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Protest in Norwegen: Carola Rackete fliegt aus Wahlsendung

In einer TV-Debatte mit Norwegens Spitzenpolitikern steht plötzlich ein Elefant im Raum – und die Deutsche Carola Rackete mit einer Klimabotschaft. Das Publikum reagierte genervt. Einen Monat nach ihrem Rückzug aus dem Europaparlament macht Carola Rackete wieder Schlagzeilen: Zur Debatte der Spitzenkandidaten für die Parlamentswahl hatte die Aktivistin sich ins Publikum gemischt, um gegen die Energiepolitik in Norwegen zu protestieren. Im Anschluss musste sie noch vor Beginn der Livedebatte das Studio des öffentlich-rechtlichen Senders NRK verlassen. Rackete ist ihren Angaben zufolge derzeit in Norwegen, um sich an einer mehrtägigen Kampagne von Extinction Rebellion zu beteiligen. Die radikale Umweltschutzbewegung will mit Mitteln des zivilen Ungehorsams Regierungen zu wirksamen Maßnahmen bei der Eindämmung der Klimakrise zwingen. "Ihr seid wie Drogendealer" Durch das Studio lief Aufnahmen zufolge eine Person in einem Elefantenkostüm. Rackete stand aus dem Publikum heraus auf und rief auf Englisch lautstark ihre Botschaft. "Ihr seid wie Drogendealer", äußerte sie erregt. "Hört auf, uns Gas zu verkaufen." Sie wirft der norwegischen Politik vor, mit ihren Öl- und Gaslieferungen andere Länder in Abhängigkeit von fossilen Energien zu halten. Norwegen müsse sich umstellen, sonst ende das Land "wie die deutsche Autoindustrie", behauptet Rackete: "Ihr habt ein Produkt, das niemand mehr will." In den fünf größten europäischen Automärkten sackten die Verkäufer von Verbrennerautos in der ersten Jahreshälfte 2025 um 24 Prozent ab. Dafür zieht die Nachfrage nach E-Autos auch deutscher Marken an. In dem größten Markt China spielen Stromer aus Deutschland aber kaum eine Rolle. In Norwegen werden am 8. September 2025 die 169 Abgeordneten für die Nationalversammlung Storting gewählt. Die EU-kritische Zentrumspartei hat im Januar die Regierung des sozialdemokratischen Ministerpräsidenten Jonas Gahr Støre verlassen . Grund war ein Streit über die Umsetzung von EU-Verordnungen für den Energiemarkt. Bilder zeigen, wie Rackete und eine weitere Aktivistin vom Publikum ausgebuht werden. NRK berichtete, dass sie bereits zu Beginn der Liveübertragung mit den Spitzenpolitikern aus dem Studio verwiesen wurden. Während der Debatte hielt eine weitere Aktivistin ein Spruchband hoch. Auf Nachfrage des Portals "Nettavisen" wollte ein Sprecher der Polizei sich zunächst nicht äußern, da noch weitere Informationen nötig seien. Bereits bei früheren Debatten des norwegischen Fernsehens hatte Extinction Rebellion Störaktionen durchgeführt. Die TV-Debatte findet im Rahmen der sogenannten Arendalsuka statt, einem einwöchigen Politikfestival, bei dem die politische Elite Norwegens zusammenkommt. Der staatliche Energiekonzern Equinor ist ein Hauptsponsor und laut Extinction Rebellion verantwortlich dafür, dass Klimaschutz keines der geplanten Hauptthemen der Veranstaltung ist. Eine Sprecherin von Extinction Rebellion zu t-online: "Wir können nicht zulassen, dass Equinor die Diskussion über den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen übertönt, nur weil sie das meiste Geld für Werbung und Sponsoring ausgeben können." Rackete hatte Aktion in Norwegen angekündigt Rackete hatte auf der Plattform Instagram in der vergangenen Woche ihre Beteiligung an Protesten in Norwegen angekündigt. Sie attackierte den Staatskonzern, weil der die Gasanlage Melkøya im äußersten Norden zur künftigen CO2-ärmeren Förderung mit großem Aufwand ans Stromnetz bringen will. Das sei kein Umstieg, sondern Greenwashing , also eine Marketingstrategie, um klimafreundlicher zu erscheinen. Zugleich habe Equinor einen neuen großen Gasliefervertrag mit dem deutschen Versorger RWE abgeschlossen. Ein Ausstieg aus fossiler Energie sehe anders aus. Anfang Juli hatte Rackete ihren Rückzug aus dem Europaparlament verkündet. Die 37-Jährige wurde als parteilose Spitzenkandidatin der Linken in das Parlament gewählt. International bekannt wurde sie im Sommer 2019. Als Kapitänin der "Sea-Watch 3" brachte sie aus der Seenot gerettete Geflüchtete nach wochenlangem Warten trotz eines Verbots der italienischen Behörden in den Hafen von Lampedusa. In den vergangenen Monaten ist sie auch als Teilnehmerin von pro-palästinensischen Aktionen aufgetreten und hatte etwa versucht, von Ägypten aus über die Grenzen in den Gazastreifen zu gelangen.