutschen Schülerinnen besuchten nach Angaben des nordrhein-westfälischen Schulministeriums die Gesamtschule Duisburg-Mitte, wo sie in der Abschlussklasse Q2 waren. Die Schule bekomme jegliche Unterstützung. Das Ministerium bat darum, der Schulgemeinde einen "geschützten Raum für die Aufarbeitung des Geschehens" zu belassen. Die Gruppe in der Toskana solle "zeitnah" nach Hause kommen. Augenzeugin: "Ich habe einen letzten Atemzug gehört" "Ich bin schockiert, es sah aus wie ein Attentat", sagte ein Zeuge, der zum Zeitpunkt der Tragödie am Unfallort war, berichtete "La Nazione". "Ich habe einen letzten Atemzug gehört, dann nichts mehr", sagte eine Mitarbeiterin eines Hotels, die sofort zu den Verletzten eilte, um Erste Hilfe zu leisten. Die Fahrerin sei ungebremst in die Gruppe gerast, schilderte die Hotelangestellte. "Wir hörten einen schrecklichen Knall, es hörte sich an, als ob eine Bombe explodiert wäre", berichteten Anwohner und Zeugen, die in der Gegend arbeiten. Eine weitere Augenzeugin beschrieb den Wagen im Fernsehsender Rai mit den Worten: "Das war wie eine Gewehrkugel." Der Bürgermeister von Camaiore, Marcello Pierucci, berichtete im TV-Sender 50Canale: "Das Auto hat alles überfahren, was ihm in die Quere kam, auch nach dem zweiten Aufprall." Weitere Menschen verletzt Insgesamt wurden bei dem Unfall nach einem Bericht der italienischen Nachrichtenagentur Ansa sieben Menschen verletzt, darunter auch die Autofahrerin, die aus Brasilien stammt und seit einiger Zeit in Italien lebt. Alle wurden ins Krankenhaus gebracht. Der Unfall ereignete sich gegen 19 Uhr. Die Fahrerin wurde nach Angaben von Bürgermeister Marcello Pierucci festgenommen. Ermittelt werde nun wegen eines Tötungsdeliktes. Zudem wurde kontrolliert, ob die Verursacherin unter Alkohol- oder Drogeneinfluss stand. Nach Informationen der italienischen Nachrichtenagentur Ansa war ein angeordneter Bluttest negativ – ergab also keine Spuren. Die 44-Jährige konnte das Krankenhaus bereits verlassen, stehe aber unter Hausarrest. Auto raste über eine Kreuzung in der Innenstadt Dem Bürgermeister zufolge war das Auto mit hoher Geschwindigkeit über eine Kreuzung in der Innenstadt gerast und überfuhr dann die Fußgänger. Anschließend riss der Wagen noch weitere Fußgänger um. Schließlich prallte er in der Nähe eines Hotels auf mehrere geparkte Fahrzeuge. Die Straße, wo sich der Unfall ereignete, glich einem Trümmerfeld: Überall lagen Autoteile herum, in der Mitte zerfetzte Wracks. Rettungskräfte behandelten an der Straßenseite die Verletzten, bevor sie in Rettungswagen verladen werden konnten. Der Ort des Geschehens war weiträumig abgesperrt. Trauer vor der Schule in Duisburg Vor der Gesamtschule im Duisburger Stadtteil Neudorf standen am Morgen Lehrkräfte und redeten miteinander. Manche Schüler kamen mit Blumen ans Tor. In der Schule wurde ein Trauerraum eingerichtet. Für Fremde bleibt die Einrichtung geschlossen. Viele Schüler sind dieser Tage auf Klassenfahrt, andere haben Projektwochen. In der Gesamtschule mit fast 1.300 Schülerinnen und Schülern sind die Bildungsgänge Hauptschule, Realschule und Gymnasium zusammengefasst. Schulministerin und Duisburger OB erschüttert Der Unfalltod von zwei Schülerinnen aus Duisburg hat auch bei Politikern Entsetzen ausgelöst. "Dass Schülerinnen auf einer Klassenfahrt ums Leben gekommen und schwer verletzt worden sind, schockiert mich zutiefst", erklärte NRW-Schulministerin Dorothee Feller. Die CDU-Politikerin dankte den Lehrkräften und der Schulleitung für ihren Einsatz in der schweren Situation. "Wir werden alles tun, um die Schule in dieser Zeit bestmöglich zu unterstützen", sagte Feller. Auch Duisburgs Oberbürgermeister, Sören Link, sprach sein Beileid und Mitgefühl aus. Seine Gedanken seien bei den Familien, Freunden und Lehrkräften. "Wir als Stadtgemeinschaft Duisburg stehen an Ihrer Seite und werden Ihnen helfen, wo wir helfen können."