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Trump und Musk: Wie lange hält die Beziehung noch?

Elon Musk und Donald Trump scheinen derzeit unzertrennlich. Doch schon bald könnte es zu einem Bruch kommen. Dabei spielt China eine Rolle. In Amerika spricht man bereits von einer "Bromance", einer sehr guten Beziehung zweier männlicher Freunde, zwischen dem Unternehmer Elon Musk und dem wohl zukünftigen Präsidenten Donald Trump . Im Wahlkampf hatte der Tesla-Chef Millionen investiert, nutzte sein Netzwerk X, um Trumps und die eigenen republikanischen Parolen in die Welt zu posaunen. Mittlerweile geht Musk wohl in Trumps Familiensitz in Mar-a-Lago ein und aus und darf eine Regierungskommission leiten. Musk gilt als einer der engsten Berater Trumps. Doch die Frage ist, wie lange diese Beziehung halten wird. Musk verfolgt als Unternehmer durchaus eigene Interessen. Es ist kein Zufall, dass die Effizienz-Kommission DOGE so heißt wie eine von Musk beworbene Kryptowährung. Seine Space X-Firma lebt zu einem großen Teil von öffentlichen Aufträgen, und seine Plattform X dürfte wohl unter Trump dank der engen Beziehung kaum Regulierungsmaßnahmen fürchten. Trump holte bei einem Telefonat mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj sogar den Tech-Milliardär, der offenbar gerade da war, ans Telefon. Musk ist selbstbewusst, was auch ein Tweet zur Besetzung des Finanzministeriums zeigt. Er spricht sich für den CEO des Finanzdienstleisters Cantor Fitzgerald, Howard Lutnick, als neuen US-Finanzminister aus. Dieser würde "wirklich einen Wandel vollbringen", schrieb der Milliardär am Samstag auf seinem Kurznachrichtendienst X. Der bislang für das Amt vorgesehene Scott Bessent sei eine "Weiter-So-Wahl", schrieb Musk. Experte: Trump-Verbündete könnten Musk in den Rücken fallen Regiert hier Musk bereits in Trumps Team hinein, oder ist es nur ein weiteres Zeichen seines wohl unerschütterlichen Selbstbewusstseins und der Überzeugung, dass die freie Meinungsäußerung kaum Grenzen hat – auch nicht, wenn es um interne Diskussionen zu Stellenbesetzungen geht? Viele Beobachter sehen das Trump-Musk-Bündnis skeptisch. Beide gelten als Egomanen, die sich selbst zuerst sehen und eher selten Bündnisse eingehen. "Trump ist ein unglaublich geschäftsorientierter Mensch, der die Macht der Präsidentschaft liebt und die Vorstellung hasst, dass man ihn ausnutzt. Letztendlich wird er von Musk genug haben und sich der nächsten glänzenden Sache zuwenden", schreibt der amerikanische Politikwissenschaftler Andrew Gawthorpe in einer Analyse. Seine Vermutung: "J.D. Vance, Don Jr., Susie Wiles und ein Dutzend anderer werden einen Grund suchen, Musk in den Rücken zu fallen." Zerbricht die Beziehung an China? Es könnte aber auch aus einem anderen Grund zum Bruch zwischen Trump und Musk kommen. Trump hat in seinem Wahlkampf immer wieder China als Hauptgegner ausgemacht. Musk hingegen verkauft seine Elektroautos in China und hat kaum Interesse an einem Handelskrieg. "Trump und Musk könnten sich zerstreiten, weil Musk am Ende eine harte Wirtschaftspolitik gegenüber China ablehnt", sagte Neil Thomas, Fellow am Asia Society Policy Institute, gegenüber dem Magazin "Newsweek". Trumps designierter Außenminister Marco Rubio gilt als Hardliner gegenüber China, ebenso wie der wohl zukünftige Nationale Sicherheitsberater Mike Waltz. Trump hatte immer wieder angekündigt, Strafzölle gegen China verhängen zu wollen. Peking bereitet sich offenbar bereits auf eine weitere Abkühlung der Beziehungen vor. Dabei könnten Strafzölle und Sanktionen eine Rolle spielen. Daneben könnte China aber auch auf weitere schmutzige Methoden setzen, wie der Ökonom Jürgen Matthes vom Kölner Institut der deutschen Wirtschaft aufzeigt. "Bei bürokratischer Willkür kann den Chinesen eine Menge einfallen: Die Steuerfahndung auf den Hals hetzen oder Genehmigungen verzögern sind zwei beliebte Beispiele, um Firmen Steine in den Weg zu legen", sagte der Experte dem Portal "n-tv.de". China ist zweitgrößter Markt für Tesla Ein Handelskrieg könnte Musks Tesla-Unternehmen erheblich schwächen. In Shanghai steht eine Gigafactory, die Autos für den chinesischen Markt baut, aber auch für Australien und Teile Asien. Tesla hat im vergangenen Jahr 72.000 Modelle in China verkauft, berichtet Reuters. Das sei ein Anstieg von 66 Prozent. China ist nach den USA der zweitgrößte Markt für den Elektroautobauer. Mittlerweile sollen knapp 22 Prozent des Umsatzes von Tesla aus China kommen. Musk dürfte wenig Interesse daran haben, die lukrative Produktion dort einstellen zu müssen. In der Vergangenheit hatte sich Musk gegenüber China sehr kooperativ verhalten. "China ist klasse", sagte er 2020 in einem Podcast, er gratulierte sogar der chinesischen kommunistischen Staatspartei zum 100. Geburtstag. Als es technische Probleme gab, folgte Tesla einer Forderung nach einem Rückruf umgehend. Während der Corona-Pandemie beklagte Musk die Einschränkung von Freiheitsrechten in den USA, folgte aber ähnlichen Aufforderungen der Behörden in China unwidersprochen. Als der amtierende US-Präsident Joe Biden die Zölle für chinesische Autos auf 100 Prozent erhöhte, beschwerte sich Musk. "Weder Tesla noch ich haben darum gebeten", sagte er laut "Newsweek" auf einer Konferenz in Paris . Musk als neuer Kissinger? Die Frage ist, ob Musk sich von Trump lösen wird oder der zukünftige Präsident schnell seines neuen Begleiters müde wird. "Rückblickend auf die erste Trump-Administration war es bemerkenswert, mit wie vielen Mitarbeitern er sich über persönliche Loyalität und nicht über inhaltliche politische Fragen zerstritten hat", sagte Laura Smith, Geschichtswissenschaftlerin an der Oxford-Universität, gegenüber "Newsweek". Trump habe aber dazugelernt. Das sieht auch Neil Thomas vom amerikanischen Asia Society Institute, so. Trump sei letztlich "ein Geschäftsmann, der Musks Erfolg respektiert", und daher "könnte ihre enge Beziehung dazu führen, dass der neue Präsident seine China-Politik gezielter betreibt und sich mit den Sicherheitsfanatikern in seinem außenpolitischen Team überworfen hat". Musk könne auch eine ganz andere Rolle einnehmen, ähnlich wie einst Henry Kissinger, und für eine Annäherung zwischen China und den USA sorgen. Der ehemalige Außenminister hatte unter Präsident Nixon in den 1970er-Jahren für eine Annäherung zwischen Peking und Washington gesorgt. "In den letzten Monaten hat sich in China die Frage breit gemacht, ob Musk der neue Kissinger sein könnte, der dabei hilft, ein Abkommen zwischen Washington und Peking zu vermitteln", sagte Scott Kennedy, Dozent für chinesische Wirtschaft am Center for Strategic and International Studies, diese Woche gegenüber CNBC News.