US-Wahl 2024: Festnahme bei Trump-Kundgebung – Verdächtiger äußert sich
Hat die Polizei in Kalifornien ein weiteres Attentat auf Donald Trump verhindert? Der angebliche Angreifer weist alle Vorwürfe von sich. Die Festnahme eines bewaffneten Mannes vor einer Wahlkampfkundgebung des republikanischen US-Präsidentschaftskandidaten Donald Trump gibt Rätsel auf. Die Polizei hielt am Samstag vor einem Auftritt Trumps in Coachella im Süden des Bundesstaates Kalifornien bei einer Zugangskontrolle einen Mann auf, der mit einem Auto auf das Gelände fahren wollte. Laut Angaben des Sheriffs Chad Bianco habe der Mann namens Vem Miller nicht registrierte Waffen und Munition sowie verschiedene Pässe und Führerscheine mit sich geführt. Zudem sei das Auto nicht zugelassen und das Nummernschild "selbstgemacht" gewesen. Ferner soll der Mann Polizisten einen gefälschten VIP-Ausweis für die Trump-Veranstaltung präsentiert haben. "Wir haben womöglich ein weiteres Attentat verhindert", so Bianco. In Interviews mit US-Medien stellt der Verdächtige, der nach Zahlung einer Kaution von 5.000 US-Dollar wieder freigelassen wurde, den Sachverhalt jedoch anders dar. "Die Vorwürfe sind kompletter Blödsinn", sagte der 49-Jährige den Zeitungen der Southern California News Group. Er bezeichnete sich selbst als Künstler und "die letzte Person, die irgendjemandem irgendeine Art von Gewalt oder Schaden zufügen würde". "Ich weiß gar nichts über Waffen" Weiterhin erklärte der Verdächtige, er habe wegen seiner Mitarbeit bei den Vorwahlen der Republikaner eine Einladung des Vorsitzenden der republikanischen Partei in Clark County (US-Bundesstaat Nevada) zu Trumps Wahlkampfveranstaltung in Coachella bekommen. Bevor er den Parkplatz der Veranstaltung erreichte, sei er rund 800 Meter vor dem Veranstaltungsort in eine Polizeikontrolle gekommen. Dabei habe er den Beamten mitgeteilt, dass er Feuerwaffen im Kofferraum mit sich führe, die er legal besitze. Infolgedessen hätte ihn die Polizisten dazu aufgefordert, das Auto zu verlassen und ihm dann Handschellen angelegt sowie sein Auto durchsucht. Die Waffen – eine Schrotflinte und eine Handfeuerwaffe – habe Miller im Jahr 2022 gekauft, nachdem er Todesdrohungen bekommen habe. Er habe die Waffen jedoch noch nie abgefeuert. Zudem sei er sich über die unterschiedlichen Waffengesetze in den Bundesstaaten Nevada und Kalifornien nicht bewusst gewesen. "Ich habe buchstäblich noch nie in meinem Leben eine Waffe abgefeuert", sagte Miller auch in einem Telefoninterview mit Sender Fox News. "Ich weiß gar nichts über Waffen. Ich bin weniger als ein Anfänger", behauptete er. Und: "Ich reise immer mit meinen Waffen hinten in meinem Truck." Verdächtiger über Trump: "Ich bewundere diesen Mann zutiefst" Auch bei den Ausweisen und Führerscheinen handelt es sich Millers Angaben zufolge nicht um gefälschte Dokumente. Der Verdächtige sagte dem Sender, dass er Armenier sei und Dokumente besitze, die seinen vollständigen armenischen Namen ausweisen und solche, die das nicht tun. Er begründete dies damit, dass seine armenische Herkunft in manchen Teilen der Welt zu seiner Tötung führen könnte. Damit bezog er sich auf die Verfolgung sowie den Völkermord an den Armeniern. Miller erklärte, dass er zunächst als Demokrat aufgewachsen sei und gehofft habe, dass der von 2008 bis 2016 regierende Präsident Barack Obama die US-Amerikaner vor "unnötigen Kriegen und Zensur" retten würde. Seit 2018 aber "100 Prozent ein Trump-Unterstützer", erklärte er dem Sender. "Ich bewundere diesen Mann zutiefst, denn ich war in Bezug auf meine Überzeugungen ein verschlossener Mensch, weil ich in Hollywood arbeitete", sagte Miller über Trump, den er zudem als "mutig" und als "bildhaftes Beispiel für Redefreiheit" bezeichnete. FBI untersucht Vorfall wohl nicht als mögliches Attentat Die Festnahme ereignete sich, bevor Trump überhaupt auf dem Gelände der Kundgebung eintraf. Der Secret Service, der für Trumps Schutz zuständig ist, betonte, der Ex-Präsident sei nicht in Gefahr gewesen. Sheriff Bianco gab sich aber – ohne Nennung konkreter Belege – überzeugt, dass die Polizei "etwas Schlimmes verhindert" und wahrscheinlich ein drittes Attentat auf Trump vereitelt habe. Die "New York Post" zitierte Sicherheitskreise, nach deren Angaben es der Secret Service für unwahrscheinlich halte, dass der Mann ein Attentat auf Trump verüben wollte. Die Bundespolizei FBI untersuche den Vorfall auch nicht als mögliches Attentat. Vermutlich habe der Verdächtige als Mitglied einer rechtsextremen Gruppe die Waffen lediglich zur "persönlichen Verteidigung" bei sich geführt, berichtete das Boulevardblatt weiter. Mitte Juli hatte ein Schütze bei einer Wahlkampfveranstaltung in Pennsylvania von einem nahegelegenen Dach auf Trump geschossen und den Republikaner am Ohr verletzt. Der Täter wurde von Sicherheitskräften erschossen, ein Besucher starb. Der Secret Service geht außerdem davon aus, kurz darauf noch ein zweites Attentat auf Trump in Florida vereitelt zu haben.