"Maischberger": Diese Aussage bringt Ricarda Lang auf die Palme
Friedrich Merz solle nach Moskau reisen, fordert Klaus von Dohnanyi bei "Maischberger". Thorsten Frei winkt ab – und bringt Ricarda Lang gegen sich auf. SPD-Politiker Klaus von Dohnanyi fordert direkte Verhandlungen zwischen Friedrich Merz (CDU) und Wladimir Putin in Russland . "Wünschenswert wäre, dass der deutsche Bundeskanzler selber nach Moskau fährt", sagte der ehemalige Bundesminister bei "Maischberger". Merz solle nicht warten, "bis die Amerikaner Gespräche über einen Teil Europas, nämlich über die Ukraine , führen", warnte von Dohnanyi. Gäste Thorsten Frei (CDU), Chef des Bundeskanzleramtes Ricarda Lang (Bündnis 90/Die Grünen), Bundestagsabgeordnete Mathias Döpfner, Verleger Helene Bubrowski, Journalistin ("Table.Briefings") Jan Fleischhauer, Kolumnist ("Focus") Cherno Jobatey , Moderator Sandra Maischberger zeigte einen Teil ihres aufgezeichneten Gesprächs mit von Dohnanyi am Dienstagabend vorab. Das vollständige Interview sollte am Mittwoch ausgestrahlt werden. Der Merz-Vertraute Thorsten Frei (CDU) reagierte in der ARD-Talkshow umgehend auf von Dohnanyis Vorstoß. "Nein, das macht jetzt wirklich keinen Sinn", sagte der Chef des Bundeskanzleramtes. "Maischberger": Kommt ein Merz-Putin-Treffen? Zuvor war die Forderung des ehemaligen Ersten Oberbürgermeister Hamburgs bereits in Maischbergers Kommentatorenrunde auf Unverständnis gestoßen. "Vielleicht hat er die letzten zwei Jahre den Fernseher nicht angemacht", sagte "Focus"-Kolumnist Jan Fleischhauer über von Dohnanyi und attestierte Putin eine fehlende Bereitschaft für Friedensverhandlungen. Ähnlich sah es Frei. Putin habe spätestens in Istanbul gezeigt, dass er im Grunde nur Spielchen spiele und nicht an Frieden interessiert sei. Vor allem dürfe Merz schon gar nicht allein, ohne die europäischen Partner, nach Moskau reisen, betonte die ehemalige Grünen-Parteivorsitzende Ricarda Lang: "Das wäre natürlich Irrsinn." An anderer Stelle gerieten Lang und Frei hingegen heftig aneinander. Auslöser war die umstrittene Aussage des CDU-Generalsekretärs Carsten Linnemann, deutsche Rentner würden zu wenig arbeiten. "Ich dachte, Rentner wird man, wenn man nicht mehr arbeitet", attestierte Maischberger der Union in der Debatte ein grundlegendes Missverständnis. Aber Frei legte nach. Generell würden Menschen in Deutschland zu wenig arbeiten, sagte der Kanzleramtschef und machte dafür auch fehlende Anreize verantwortlich. So gebe es 650.000 Menschen, die neben ihrer sozialversicherungspflichtigen Vollzeitstelle noch einem Minijob nachgehen würden. "Und das haben sie deshalb, weil Überstunden nicht lukrativ sind", meinte der Christdemokrat. Minijob nur für Urlaub und Auto? "Das ist schlichtweg nicht die Wahrheit", widersprach Lang bei "Maischberger" vehement. Wenn jemand trotz Vollzeit einen Minijob brauche, habe das nichts mit Überstunden zu tun, sondern zeige, dass die Person nicht genug verdient, um zu leben. Merz rede das Land faul. Frei wies das zurück. "Jeder, der Vollzeit arbeitet, hat so viel Geld, dass er davon leben kann", behauptete der CDU-Politiker. So gebe es nicht nur Menschen, die aus Not einen zweiten Job hätten, sondern auch, weil sie sich einen weiteren Urlaub oder ein größeres Auto gönnen möchten. Apropos Auto: Frei versprach bei "Maischberger" auf Drängen Langs, Merz werde bis zum Schluss dafür eintreten, dass die CO2-Abgabe ab 2027 auch bei Gas und Benzin fällig wird, was Heizen und Tanken teurer machen würde. "Ja, read my lips", wiederholte Frei eine Formulierung Maischbergers – und damit ausgerechnet den Spruch von George H.W. Bush, mit dem der im US-Präsidentschaftswahlkampf höhere Steuern ausgeschlossen hatte – nur um sie als Regierungschef doch einzuführen. Lang erhöhte hingegen bei "Maischberger" ihren Wetteinsatz auf nun 20 Kästen Bier, dass Merz angesichts der höheren Belastungen für die Verbraucher von der CO2-Bepreisung Abstand nehmen wird. Thema war auch der jüngste Eklat um die Chefin der Grünen Jugend, Jette Nietzard. "Inhaltlich kompletter Schwachsinn", kommentierte die Bundestagsabgeordnete. "Maischberger": Grüne Jugend und Musk Nietzard hatte sich auf Instagram in einem Sweatshirt mit dem Akronym "ACAB" gezeigt, das für "All Cops Are Bastards" (Alle Polizisten sind Bastarde) steht. Lang leitete jedoch sofort über zu einer Kritik an den Medien, die Posts wie diesen so viel Aufmerksamkeit schenken würden. Das ließ Maischberger nicht auf ihrer Branche sitzen. Grünen-Chef Felix Banaszak und Cem Özdemir hätten die Debatte mit ihren frühen kritischen Aussagen erst richtig in Gang gebracht. Am Ende der Sendung diskutierte die Moderatorin auch mit Axel-Springer-Chef Mathias Döpfner kontrovers über die Rolle der Medien. Der verteidigte, dass Tesla-Chef und Donald-Trump-Unterstützter Elon Musk vor der Bundestagswahl in der "Welt" für die AfD werben durfte. Döpfner stellte den auch bei Springer intern kontrovers diskutierten Gastbeitrag als "unproblematisch" dar – unter anderem, weil Musks Argumentation für die AfD so dünn und damit wenig überzeugend gewesen sei. "Wenn er so dünn ist, dann muss man ihn doch nicht drucken?", brachte Maischberger ihre grundlegend andere Einstellung zum Journalismus auf den Punkt. Döpfner konterte: Musks Beitrag habe aber Nachrichtenwert besessen. Außerdem dürften nicht nur Meinungen publiziert werden, die man teile, sagte der Verleger. Sonst komme bei Menschen der Verdacht auf, dass immer mehr Meinungen tabuisiert werden. "Agree to disagree", bilanzierte Maischberger.