Toskana: Totgeraste Schülerin aus Duisburg hätte Sonntag Geburtstag gehabt
Ein schwarzer Mercedes erfasste die beiden Schülerinnen in der Toskana frontal, raste dann einfach weiter. In Duisburg herrscht Entsetzen. Die beiden Schülerinnen, die in der Toskana von einer 44 Jahre alten Autofahrerin totgerast wurden , hätten demnächst Geburtstag gehabt. Eines der Mädchen wäre am Sonntag 18 Jahre alt geworden, meldet die italienische Nachrichtenagentur Ansa. Das andere hätte in einem Monat ihren 19. Geburtstag gefeiert. Die Schülerinnen waren seit Freitag vergangener Woche mit ihrer Abschlussklasse in der Toskana unterwegs. Kurz vor dem Unglück sollen sie Berichten italienischer Medien zufolge in einem Supermarkt einkaufen gewesen sein. Auf dem Rückweg zum Hotel habe der schwarze Mercedes der 44-Jährigen sie in hohem Tempo frontal erfasst. Eine dritte Schülerin aus Duisburg erlitt bei dem Unglück Verletzungen. Abschlussklasse inzwischen zurück in Duisburg Im Ruhrgebiet, wo die jungen Frauen auf die Gesamtschule Duisburg-Mitte gingen und sich in der Abschlussklasse Q2 auf ihr Abitur vorbereiteten, ist die Trauer groß. Am Freitag kam der Bus mit den anderen Schülerinnen und Schülern zurück in Duisburg an. Die Rückkehrer wurden laut einem dpa-Reporter an der Schule von Angehörigen in Empfang genommen. Auch Nordrhein-Westfalens Schulministerin Dorothee Feller (CDU) sei am Morgen in die Gesamtschule gekommen, sagte eine Sprecherin der Bezirksregierung. Die Schulleitung wollte sich am Freitag öffentlich nicht äußern. Für Fremde blieb das Gebäude mit roten Klinkern und großen Fenstern vorerst geschlossen. Viele Schüler sind in diesen Tagen auf Klassenfahrt, andere haben Projektwochen. Einige Schüler kamen am Donnerstag mit Blumen ans Tor, vor dem Eingang wurden Kerzen angezündet. In der Schule ist ein Trauerraum eingerichtet. Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link (SPD) teilte unterdessen mit, die Stadt werde Familien, Freunden, Mitschülern und Lehrern "helfen, wo wir helfen können". Er sei schockiert und traurig. "Ich wünsche Ihnen, dass Sie Kraft und Unterstützung finden, um dieses furchtbare Unglück zu verarbeiten", wandte er sich an die Hinterbliebenen. "Wie eine Gewehrkugel" schoss das Auto durch die Stadt Das Unglück hatte sich am Mittwoch gegen 19 Uhr in Lido di Camaiore, etwa eine halbe Autostunde von Pisa entfernt, ereignet. Augenzeugen beschrieben einen Wagen, der "wie eine Gewehrkugel" durch die Innenstadt geschossen sei. Dann hörten Anwohner einen lauten Knall. Die 44 Jahre alte Autofahrerin raste einfach weiter, nachdem sie die Schülerinnen getroffen hatte. Sie geriet auf den Bürgersteig, gab unbeirrt Gas, rammte dann eine Ampel, verletzte noch drei Urlauber aus Frankreich und krachte schließlich in zwei geparkte Autos. "Die Frau hat mit den Augen ins Leere gestiert" Bürgermeister Marcello Pierucci sagte im TV-Sender 50Canale: "Das Auto hat alles überfahren, was ihm in die Quere kam." Drei der Verletzten befinden sich aktuell noch im Krankenhaus, in Lebensgefahr schwebe aktuell niemand mehr, berichtete die Nachrichtenagentur Ansa. Die Fahrerin des Mercedes kam nach dem Unfall ebenfalls ins Krankenhaus. Erste Tests auf Alkohol und Drogen brachten ein negatives Ergebnis, die 44-Jährige scheint nüchtern gewesen zu sein. Mehrere Zeugen berichteten, dass die Frau nach dem Ende der Todesfahrt abwesend gewirkt und sich merkwürdig verhalten habe, möglicherweise stand sie unter Schock. Ein Junge sagte: "Die Frau hat mit den Augen ins Leere gestiert." Ein anderer Zeuge gab sie mit den Worten wieder: "Ich habe nichts bemerkt." Die Frau wurde unter Hausarrest gestellt, gegen sie wird ermittelt.