Fehlermeldung

Deprecated function: Array and string offset access syntax with curly braces is deprecated in include_once() (line 20 of /mnt/web715/a0/94/5496894/htdocs/automotivemedia-cms/includes/file.phar.inc).

Auto-Anschlag von München: Verdächtige Chat-Nachrichten gefunden

Im Auto lag ein Koran, eine Frau schrieb dem Täter: "Du bist der beste Gläubige, den Allah haben möchte." Hinweise deuten auf eine Turbo-Radikalisierung. Vergangene Woche fuhr ein Attentäter in München von hinten in eine Gewerkschaftsdemo. Ein zweijähriges Mädchen und seine 37 Jahre alte Mutter wurden so schwer verletzt, dass sie am Samstag im Krankenhaus starben. Jetzt werden weitere Details über den mutmaßlichen Täter, einen 24 Jahre alten Afghanen, bekannt. Der "Spiegel" zitiert aus einem vertraulichen Ermittlungsbericht der bayerischen Polizei, demzufolge die Beamten im Tatauto eine Ausgabe des Koran gefunden haben. Die Ermittler gehen von einem islamistisch motivierten Anschlag aus. Vor der Tat soll N. Predigten gesehen haben Laut "Spiegel" scheinen auch die bisherigen Aussagen von Farhad N. während seiner Vernehmung diese These zu untermauern. In dem Polizeipapier sei vermerkt, dass der Tatverdächtige entsprechende Angaben gemacht habe. In einem anderen Dokument der Ermittler sei allerdings die Rede davon, dass N. die Tat zwar gestanden, aber widersprüchliche und wirre Aussagen gemacht habe. Zur religiösen Motivation wiederum würde passen, dass sich der 24-Jährige laut "Spiegel" vor der Tat Videos mit Predigten und Bildern von Koransuren angesehen haben soll. Das habe eine erste Sichtung seines Handys ergeben. "Kannst du für mich den Koran zu Ende lesen?" Auf dem Gerät seien darüber hinaus auch verdächtige Chats entdeckt worden, darunter eine Abschiedsnachricht, die N. in der Nacht vor dem Anschlag verschickte: "Vielleicht bin ich morgen nicht mehr da, vielleicht wird es mich morgen nicht mehr geben. Kannst du für mich den Koran zu Ende lesen?" Eine Frau, mit der er sich austauschte, habe N. geschrieben: "Du bist der beste Gläubige, den Allah haben möchte." Am Donnerstag befasste sich unterdessen eine Sondersitzung des Innenausschusses des Bundestages mit dem Attentat. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) nahm gemeinsam mit BKA-Vizepräsident Jürgen Peter aus Wiesbaden per Video an der Sitzung teil. Auch Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) und der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) ließen sich zuschalten. Radikalisierung wohl erst seit Oktober Radikalisiert haben soll sich der spätere Attentäter nach ersten Erkenntnissen wohl erst seit dem vergangenen Oktober. Der Afghane, der Ende 2016 als Minderjähriger ohne seine Eltern nach Deutschland gekommen war, hatte im Februar 2017 Asyl beantragt. Der Antrag war ebenso erfolglos wie eine spätere Klage gegen den Ablehnungsbescheid. Im April 2021 erteilte ihm die Stadt München eine Duldung und im Oktober 2021 einen Aufenthaltstitel. Der Täter von München: Geld, Lügen und die Taliban Zwar wurde bis wenige Wochen vor der Machtübernahme durch die islamistischen Taliban im Sommer 2021 noch nach Afghanistan abgeschoben. Der letzte deutsche Abschiebeflug vor dem Machtwechsel ging am 6. Juli 2021 nach Kabul . Der Fokus lag damals aber auf Straftätern, Identitätstäuschern und als gefährlich eingestuften Islamisten. Der spätere Attentäter zählte damals zu keiner dieser Kategorien. Laut Bayerns Innenminister Herrmann war der Täter vorab nicht auffällig gewesen. Er war religiös, betete und ging regelmäßig in eine Moschee, die laut Staatsanwaltschaft nicht für extremistische Prediger bekannt ist. Der junge Afghane machte den Mittelschulabschluss, begann eine Ausbildung im Einzelhandel . Ein Abschlusszeugnis finde sich nicht in den Akten, sagte Oberbürgermeister Reiter auf Nachfragen von Abgeordneten. Ob die Dokumentation hier lückenhaft sei oder er die Ausbildung tatsächlich abgebrochen habe, wisse man nicht, betonte FDP-Politiker Manuel Höferlin. Später arbeitete er für eine Sicherheitsfirma als Ladendetektiv, wofür eine Sicherheitsüberprüfung notwendig ist. In sozialen Medien zeigte er sich als Bodybuilder, der auch an Wettkämpfen teilnahm. Er verbreitete auch islamische religiöse Inhalte.